NRW Schüler ziehen nach Herbstferien um

Benrath · Schulleiter Hans-Jürgen Gürke hat den Baufortschritt des Neubaus stetig im Blick. Die Hauptschule startet mit zwei Eingangsklassen.

Schulleiter Gürke vor dem Neubau der Hauptschule Benrath.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Es ist wie jedes Jahr: Nach der ersten Anmelderunde für das fünfte Schuljahr schneiden die neun Hauptschulen immer weit unter dem ab, was sie aufnehmen können: Stand April waren 111 Kinder angemeldet, die Aufnahmekapazität beträgt 480. Wegen der auf den ersten Blick geringen Nachfrage nach diesem Schultyp hatte sich die Stadtspitze 2015 dazu entschlossen, die Hauptschule an der Melanchtonstraße auslaufen zu lassen und am Standort eine Gesamtschule anzusiedeln.

Nach massivem Protest wurde das Aus für die Schließung und der Beschluss für einen Schulneubau gefasst. Denn, was damals nicht mit berücksichtigt wurde und nach wie vor gilt: Ab der Klasse 6 wachsen die Hauptschulen stetig. Zum einen, weil sich Schüler an anderen Schulformen nicht durchsetzen konnten, zum anderen wegen der Integrationsklassen, in der Schüler ohne Deutschkenntnisse aufgenommen werden.

Nicht mehr lange und Schulleiter Hans-Jürgen Gürke kann nach etwas über anderthalb Jahren mit seinem Kollegium und den rund 450 Mädchen und Jungen von den Ausweichräumen in einem für die Schule umgebauten Bürokomplex an der Kappeler Straße zurück an die Melanchtonstraße ziehen. Nach den Herbstferien soll es endlich so weit sein.

Dann ist das 25-Millionen-Euro-Projekt fertiggestellt, wenn nicht noch Probleme mit dem Baustoffmangel auftauchen. Deswegen hat die Fertigstellung des Schulgebäudes vor der der Zweifachsporthalle Priorität.

Und eigentlich ist die Schule mit dem Umzug fast schon wieder zu klein für die Nachfrage. Denn aus den 18 angemeldeten Kindern Stand April sind jetzt schon 40 geworden. Damit startet die Benrather Hauptschule nach den Sommerferien mit zwei Eingangsklassen. Das gab es in der Vergangenheit nicht jedes Jahr.Bei den 7ern könnte die Schule sogar eine dritte Klasse aufmachen. Das wird platzmäßig aber nicht funktionieren. „Wir werden im Neubau – so lange die Nachfrage nach den Hauptschulen weiter das ist – aus einigen Fachräumen Klassenzimmer machen müssen“, sagt Gürke. Der 8er Jahrgang läuft derzeit drei-, der 9er sogar vierzügig.

Für den Schulleiter und sein Kollegium gehört Flexibilität sozusagen zur Grundausstattung. Die alte Hauptschule war in einem völlig maroden Zustand; der Unterricht fand in Containern statt, und die vergangenen anderthalb Jahren behalf sich die Schulgemeinde mit dem umgebauten Bürogebäude.

Der Pausenhof liegt ungeschützt in der direkten Sonne

Dienstlich war Hans-Jürgen Gürke in letzter Zeit nur zweimal auf der Baustelle, da ging es jeweils um letzte Absprachen, etwa zum Thema Barrierefreiheit. Doch privat sah das ganz anders aus. „Ich bin dort ganz oft vorbeigefahren, um zu schauen, wie weit die Arbeiter sind“, sagt Gürke. Inzwischen muss er in den Neubau gehen, um den Baufortschritt nachvollziehen zu können. Jetzt, wo die Schule fast fertig ist, kann man auch das eine oder andere entdecken, was aus Gürkes Sicht anders hätte gelöst werden können. So liegt der Pausenhof in der knalligen Sonne, wie auch die kleine Calasthenics-Anlage.

Weil die Hauptschule für den Neubau der benachbarten Grundschule ein bisschen Gelände abtreten musste, fielen einige große alte Bäume der Säge zum Opfer. Die fehlen jetzt auf dem Schulgelände. Gürke hofft, dass man angesichts des Klimawandels nachbessert.

Ansonsten ist er angetan von dem schicken und funktionellen Gebäude, das sich um ein innenliegendes Forum, das als Aufenthaltsraum und als Aula fungieren wird, gruppiert. Oben drauf kommt kein Dach, sondern eine Kuppel, die viel Tageslicht in die Schule lassen wird. Auf den Einbau einer Klimaanlage wurde verzichtet. Gürke wurde versichert, dass das Be- und Entlüftungssystem so konzeptioniert wurde, dass es im Sommer nicht zu heiß und im Winter nicht zu kalt ist.

Da schon die Abbruchparty an der alten Schule aus Zeitnot ausfiel, soll das am jetzigen Standort nachgeholt werden. Denn das Gebäude weicht einem Parkplatz für die neue Eishalle. Eine offizielle Eröffnung kann sich Hans-Jürgen Gürke für Frühjahr 2022 vorstellen, wenn die Kinderkrankheiten der Schule ausgemerzt sind und die Schulgemeinde das neue Gebäude zu ihrem gemacht hat.