Proteste in Düsseldorf Aufgeheizte Stimmung am Rande von AfD-Kundgebung
Düsseldorf · 750 Personen demonstrierten im Hofgarten gegen die Politik der AfD. Die Polizei löste eine Sitzblockade auf.
(veke) Fast hundert Meter Abstand und ein Zaun lagen zwischen den AfD-Anhängern und den Gegendemonstranten auf einer großen Wiese im Hofgarten. Genug Platz, damit sich die Kundgebungen nicht in die Quere kommen. Dennoch war die Stimmung am Rande der Wahlkampfveranstaltung aufgeheizt. Die Protestaktionen näherten sich von allen Seiten, die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Die AfD in Düsseldorf hatte am Donnerstag ab 18 Uhr eine Kundgebung zur anstehenden Europawahl in dem Park abgehalten. Laut Polizei kamen etwa 100 Personen, um unter anderem die Reden von René Aust, Landtagsabgeordneter aus Thüringen, und Stephan Brandner, der für die AfD im Bundestag sitzt, zu hören.
Das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) hatte zu Gegendemonstrationen aufgerufen. Rund 750 Teilnehmer protestieren lautstark mit Trommeln, Rasseln und Trillerpfeifen. Die Redner der AfD mussten sich mitunter anstrengen, um gegen die Lautstärke anzukommen. Einige Anhänger wehten demonstrativ mit ihren Deutschlandflaggen zu den „Nazis raus“-Rufen der Gegenseite.
Während die Protestaktion auf der Wiese zwar laut, aber friedlich blieb, sammelten sich immer mehr Demonstranten auch an anderen Stellen, um näher an die AfD-Veranstaltung heranzurücken. So drangen zunächst Rufe von der Tonhallen-Terrasse herunter, später sammelte sich eine große Gruppe von Demonstranten – darunter überwiegend Antifa-Anhänger – im Ehrenhof.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, Hundertschaften und Reiterstaffel waren im Einsatz. Anfangs lösten sie eine Sitzblockade auf, die AfD-Anhängern den Weg versperren sollte. Ein Mann wurde von der Polizei aus der Protestaktion herausgezogen. Die Versammlungen seien aber überwiegend friedlich verlaufen, hieß es.
Bei der AfD ließ man sich wenig von den Protesten stören. Bundestagsabgeordneter Stephan Brandner schlug vor, die Veranstaltung beim nächsten Mal um 16 Uhr zu starten und die deutsche Nationalhymne in Dauerschleife zu spielen. Inhaltlich waren die Reden der AfD-Politiker Stephan Brandner, Martin Vincentz, Hans Neuhoff und René Aust dem Titel „Europa neu denken“ untergeordnet und mündeten alle beim Thema Migration.
Reden der Politiker kreisten
um das Thema Migration
Die EU wolle einen „neuen Menschen schaffen“ und die Deutschen ihrer Identität berauben, sagte etwa Brandner. Die EU-Außengrenzen sollten darum geschlossen und die deutschen Grenzen wieder kontrolliert werden, so die Forderungen. Dabei arbeiteten sich die Redner an allen anderen Parteien ab, die die AfD als „einzige Oppositionspartei“ vernichten wollten, so Brandner.
Auch Dominikaner-Pater Wolfgang Sieffert nahm an der Gegendemo teil. „Die Politik und die Haltung der AfD ist menschenverachtend. Statt rechter Hetze und Ausgrenzung brauchen wir eine Gesellschaft, in der gegenseitige Wertschätzung und Respekt zählen“, sagte Sieffert.
Am Montag soll es die nächste AfD-Veranstaltung mit Gegendemo geben. Unter dem Titel „Rechts vor Links“ veranstaltet die AfD einen verkehrspolitischen Abend im Bürgerhaus Bilk. DSSQ hat zum Protest ab 17.30 Uhr aufgerufen.