Tipps gegen die Hitze Düsseldorfer Kliniken behandeln spürbar mehr Hitze-Notfälle

Düsseldorf · Die steigenden Temperaturen wirken sich auch auf die Gesundheit vieler Düsseldorfer aus. Ammar Ghouzi, der ärztliche Leiter der interdisziplinären Notaufnahme, gibt Tipps gegen die Hitze.

 Heiße Tage kann man am besten an einem kühlen, schattigen Ort überstehen.

Heiße Tage kann man am besten an einem kühlen, schattigen Ort überstehen.

Foto: dpa/Wolfram Kastl

Die Düsseldorfer Krankenhäuser rechnen aufgrund der hohen Temperaturen mit Hitze-Patienten in den Notaufnahmen. Nach drei aufeinanderfolgenden heißen Tagen steige die Zahl der Patienten mit Beschwerden wie Erschöpfung, Hitzschlag, Fieber, Kraftlosigkeit und Dehydrierung in der Regel spürbar an, sagt Ammar Ghouzi. Er ist ärztlicher Leiter der interdisziplinären Notaufnahme an der Schön-­Klinik und muss mit seinem Team inzwischen immer öfter Hitze-Notfälle behandeln. „An einem besonders heißen Tag, an dem Temperaturen um die 40 Grad in Düsseldorf verzeichnet wurden, hatten wir 14 Patientinnen und Patienten mit Hitzesymptomen, zwei davon mussten sogar intensivmedizinisch betreut werden.“ Betroffen seien hauptsächlich Senioren und Kinder, „vor allem diejenigen, die sich nicht besonders gut äußern können und daher womöglich auch unter dem ,Radar‘ bleiben“, sagt der Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Notfall- und Intensivmedizin, Klinische Akut- und Notfallmedizin. Auch Patienten aus Pflegeeinrichtungen müssten immer wieder behandelt werden, bei denen die Flüssigkeitsaufnahme aufgrund einer Grunderkrankung wie Demenz erschwert ist: „Gerade diese Menschen benötigen unsere volle Aufmerksamkeit.“

Der Leiter der Notaufnahme sieht vor allem das Problem, dass Menschen sich in der Hitze zu viel zutrauen – etwa Sportler und Menschen, die draußen arbeiten und der Hitze „ausgeliefert“ sind. An heißen Tagen sollte man ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, Sonnencreme auftragen, an die Kopfbedeckung denken, die richtige Kleidung tragen (luftig, atmungsaktiv, hell) und die Uhrzeit für Tätigkeiten draußen im Blick haben. „Und etwas, was wir kaum wahrhaben wollen: Nämlich selbst zu erkennen, wann es besser ist, sich einzugestehen, dass der eigene Körper nur bedingt belastbar ist.“ Wer jemanden sieht, der deutlich unter der Hitze zu leiden hat, sollte schnell reagieren, ihn an einen schattigen Platz bringen und ihm ausreichend Flüssigkeit (aber nicht zu kalt) geben. Ghouzi: „Überprüfen Sie Schleimhäute und Herzfrequenz. Ist diese zu hoch, scheint ein eindeutiges Kreislaufproblem vorzuliegen.“ Spätestens dann sollte der Rettungsdienst über die 112 alarmiert werden, damit man sich in der Klinik um die Person kümmern könne. Bei schweren Verläufen greife man dann auf Infusionen zurück, aber auch auf Methoden wie Wadenwickel und kühle Auflagen.