Die schwierige Suche nach einem Platz in Düsseldorf für den Salinenbrunnen

Das Kunstwerk von Max Kratz stand 50 Jahre auf dem Schadowplatz, dann wurde es für die Arbeiten an der U-Bahn und am Kö-Bogen eingelagert. Die Erben des Künstlers warten immer noch auf eine Entscheidung der Stadt.

Foto: Max-Kratz-Stiftung

Düsseldorf. Thomas Kratz hat einen beachtlichen Stapel Post, in der es um den Salinenbrunnen geht. Schreiben aus dem Jahr 2012, aus dem Jahr 2014, aus dem Jahr 2016, aus diesem Jahr. Immer geht es um den neuen Standort des Kunstwerks, das sein Vater Max Kratz geschaffen hat, nie gibt es eine befriedigende Antwort. Zuletzt hatte die Stadt im Kulturausschuss erklärt, dass es noch keinen neuen Platz für den Brunnen gibt. Die Diskussion im Überblick:

Der Brunnen: Max Kratz hat den heute unter Denkmalschutz stehenden Brunnen 1963 für den Schadowplatz entworfen, zwei Jahre später wurde er dort für die Öffentlichkeit freigegeben. Er stand frei und etwa in der Mitte des Platzes, so dass er von jeder Seite gut zu sehen war. Kratz hatte den Brunnen als Anziehungs- und Treffpunkt konzipiert. Dieses Ziel hat er sicher erreicht, sein Anblick mit 450 Schalen, durch die das Wasser rieselte, ist im Gedächtnis vieler Düsseldorfer verankert, selbst wenn sie seinen Namen nicht nennen können. Mit Beginn der Bauarbeiten für die Wehrhahn-Linie und den Kö-Bogen vor gut zehn Jahren wurde der Brunnen abgebaut und in der Kunstgießerei Schmäke eingelagert.

Die bisherige Diskussion: Bei der Suche nach einem neuen Standort brachte die Stadt 2016 den Platz an der Ecke von Kloster- und Immermannstraße ins Spiel. Die Erben lehnten dies ab, unter anderem unter Bezug auf das Urhebergesetz. Die großen Bäume stünden dieser Lösung entgegen. Beim Aufbau würde der Brunnen mit hoher Wahrscheinlichkeit beschädigt, zudem würden das Laub und der Blütenstaub die 450 Schalen regelmäßig zusetzen und für einen erheblichen Reinigungsaufwand sorgen.

Neue Ideen: Thomas Kratz kann sich einige Punkte im Zentrum vorstellen. Neben der Rückkehr auf den Schadowplatz zählen dazu das Ingenhovental oder nach dem Umbau der Schadowstraße der Platz vor Karstadt. Auch bei der Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes könnte der Salinenbrunnen ins Spiel kommen. Da Max Kratz 2021 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, hoffen die Erben, dass die Wiedereröffnung in drei Jahren möglich ist.

Aus der Politik kommt der Vorschlag, den Salinenbrunnen im Glashüttenviertel aufzustellen. „Da hätten wir nichts gegen, wenn es sich um einen belebten Teil des neuen Viertels handelt“, sagt Thomas Kratz. Der Brunnen sei für einen belebten Teil der Innenstadt konzipiert, so sollte auch der neue Standort beschaffen sein. Das 2,50 Meter hohe Kunstwerk benötige einen gesunden Abstand zu großen Häusern und Bäumen.

Weitere Sorgen: Thomas Kratz und die nach seinem Vater benannte Stiftung müssen einen weiteren Fall fürchten. Im Hallenbad Benrath steht der Delphinbrunnen von Max Kratz. Das Bad soll im Februar 2019 geschlossen und bis 2021 durch einen Neubau ersetzt werden. Wie es mit dem Brunnen weitergeht, wissen die Erben nicht. „Wenn man frühzeitig weiß, dass der Brunnen dort nicht mehr gebraucht wird, können wir uns nach einem anderen Ort umschauen und ihn dafür als Leihgabe zur Verfügung stellen. Meinem Vater war wichtig, dass die Menschen Spaß an seinen Arbeiten hatten“, sagt Thomas Kratz. Auch die Entwicklung der Alten Kämmerei begleitet die Stiftung aufmerksam, denn am Gebäude befinden sich kleinere Kratz-Werke. So zeigen zum Beispiel die Türgriffe auf der einen Seite einen Bürger mit vollen und auf der anderen einen mit leeren Händen.