DoKomi Convention Warum Cosplay so viele Menschen begeistert

Düsseldorf · Zehntausende Besucher, viele von davon verkleidet: An der Düsseldorfer Messe sind zur „DoKomi Convention“ Fans der japanischen Popkultur aus ganz Deutschland zusammen gekommen.

Emma (v. l.) Akita und Siragi trafen sich auf der "DoKomi" zum ersten Mal persönlich. Bis zu zwei Monate haben die drei an ihren Kostümen geschneidert.

Foto: Claudia Hötzendorfer

Aufwendige Kostüme, bunte Perücken, geschminkte Gesichter, was manch einem wie Karneval im Sommer vorkommen mag, sind Fans japanischer Popkultur. Rund 50.000, so die Schätzung, zog es am Samstag und Sonntag nach Stockum zur „DoKomi Convention“. In den Messehallen drehte sich zwei Tage lang alles um Mangas, Cosplay, japanische Serien und Computerspiele.

650 Aussteller boten von Accessoires, Stofffiguren und DVDs, über Merchandise zu allen wichtigen Spielen und Serien, bis hin zu Kostümen so ziemlich alles, was das Fanherz begehren kann.

Daneben gab es Workshops, beispielsweise zum Selbernähen der aufwendigen Kostüme, im Binden von Kimonos oder im Perücken färben, Tanzwettbewerbe, Musik und natürlich japanisches Essen.

Zwei Monate Arbeit an dem Kostüm für die „DoKumi“

„Ich weiß noch gar nicht, was mich hier erwartet“, meint Siragi. Sie ist zum ersten Mal auf der „DoKomi“ und hat ihre Begleiterinnen Aktia und Emma, gerade ebenfalls zum ersten Mal persönlich getroffen. „Wir kennen uns nur über einen Chat und haben uns hier verabredet“, verrät Emma. Für sie ist die „DoKomi“ ein „Muss“. Zwei Monate hat Emma an ihrem aufwendigen Kostüm geschneidert und „ich habe mich nicht genau an die Vorlage gehalten, sondern auch ein paar Kleinigkeiten verändert, weil es mir so besser gefällt“, meint sie. Die jungen Frauen schlüpfen als so genannte Cosplayer in ihre Lieblingscharaktere aus japanischen Comics, den so genannten Mangas und Serien. Dabei teilt sich die Fangemeinde in zwei Lager, die einen, die sich wie Siragi exakt an die Vorlage des Originals halten und Cosplayer wie Emma, die hier und da noch eine kleine individuelle Veränderung vornehmen.

Zu entdecken gibt es einiges. Beispielswiese Alexandra Völker, eine der wenigen deutschen Manga-Zeichnerinnen. Die Hammerin fertigt zunächst Skizzen der Charaktere an und macht sich danach gleich an die großen ausdrucksstarken Augen, die so typisch für Mangas sind.

Zwei Stunden anstehen für ein Selfie

Auf der Bühne zeigen Tanzgruppen Choreografien, inspiriert von japanischen Serien, treten beim Karaoke gegeneinander an oder singen japanischen Pop. Für ein Selfie mit oder ein Autogramm von den Stars der Szene. wie Momo Mashiro oder Esa Parr, stehen die Fans geduldig bis zu zwei Stunden an.

Fotografieren ist ein wichtiges Element im Leben von Cosplayern. Denn sie möchten nicht nur mit ihren Kostümen und bunten Perücken auffallen, sondern auch entsprechend posieren, eben so, wie es ihrer Meinung nach zu dem Charakter den sie darstellen, passt. Daher ist die Fotowand ebenso hoch frequentiert, wie jeder gerne bereit ist, sich von anderen Fans fotografieren zu lasen.

Für Sasu, Kalcifer, Jimis Nerse und Michelle aus Hamburg ist der große Ball am Samstagabend das Highlight der „DoKomi“. Die Karten sind immer binnen weniger Wochen komplett ausverkauft. „Darauf freue ich mich schon riesig“, verrät Sasu, die passend zu ihrem Charakter, den sie verkörpert, dabei ernst bleibt. Rund zwei Monate hat sie an ihrem Kostüm und dem von Kalcifer genäht und meint: „Der Ball ist die Gelegenheit, einmal große Roben auszuführen und sich gepflegt zu amüsieren“. Dafür haben die beiden extra einen Tanzkurs gemacht, denn der Ball ist tatsächlich eher ein gediegenes Ereignis für Cosplayer. Sozusagen nicht nur Schaulaufen, sondern auch ihre Rolle ausleben. Wer lieber abfeiern möchte, kann parallel eine Disco besuchen.

„Cosplay gefällt mir deshalb so gut, weil das eine Szene ist, die dich nimmt wie du bist“, erklärt Kalcifer. Für schüchterne Menschen ist Cosplay eine Möglichkeit über ihren Lieblingscharaktere nach außen mutiger und stärker aufzutreten. „Mir ist es früher schwergefallen, auf andere zuzugehen“, gibt Sasu offen zu. Das habe sich über Cosplay geändert.

Das Schöne an Cosplay? Man kommt schnell mit Leuten in Kontakt

Es sei auch ein kreatives Hobby meint sie. „Du kannst Designer, Friseur, Schneider und manchmal auch Schreiner oder Handwerker sein“, zählt Sasu auf und betont, was ihr besonders an der Szene gefällt: „Du kommst schnell mit Leuten in Kontakt. Die Atmosphäre ist immer freundlich und hilfsbereit, es gibt keinen Neid oder Konkurrenz“. Man gebe sich Tipps und unterstütze sich, wenn die aufwendigen Kostüme genäht oder noch Accessoires gesucht werden.

Wer eher zwei linke Hände hat, kann sich natürlich auch an diversen Ständen mit den entsprechenden Kostümen eindecken. Das geht aber schnell ins Geld. Wichtig für jeden Cosplayer, der Austausch über den jeweils verkörperten Lieblingscharakter, das entsprechende Spiel oder die Comic-Serie aus der dieser stammt und natürlich, wie es mit ihm oder ihr denn weitergeht.

Viel positive Energie lag an den beiden Tagen über den Messehallen. Vielleicht wurde die entspannte Stimmung ja auch von den Herrschaften in flauschigen Outfits noch begünstigt, die „free hugs“, also kostenlose Umarmungen verteilten.