Einkaufen Die Suche nach dem Fischhändler
Düsseldorf · Das Geschäft „Fischfeinkost“ hat in der Fußgängerzone dicht gemacht und hinterlässt eine große Lücke.
In der Fußgängerzone erinnert nur noch wenig daran, dass es bis vor wenigen Wochen noch den Laden „Fischfeinkost Benrath“ gegeben hat. Die Geschäftsräume in dem flachen Gebäude neben der Sparkasse sind leergeräumt. Der Fischhändler hat aus Altersgründen seinen Laden aufgeben. Einen Nachfolger hat er nach Angaben der Aktionsgemeinschaft Benrath trotz langer Suche nicht gefunden. Das Gebäude soll abgerissen werden und ein neues Haus mit Ladenlokal entstehen. Bis es fertig ist, wird es aber noch dauern.
Was viele Benrather umtreibt ist die Frage: Woher bekommen wir nun frischen Fisch? „Es gibt viele ältere Menschen, die freitags regelmäßig ihren Fisch kaufen“, sagt Melina Schulze, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Benrath. Da es jetzt fußläufig keinen Fischladen mehr gebe, müssten sie schauen, dass ihnen jemand den Fisch mitbringe. Die Aktionsgemeinschaft Benrath, ein Zusammenschluss von Benrather Händlern, habe sich bemüht, einen neuen Fischhändler zu gewinnen. Bislang ohne Erfolg.
„Wir hatten im vergangenen Jahr drei Mal einen Fischhändler auf dem Markt stehen“, sagt Schulze. Dass dieser sich nicht etabliert hat, erklärt sie damit, dass es damals noch das Fischgeschäft gab. „Da war der Zulauf zu gering.“ Sie will aber den Ansatz weiterverfolgen, einen Händler zu finden, der zwei Mal in der Woche auf dem Benrather Markt Fisch verkauft. „Das wäre super, denn der Bedarf ist da.“ Auch Inge Nitschke, Inhaberin des Einrichtungsgeschäftes Abitare, bekräftigt, dass die Händler es auf jeden Fall begrüßen würden, wenn es einen Marktstand mit Fisch gäbe. „Die Schließung hat eine Lücke gerissen“, sagt Nitschke.
Das sieht auch Eberhard Gebauer so. Er hat vor seinem Ruhestand als Leiter für Verbandsarbeit bei Galeria Kaufhof gearbeitet und meint: „Ein Fischhändler gehört zum Kern- und Leitmagneten einer Fußgängerzone.“ Gebauer nutzt seine Kontakte und versucht, einen Fischhändler für das Benrather Zentrum zu gewinnen. Dazu hat er die Biomarktkette SuperBioMarkt aus Münster ins Boot geholt, die am Ende der Fußgängerzone ein Geschäft hat.
„Wir haben ein Interesse daran, einen Fischhändler in der Nähe unseres Geschäfts zu haben, weil die Kunden, die Fisch kaufen, häufig auch Wert auf eine gesunde und vernünftige Ernährung legen“, sagt Claus Przeslawski, Senior Category Manager des SuperBioMarkts. Im Biobereich gebe es keine Alternative, frischen Fisch anzubieten, sagt Przeslawski, der für den Einkauf von Fleisch, Wurst, Fisch und Käse zuständig ist. „Ich bemühe mich seit Jahren, einen Lieferanten für Bio-Fisch zu finden. Die Deutsche See bietet aber nur wenige Fischsorten an, die nach Biostandard zertifiziert sind und aus Aquakultur kommen“, sagt Przeslawski. Die Menge sei zu gering, um im Biomarkt eine Theke mit Fisch zu betreiben.
„Ein Fischhändler würde wie ein Publikumsmagnet fungieren“, sagt Przeslawski. Es sei auch für den Biomarkt interessant, wenn die Attraktivität Benraths als Verkaufsstandort erhalten bleibe. Vor zwei Wochen hat Przeslawski deshalb zusammen mit Eberhard Gebauer einen Fischhändler aus Langenfeld getroffen, um auszuloten, ob dieser Interesse daran hat, einen Fischstand in Benrath zu betreiben. Claus Przeslawski könnte sich auch eine Kooperation vorstellen, die der Langenfelder Fischhändler bereits mit dem benachbarten Käseverkäufer am Markt hat: wer Fisch kauft, bekommt einen Rabatt- Coupon für den Einkauf im Biomarkt – und umgekehrt.
Nach Karneval soll es ein Treffen in Benrath geben, um die Möglichkeit eines Fischstandes zu besprechen.
