Unterbringung in Düsseldorf Aus der Baugrube in Obdachlosenunterkünfte
Düsseldorf · Mehrere Obdachlose, die vor der Räumung auf dem „Grand Central“-Gelände lebten, sind mittlerweile in eigenen Zimmern untergekommen. Derweil wächst die Zahl der Menschen, die jedes Jahr in Notunterkünften übernachten.
Mehrere Personen, die vor der Räumung in der „Grand Central“-Baugrube gelebt haben, wurden mittlerweile in Obdachlosenunterkünften untergebracht. Viele von ihnen waren an einen anderen Treffpunkt unter einer Unterführung an der Fichtenstraße weitergezogen und hatten dort neue Zelte aufgebaut. Zwei Obdachlose hat die Organisation Franzfreunde am Dienstag vermittelt, bestätigte Jürgen Plitt, der die Wohnungslosenhilfe bei den Franzfreunden leitet. Die Stadt hatte mehrere Zimmer in Obdachlosenunterkünften freigehalten und den Einzug vereinfacht, sagt Plitt. Sie haben nun feste Zimmer mit eigenem Schlüssel. Der Treffpunkt unter der Unterführung habe sich darum nachts geleert. Tagsüber halten sich dort aber offenbar weiterhin viele Menschen auf, unter anderem zum Drogenkonsum.
Die Zahl der Menschen, die in den Notfschlafstellen übernachten müssen, wächst. Bis zum 22. November dieses Jahres haben bereits fast 1800 Menschen die Notschlafstellen genutzt – mehr als im gesamten vergangenen Jahr (1744). Der Bedarf ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, 2019 nutzten noch rund 1500 Personen das Angebot. In den Notunterkünften stehen durchschnittlich 1410 Plätze zur Verfügung, der Personenkreis umfasst durchschnittlich 1324 Personen.
Zu dem Angebot der städtischen Unterkünfte gehören zum Beispiel Tagesstätten und Notschlafstellen – einige nur für Männer, andere für Mütter mit Kindern, für Mädchen und junge Frauen oder für Jugendliche und junge Erwachsene. „Kälte kann tödlich sein. Ich hoffe deshalb, dass möglichst alle von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen die zahlreichen Angebote der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Träger der Wohnungslosenhilfe wahrnehmen“, sagt Miriam Koch, Dezernentin für Kultur und Integration. „Niemand muss im Freien übernachten.“
Seit Dezember 2019 gibt es etwa die integrierten Notschlafstelle für Frauen, Männer und Paare an der Graf-Adolf-Straße. 68 Plätze stehen hier mitten in der Stadt zur Verfügung. Auch Personen, die keine EU-Bürgerschaft und keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben, können dort übernachten.
Für Frauen und Mütter mit Kindern hat die Stadt Anfang 2022 die Notschlafstelle „Ariadne“ eröffnet. 32 Übernachtungsplätze gibt es in der Unterkunft in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Zu der Einrichtung gehören auch eine Tagesstätte und eine langfristige Unterkunft. Für Frauen ohne Wohnung, die schwanger sind oder kleine Kinder haben, gibt es dort acht Zimmer mit Baby- und Kinderausstattung und eigenem Bad.
Die Unterbringung „Sleep In“ in Flingern richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 21 Jahren. Die neun Einzelzimmer sind für Jugendliche gedacht, die Hilfsmaßnahmen abgebrochen haben oder sich in festen Wohngruppen nicht einfinden konnten. Das Angebot – eine Kooperation von SKFM und AWO – gibt es erst seit wenigen Monaten.