Aus einer Innen- wird wegen der Schäden eine Gesamtsanierung Rathaussanierung wird acht Millionen Euro teurer
Benrath · Im vierten Quartal 2023 soll es mit den Arbeiten losgehen; die Bauzeit ist inzwischen von 18 auf 27 Monate gestiegen, die Baukosten auf 13,5 Millionen Euro.
Vor fast genau drei Jahren wurden die Mitglieder der Bezirksvertretung 9 darüber informiert, dass das unter Denkmalschutz stehende Rathaus saniert werden muss. Baubeginn hätte für die damals für 18 Monate geplante Maßnahme Anfang 2021 sein sollen. Doch stattdessen informierte die Stadt dann darüber, dass die Arbeiten auf 2023 verschoben werden müssen. Der Bedarfsbeschluss aus dem Jahr 2019 umfasste damals eine Innensanierung, um das Gebäude denkmalgerecht erhalten zu können und bauliche Folgeschäden durch Feuchtigkeit abzuwenden – insbesondere im Souterrain, in dem derzeit das Heimatarchiv untergebracht ist.
Bei der tiefer gehenden Entwurfsplanung wurden dann allerdings große Schäden im Sockelbereich und Risse in der südlichen Naturstein-Hauptfassade erkennbar, das verzögerte den Baustart. Und deshalb wird nun aus der geplanten Innen- eine Komplettsanierung. Der derzeitige Terminplan sieht vor, dass es im vierten Quartal 2023 losgehen soll, die Bauzeit ist von 18 auf nun gute zwei Jahre gestiegen. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2025 geplant.
Der Stadtrat soll den dafür notwendigen Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss in seiner Sitzung am 19. Mai freigeben. Doch schon in den politischen Gremien, die vorher tagten, war die Sanierung ein Thema. Für den Bauausschuss etwa hatte das schwarz-grüne Ratsbündnis einen Änderungsantrag vorgelegt, mitdem die Verwaltung aufgefordert wird, auf Grundlage des novellierten Denkmalschutz-Gesetzes erneut die Installation einer Photovoltaik-Anlage zu prüfen, genauso wie den Einbau von doppelverglasten Fenstern. Beiden Punkten stimmte auch die Bezirksvertretung 9 zu, ebenso wie dem Beschluss zur Gesamtsanierung.
Allerdings wies in der Sitzung der Bezirksvertretung eine Mitarbeiterin der Verwaltung bereits daraufhin, dass das Benrather Rathaus wegen seiner drei Giebel nur eine kleine Dachfläche hat, auf der man überhaupt eine Photovoltaikanlage anbringen kann. Auch der gewünschte Einbau von doppelverglasten Fenstern wird von der Verwaltung kritisch gesehen. Wegen des Wegfalls der jetzigen Fenster mit der Bleiverglasung, vor denen nach der ersten Planung eine weitere Scheibe gegen den Wärmeverlust aufgesetzt werden sollte, würde der optische Eindruck des Gebäudes hinsichtlich des Denkmalschutzes verschlechtert.
Die geschätzten Gesamtkosten ohne Photovoltaikanlage belaufen sich auf rund 13,5 Millionen Euro. Gegenüber der Kostenschätzung des Bedarfsbeschlusses von 2019 ist das eine Verteuerung von über acht Millionen Euro. Davon entfallen circa 1,7 Millionen auf die Baupreissteigerungen, 718 000 Euro auf die Risikobewertung und 5,7 Millionen auf die Fortführung der Planung mit der denkmalgerechten Gesamtsanierung.
Im Innenhof wird eine abschließbare Fahrradbox für die Beschäftigten des Rathauses aufgestellt. Während der Bauzeit müssen alle Nutzer ausziehen. Das im Keller beheimatete Heimarchiv zieht in den Bunker in der Paulsmühle. Zur Unterbringung des Bürgerbüros, des Bezirkssozialdienstes und der Bezirksverwaltungsstelle mit Bezirksvertretung sind zwei Modulanlagen auf dem Vorplatz geplant.