Dügida: Deutlich weniger Teilnehmer bei Demos

120 Teilnehmer der Anti-Islam-Bewegung trafen gestern auf gut 1000 Gegendemonstranten. Krawalle blieben aus.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die zweite Dügida-Demo am Hauptbahnhof hat am Montagabend weniger Menschen mobilisiert als in der Vorwoche. Insgesamt verlief der Abend zudem reibungsloser und ohne Gewalt. Fraglich ist nun, ob sich die Stadt auf eine montägliche Routine einstellen muss, die sich über Monate fortsetzt.

Nachdem sich schon in der Vorwoche kaum 200 Dügida-Demonstranten eingefunden hatten, schrumpfte die Gruppe gestern auf rund 130. Auch die Gegendemonstration war schwächer besucht, auf gut 1000 Teilnehmer schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl, ein Mitorganisator sprach dagegen von mehr als 2000 Gegendemonstranten.

Die Dügida-Demonstration wurde diesmal auf die Bismarckstraße gelegt und dadurch etwas mehr Raum zwischen beiden Seiten geschaffen. So blieb es bei verbalen Attacken, Verletzungen wie in der Vorwoche blieben aus. Die Polizei war trotz geringerer Teilnehmerzahl wieder mit gut 1000 Beamten im Einsatz.

Beim Streit um die Route hatte Anmelderin Melanie Dittmer sich kurzfristig auf juristischem Wege durchgesetzt: Die Auflagen der Polizei — kürzere Route, keine Zwischenkundgebung — wurden von den Richtern kassiert. Demo Anmelderin Melanie Dittmer schien mit diesem Erfolg zu kokettieren, als sie sagte, dass die Route der Demo morgen in Köln deutlich länger sei als in der Vorwoche: als Strafe gegen die Polizei, die dort ebenfalls versucht habe, die Route zu beschneiden.

Fraglich ist nun, wie es mit den Protesten gegen Dügida weitergeht. Mitinitiator Volker Neupert vom Bündnis äußerte gestern Zweifel, ob es auch für kommende Woche einen Aufruf zur Gegendemonstration geben werde: „Wir wollen den Protest nicht weiter abbröckeln lassen.“ Oliver Ongaro von Stay! dagegen war sicher, dass es weitergeht: „Wir dürfen ihnen nicht das Feld überlassen.“ OB Thomas Geisel blieb der Veranstaltung gestern fern. Über die weitere Linie des Rathauses werde nach Montagabend entschieden, so ein Sprecher. Eine mögliche Antwort auf Dügida könnte auch ein Fest der Vielfalt an einem Wochenende vor dem Rathaus sein.

Zu den Dügida-Rednern zählte gestern der Mönchengladbacher Pro-NRW-Mann Dominik Roeseler, er sprach von Burka-Tussis und Asylschmarotzern, die Gegendemonstrationen „nannte er einen gewaltbereiten Mob von Faschisten“.

Die Kundgebung endete mit der deutschen Nationalhymne vom Band. Damit die Dügida-Demonstranten auch mitsingen konnten, hatten die Organisatoren vorgesorgt: Sie verteilten Kopien des Textes.