Jetzt schon büffeln für bessere Noten

In den Kursen zur Vorbereitung auf Nachprüfungen sitzen immer mehr Schüler, die einfach nur besser werden wollen.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Für einige Schüler hat die Schule schon begonnen — zumindest stundenweise. Sie sitzen im Geschwister-Scholl-Gymnasium, grübeln über Textaufgaben oder Grammatikübungen. Die Stadt Düsseldorf bietet Kurse für Schüler an, die das Schuljahr nicht geschafft haben und über eine Nachprüfung doch noch weiterrücken können. Immer mehr Teilnehmer sind dabei gar nicht durchgefallen, sondern wollen sich einfach nur verbessern.

Armin gehört dazu. Der Gymnasiast steht in Englisch auf einer 4 — das ist ihm zu wenig. „Ich will in der Sprache sicherer werden und bessere Zeugnisse haben“, sagt er. Im Kurs übt er viel Grammatik. Seine Lehrerin, Eleonora Miguel, teilt er sich nur noch mit einem anderen Mädchen. Die Gruppen sind klein. „Das ist super und bringt auch wirklich was.“

Zwischen zwei und maximal zehn Schüler sind in einem Kurs. Sie finden in den letzten zwei Ferienwochen täglich für etwa zwei Stunden statt. Manche Schüler haben zwei Kurse gebucht und sitzen gleich vier Stunden in der Schule. Unterrichtet wird in den Hauptfächern: Deutsch, Mathe und Fremdsprachen, von Klassenstufe 5 bis 9, für Hauptschüler bis Gymnasiasten aus Düsseldorf. Dieses Jahr nehmen 73 Schüler daran teil.

Besonders in den Deutschkursen sind mehr und mehr Migranten, die zwar das Schuljahr geschafft haben, aber allgemein ihre Sprachkenntnisse verbessern wollen. Ein syrisches Mädchen zum Beispiel, die Schülerin lebt seit zwei Jahren in Düsseldorf. „Das Angebot hilft, selbstständiger zu werden“, erzählt die 15-Jährige. An einem Tisch neben ihr lernt ein Junge, der mehrere Jahre auf eine russische Schule ging und seine deutsche Rechtschreibung auf Vordermann bringen will.

„Die Zusammensetzung der Teilnehmer hat sich im Lauf der Jahrzehnte verändert“, erklärt Gerd Lüngen. Der Lehrerorganisiert seit 37 Jahren das Programm. Erst seit einigen Jahren seien die Kurse auch für Schüler offen, die keine Nachprüfung brauchen. Insgesamt kommen aber deutlich weniger als noch in den 80ern. Die Gründe kennt Lüngen nicht. „Die Teilnehmer, die da sind, wollen aber auch etwas erreichen — von sich aus, ohne Druck der Eltern.“ Das habe sich positiv verändert.

Die Lehrer sind zufrieden, freuen sich auf eine andere Art Unterricht. „Die Schüler sind motiviert, man kann auf jeden einzelnen eingehen, bewirkt viel, — es macht richtig Spaß“, findet Miguel. „Ein toller Einstieg ins Schuljahr.“ Auf einen guten Start hofft auch Armin. „Besser sein, das wäre toll.“