NRW Freispruch nach Pfefferspray-Attacke

Benrath · Ein zur Tatzeit vor knapp anderthalb Jahren 15-jähriger Schüler wurde vor Gericht freigesprochen.

2020 hatte sich die Tat in Benrath ereignet.

Foto: Felix Bieber

 (wuk) Fast anderthalb Jahre nach einer Pfefferspray-Attacke auf eine große Zahl von Schülern und Lehrern in einem Benrather Schulzentrum hat das Amtsgericht am Mittwoch gegen einen damals 15-jährigen Verdächtigen verhandelt. Da er allerdings den Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung bestritten hat und ihm die Tat nicht zweifelsfrei nachzuweisen war, wurde er freigesprochen. Mit Rücksicht auf sein Alter wurde der gesamte Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit und hinter verschlossenen Türen geführt. Details aus der Verhandlung wurden daher nicht bekannt.

Womöglich hielt der damalige Täter das Herumsprühen mit Pfefferspray im Treppenhaus der Schule während einer Frühstückspause für eine ganz großartige Idee. Doch am Vormittag des 20. Januar 2020 entstand daraus ein Großeinsatz für Feuerwehr, Rettungskräften und Polizei – sowie ein Evakuierungsalarm auf dem gesamten Schulgelände. Insgesamt 35 Schüler und zwei Lehrer waren durch Hustenreiz, Atembeschwerden sowie durch Reizungen der Augen und Gesichtsschleimhäute massiv von dem Pfefferspray betroffen, ein Schüler und eine Lehrerin mussten deswegen sogar ins Krankenhaus, der Schüler war noch fünf Tage krank geschrieben, die Lehrerin drei Tage.

Durch Vernehmungen der Polizei unter Verdacht geraten, musste der inzwischen 16-Jährige nun wegen gefährlicher Körperverletzung auf die Anklagebank beim Amtsgericht. Bei Erwachsenen ist ein solches Delikt mit einer Mindeststrafe von sechs Monate Haft bedroht, maximal mit zehn Jahren.

Nur in leichteren, also minder schweren Fällen kann die Strafe auch zwischen drei Monaten und fünf Jahren Haft liegen. Da der Angeklagte jedoch die Spray-Attacke rundweg bestritten hat und auch durch Vernehmung von Zeugen nicht sicher aufgeklärt werden konnte, wer damals die Pfefferwolke im Schul-Treppenhaus ausgelöst hatte, blieb der Jugendrichterin nur ein Freispruch gegen den jetzt 16-Jährigen.