Japan-Tag Japanische Mode in Düsseldorf: Kimono und Kenzo, Manga und Miyake

Düsseldorf · Beim Japan-Tag sieht man wieder viele Cosplayer. Aber auch abseits der auffälligen Kostümierung findet man in Düsseldorf viel Mode aus Japan.

Japan-Mode: So wie hier beim Japantag 2017 sind auch heute überall Cosplayer zu sehen.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Am Samstag ist in Düsseldorf  wieder mal ein besonderes Modevölkchen unterwegs. Es pilgert bereits in den frühen Morgenstunden in Richtung Rheinufer: Die Cosplayer (Zusammensetzung der englischen Begriffe Costume und Play). Der Trend schwappte in den 1990er Jahren mit dem Manga-Boom in die westliche Welt. Ehrgeiz der Fans: ihre Stars so originalgetreu wie möglich nachzustellen. Am Mannesmannufer treffen sich die Kostümspieler um 14 Uhr zu einem Cosplay-Modenschau-Wettbewerb, um 16 Uhr ist Siegerehrung. Um 18.30 Uhr dann Auftritt der Tabi-Socken. Das sind die, die den großen Zeh von den restlichen Zehen teilen.

Es gibt aber auch diese einfachen blau-weißen Baumwoll-Kimonos, die so praktisch sind auf  Reisen. Man bekommt sie das ganze Jahr über dort, wo in Düsseldorf, dem Nippon am Rhein, die Katzen winken, im japanischen Viertel zwischen Hauptbahnhof und City rund um das Nikko-Hotel. Düsseldorf ist zwar eine Mode-Stadt, jedoch weniger eine für Avantgarde-Mode, wie sie von den Welt-Stars unter den japanischen Modeschöpfern kreiert wird. Dafür stehen Namen wie Yohji Yamamoto,  Issey Miyake, oder Rei Kawakubo mit ihrer Marke Commes des Garcons. Das ist Kunst am Körper, die ihn umspielen statt zu betonen, manchmal sogar verformen. Aber der Schnitt kann auch schlicht und raffiniert zugleich sein, zeitlos im Sinne von zwanglos. Modelle aus High-Tech-Materialien nehmen Bezug auf jahrhundertealte Bekleidungs-Traditionen.

Star-Designer aus Japan haben ihren Preis, die Preise für ihre Modekunstwerke beginnen meist im vierstelligen Bereich, ein T-Shirt kann schon mal 395 Euro kosten.  Doch sie haben treue Stammkunden in der Stadt, und die kommen nicht immer aus Düsseldorf, sondern nehmen oft weite Wege in Kauf  für ihre Investition in Mode.

Es waren die 90er Jahre, als asiatische Modemacher begannen, auf westlichen Märkten Fuß zu fassen. Der Düsseldorfer Designer Toni Gard beschäftigte seinerseits einen japanischen Designer, der den Kollektionen der deutschen Marke das gewisse Etwas verlieh. Schlichtheit mit Raffinesse. Da hing an einem schwarzen Bleistift-Rock ein roter Faden herunter, einfach so. Oder an einem Tellerrock war der Saum ausgefranst. Ein Spiel mit Silhouetten, gebauschten Röcken, überlangen Ärmeln, mehrfach gewickelte Gürteln.

Bis in die 90er Jahre gab es auf der ersten Etage der Kö-Galerie Yuca, die Mode des gleichnamigen Hamburger Japaners. Heute kann man in der Passage bei „Muji“ nicht nur praktische Einrichtungsgegenstände kaufen, sondern auch Alltagsmode, schlichte Basics in feinen Qualitäten in einem guten Preis-Leistungsverhältnis.

Top-Designer aus Japan findet man auf der Kö bei der Designerin Annette Görtz. Sie schneidert selbst in einem individuellen, eher strengen Stil und bevorzugt edle Materialien. Da sind ihre japanischen Kollegen eine logische Ergänzung in ihrem Multi-Designer-Store Milian. Ausgewählte Teile von Kenzo, dem farbenfrohen unter den japanischen Designern, bekommt man in Düsseldorf in der ältesten Boutique der Stadt, bei Bonnie auf der Hohe Straße.

Bei japanischer Mode wird schon mal über Tragbarkeit diskutiert. Die sei nur zu 80 Prozent vorgegeben, erklärte Issey Miyake in einem Interview. 20 Prozent sollen der Interpretation des Trägers vorbehalten bleiben, dem Aufgreifen und Weiterspinnen des Fadens, dessen Anfang eine Idee ist. So machen’s die Mangamädchen ja heute auch in Düsseldorf.