Drehort Düsseldorf: Wachstum mit Nebenwirkungen
Am Sonntag kracht es für Cobra 11 auf der Königsallee. Anlieger werden nicht gefragt.
Düsseldorf. Düsseldorf ist als Drehort attraktiv, die Zahl der Drehgenehmigungen hat 2008 weiter zugenommen. Allerdings bringen die Teams auch Belastungen: gesperrte Straßen und Parkplätze, zugestellte Gehwege, Lärm. "Bitte beunruhigen Sie sich nicht, sollten Sie Schüsse wahrnehmen" heißt es jetzt an der Kö. Dort wird am Sonntag eine Folge von "Alarm für Cobra 11" gedreht. Die Anlieger wurden dazu nicht befragt, sondern lediglich informiert.
Zuletzt hatte die Stadt für das Jahr 2007 mit rund 50 Drehgenehmigungen einen neuen Rekord vermeldet, im Vergleich zu 22 im Jahre 2002. Im Vorjahr ist die Zahl laut Fachreferent Michael Kosiedowski auf über 60 gestiegen, Werbefilme eingeschlossen: "Darin werden Serien wie Stolberg mit acht Folgen im Jahr nur einmal gerechnet", fügt er nicht ohne Stolz hinzu.
Drohen nun Kölner Verhältnisse? Die Stadt ist bundesweit beliebtester Drehort. Jüngst verkündeten Anwohner im Agnesviertel, sie würden sich mit einer Bürgerinitiative gegen den ständigen Einfall von Drehteams zur Wehr setzen. Auch in Kosiedowskis Büro kommen Anwohnerbeschwerden an. "Die Leute beschweren sich zum Beispiel, weil sie für ,Verbotene Liebe’ nicht ihren Parkplatz hergeben wollen."
Im Falle der Dreharbeiten auf der Königsallee fallen nicht nur Parkplätze weg, es gibt einen sehr unruhigen Tag. Nicht nur eine Schießerei mitsamt akustischen Nebenwirkungen ist eingeplant, sondern auch "ein Unfall zwischen mehreren Pkw". Zusätzlich wird die Kreuzung Königsallee/Benrather Straße von 6.30 bis 21 Uhr für den Autoverkehr gesperrt.
Immerhin hat die Stadt nicht allen Wünschen der Produktionsgesellschaft Action Concept entsprochen. Die wollte laut Kosiedowski zusätzlich noch die Girardetbrücke in Beschlag nehmen. So weit kommt es nun doch nicht. "Wir brauchen die Brücke als Umleitung in Richtung Hauptbahnhof."
Übrigens werden nicht allen Dreh-Wünsche erfüllt, die Auswahl geschieht vor allem nach Marketingkriterien. Ämter und Polizei stimmen sich ab, dann gibt es ein Votum. Die Stadt entscheidet über die Nutzung des öffentlichen Raums frei. Düsseldorf soll erkennbar sein und im positiven Licht erscheinen. Außerdem sollten Hotels und lokale Dienstleister profitieren. Der belästigende Lärm lässt die Stadt jedoch kalt. Kosiedowski: "Filmschüsse sind völlig normal."