342 Millionen Euro für die Düsseldorfer Hochschulen

Hunderte Millionen fließen an Uni, FH und Musikhochschule. Finanziert werden damit Investitionen in die Zukunft.

Düsseldorf. Mit einem Milliardenprogramm will das Land den Sanierungsstau an den Hochschulen beheben. Allein die Heinrich-Heine-Universität hat, wie die WZ berichtete, Erneuerungsbedarf von geschätzten 700 Millionen angemeldet.

Bei solchen Summen kann Lehrenden wie Studenten leicht schwindelig werden. Hans Michael Piper, Rektor der Heine-Uni, indes bewahrte einen kühlen Kopf. Sein Stück vom Kuchen beträgt in einer ersten Tranche 110 Millionen Euro, da heißt es, Prioritäten zu setzen.

Der Löwenanteil, 100 Millionen, entschied das Rektorat jetzt im Einvernehmen mit den Dekanen aller Fakultäten, fließt in die Zukunft der Hochschule: in die Biologie und die Biochemie. Die Labortechnik ist veraltet, die Sicherheitsstandards alles andere als zufriedenstellend. "Das ist ein strategischer Nachteil bei Berufungsverfahren", sagt der Rektor.

Professoren, die monatelang warten müssen, bis ihr Arbeitsbereich den hohen Forschungsansprüchen der Lebenswissenschaften genügt, überlegen es sich dreimal, ob sie nach Düsseldorf kommen. Das ist besonders ärgerlich, da Piper gerade in der Biologie und der Biochemie das höchste Profilierungspotenzial der Hochschule sieht. "Dort haben wir die größte Ansammlung von geförderten Großprojekten und einen wesentlichen Ansatzpunkt für die Exzellenzinitiative", sagt Piper.

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Da eine Grundsanierung der bestehenden Gebäude nicht möglich ist, wird ein Ersatzbau an der Kante zum Botanischen Garten errichtet. Mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts rechnet Piper im April 2014. Die restlichen zehn Millionen Euro werden in der Philosophischen Fakultät vor allem zur Erneuerung von Heiz- und Fensteranlagen genutzt. Nicht berücksichtigt wurde die von der Hochschule gegenüber dem Land als dringlich formulierte Rundumerneuerung der Bibliothek. Das 50-Millionen-Projekt muss warten.

Insgesamt 342 Millionen sollen die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Düsseldorfer Hochschulen zumindest im Ansatz fördern. 224 Millionen davon kommen allein der Fachhochschule Düsseldorf zugute. Auf dem ehemaligen Schlössergelände in Derendorf entsteht auf 40 000 Quadratmetern ein komplett neuer Campus.

Das Vorhaben steht schon lange auf der Liste, kann aber erst jetzt mit dem Modernisierungsprogramm des Landes umgesetzt werden. Gebaut werden ein neues Hörsaalzentrum, eine neue Mensa, Tiefgarage, 300 Apartments für Studenten, eine neue Bibliothek - Technik und energetische Nutzung werden vom Feinsten sein. Wenn alles nach Plan verläuft steht der neue Campus in vier Jahren.

Mit dem Umzug der Fachhochschule ergibt sich auch eine Neuerung für die Robert Schumann Hochschule: Das Institut für Musik und Medien braucht einen neuen Standort. Die in NRW einmalige Einrichtung bietet eine zeitgemäße Ausbildung für die Musik- und Medienbranche und residiert noch auf dem bisherigen FH-Gelände an der Georg-Glock-Straße.

Der Ausbildungsgang verbindet eine technisch-naturwissenschaftliche Ausbildung an der FH mit einem Musikstudium. Acht Millionen sind für moderne Studios und Schnittplätze an neuer Stelle veranschlagt.