Weihnachtsmarkt: Händler klagen über dickes Minus

Die DMT jubelt. Doch die Betreiber melden weniger Verkäufe als im Vorjahr. Das Wetter und die Baustellen seien Schuld.

Düsseldorf. Lange Gesichter auf dem Weihnachtsmarkt. Viele Budenbesitzer sind froh, dass sie ihre Stände am Donnerstag um 20 Uhr schließen können. „Dieses Jahr war es eine einzige Katastrophe, reines Zeitabsitzen“, schimpft Heinz Radomski, Besitzer der Holzspielzeugbude auf dem Gustaf-Gründgens-Platz. „Ich habe fast 70 Prozent weniger verkauft als im Vorjahr. Wenn ich nächstes Jahr wieder auf dieses Abstellgleis muss, komme ich nicht mehr wieder.“

Besonders die Tatsache, dass die Touristenbusse aufgrund der Baustellen nicht wie gewohnt vor dem Schauspielhaus halten konnten, habe sich massiv auf das Geschäft ausgewirkt. „Die Leute sind satt, wenn sie hier ankommen und kaufen nichts mehr“, sagt der Münsteraner, der seit 16 Jahren nach Düsseldorf kommt. Auch die Betreiber der Käse-Alm mussten Verluste hinnehmen — schätzungsweise 30 Prozent. Und Petra Gantner vom Kumquats-Puppenstand beobachtete, dass vor allem unter der Woche wenig losgewesen sei. Auch andere Standbetreiber waren in den vergangenen 35 Tagen enttäuscht.

„Zum Glück habe ich doch noch ein bisschen Gewinn gemacht“, sagt Andrea Paulus, die am Carsch-Haus Körnerkuscheltiere verkauft. „Alle reden immer davon, dass der Einzelhandel boomt, aber ich bekomme davon wenig mit.“ Viele Kollegen müssten ordentlich draufzahlen. Horst Thomas vom Crèpes-Stand nebenan ist ebenfalls enttäuscht: „Nur der verkaufsoffene Sonntag am dritten Advent bescherte uns einen großen Andrang.“

Die Düsseldorfer Marketing und Tourismus GmbH (DMT) aber scheint vor lauter „Klingeling“ nichts davon mitzubekommen. „Die Bilanz ist positiv“, sagt Sprecher Philipp Laferi. „Die Einschätzung der Standbetreiber können wir nicht teilen.“ Rund sechs Millionen Gäste hätten das weihnachtliche Treiben in der Landeshauptstadt besucht — genauso viele wie im Vorjahr. Absagen ausländischer Besucher aufgrund des Schneetreibens habe es keine gegeben. „Wir haben den Eindruck, dass der viele Schnee für eine besonders schöne Atmosphäre gesorgt hat“, sagt Laferi.

Doch die Budenbetreiber schütteln angesichts solcher Jubel-Arien den Kopf. „Es kann mir keiner erzählen, dass so viele Besucher wie im Vorjahr da waren“, sagt ein Glühweinstandbesitzer, der nicht genannt werden möchte. Besonders ältere Menschen habe er dieses Jahr weniger gesehen. Der Weg durch die Stadt sei bei den Baustellen kein Vergnügen.

Zudem habe die unsichere Verkehrssituation der vergangenen Wochen die üblichen spontanen Weihnachtsmarktbesuche zum großen Teil verhindert.

„Die Awista trifft dabei keine Schuld. Sie hat super reagiert“, sagt Sascha Hauck vom Glüh-Teufel am Schadowplatz. „Die Zusammenarbeit mit den Standbetreibern war sehr gut. Wir haben zum Teil gemeinsam Schnee geschnippt.“