Düsseldorf Doppelmord in Bilk — Verdächtige in Haft

Zwei Frauen — Mutter und Tochter — sind im Mai ausgeraubt und getötet wurden. Die Spur der Ermittler führt nach Hessen.

Wer kann Hinweise zu dieser Frau geben?

Düsseldorf/Gießen. Gut drei Monate nach einem Doppelmord in Bilk kommt der Fall an die Öffentlichkeit: Am 7. Mai sind zwei Düsseldorferinnen — eine 58-jährige Frau und ihre 86 Jahre alte Mutter — in ihrer Wohnung an der Karolinger Straße ausgeraubt und getötet worden. Die Spur der Ermittler führte schließlich nach Gießen. Auch dort ist ein Mann ausgeraubt und getötet worden. Tatverdächtig in allen drei Fällen ist eine 35-jährige Frau. Sie sitzt zurzeit in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen.

Erst drei Tage nach dem Raubmord in Düsseldorf fand die Polizei die Leichen der zwei Frauen. Die Ermittler gingen zunächst von Suizid aus und sahen davon ab, den Fall publik zu machen. „Nach den Ergebnissen der Rechtsmedizin konnte ein Mitnahme-Suizid nicht ausgeschlossen werden“, sagt Staatsanwalt Christoph Kumpa. Was die Ermittler zu dem Zeitpunkt nicht ahnten: In Gießen ist ein Monat zuvor ein 79 Jahre alter Mann ausgeraubt und getötet worden. Anschließend wurde in der Wohnung Feuer gelegt — offenbar, um die Tat zu vertuschen. Der Mann war in Mittelhessen als Zauberer „Riconelly“ bekannt.

Seine ehemalige Nachbarin geriet unter Tatverdacht. Die Ermittler aus Hessen fanden unter den Fingernägeln der Brandleiche ihre DNA-Spuren. „Hinzu kam, dass die Verdächtige ihn schon einmal bestohlen hatte“, so Thomas Hauburger von der Staatsanwaltschaft Gießen. Bis Mitte 2015 hatte sie in Gießen gewohnt, danach war sie nach Aachen gezogen.

Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung fanden die Ermittler Hinweise auf die Tat in Düsseldorf: Sie stellten zwei EC-Karten sicher, die einer der verstorbenen Düsseldorferinnen gehörten. „Auch eine Schmuckschatulle, die definitiv aus der Wohnung der Frauen stammt, wurde bei ihr gefunden“, so Hauburger. Außerdem hielt sich die 35-Jährige laut Staatsanwaltschaft am Tag der Tat in Düsseldorf auf. Die Staatsanwaltschaft geht auch davon aus, dass die 35-Jährige nach der Tat, um 23.50 Uhr, Geld mit der EC-Karte abhob. Bilder der Überwachungskamera der Volksbank an der „Suitbertusstraße/Aachener Straße zeigen eine mit einem Halstuch vermummte Frau. Thomas Hauburger von der Staatsanwaltschaft Gießen fasst zusammen: „Wir haben eine ganze Reihe von Hinweisen und Indizien, die so schwer wiegen, dass sie für einen dringenden Tatverdacht ausreichen.“ Am 5. August erließ das Amtsgericht Gießen erweiterten Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des Mordes in drei Fällen.

Weil die Tatverdächtige zu den Vorwürfen schweigt, bitten die Ermittler aus Hessen um Mithilfe. Sie hoffen weiterhin auf Hinweise zum Tathergang oder zu Gegenständen, die in der Wohnung der Frau sichergestellt wurden. Damit will die Staatsanwaltschaft ihre bisherigen Ermittlungen verifizieren „und ausschließen, dass es sich um eine andere Beschuldigte handelt“.

Die Spurenuntersuchungen sind auch deshalb noch nicht abgeschlossen. Ein Größenvergleichsgutachten soll zudem Hinweise darauf geben, ob die Größe der vermummte Frau, die auf den Bildern der Überwachungskamera der Volksbank zu sehen ist, mit der Größe der in U-Haft sitzenden Frau übereinstimmt.