Düsseldorfer Heimatgeschichte Jeder Verein bekommt eine Bildtafel
Düsseldorf · Der Bürgerverein Volmerswerth setzt mit einer von Jacques Tilly geförderten Idee ein Zeichen der Solidarität im Dorf.
Es gibt ja diese Stadtteile in Düsseldorf, in denen quasi jeder jeden kennt, und Volmerswerth ist so einer. Und wie viele Vereine, Institutionen, Chöre und was es sonst noch so alles gibt, das Leben im Dorf bereichern, das weiß dann in Volmerswerth auch jeder. Um genau zu sein, sind es 15, und die sollen nun auf ungewöhnliche Weise gewürdigt werden. Auf den trist-grauen Stromverteilerkästen soll alles, was in Volmerswerth Rang und Namen hat, mit einer Bildtafel verewigt werden. Diese Tafeln werden vom eingespielten Team Jacques Tilly/Marc Remmert, die sich ja auch schon mit einem großen Wandbild im Dorf verdient gemacht haben, sukzessive angefertigt – erst handgemalt, dann abgescannt und auf Folie gebannt.
„Das grundsätzliche Okay. von Stadtwerken und Telekom, die Kästen künstlerisch zu gestalten, haben wir, jetzt fehlt es natürlich noch an Geld, dafür suchen wir Sponsoren“, erklärt Bernd Pohl, 2. Vorsitzender des Bürger- und Heimatvereins Volmerswerth, der mit einer Gesamtsumme von jenseits der 10 000 Euro rechnet. Einen Prototypen gibt es bereits, der zeigt natürlich das Logo des Heimatvereins, der die Aktion ja auch initiiert hat. Zu sehen ist er an der Volmerswerther Straße 443 genau dort, wo an der Ecke auch das Tilly-Wandbild die bewegte Geschichte des Dorfes aufgreift.
Und wo wir gerade bei der Vergangenheit sind: Es gibt einen Geschichtswanderweg in Volmerswerth mit 20 ganz unterschiedlichen informativen Stationen. Im Dorfkern um die Kirche finden sich neun Tafeln, auf dem Fleher und dem Volmerswerther Deich sind es sechs, an der Volmerswerther Straße und dem Hellriegel nochmal fünf. Dazu ist jetzt ein Wegweiserheft erschienen.
Volmerswerther kämpfen
für Traditionslokal En de Ehd
Kurze Texte erläutern die Entwicklung des ehemaligen Bauerndorfes zum Stadtteil Düsseldorfs. Fotos aus Vergangenheit und Gegenwart lassen den Leser in die Welt der märchenhaften „Insula Volmari“ eintauchen, der ehemaligen Fischerinsel im Mittelalter.
Eine der Stationen ist das Traditionslokal En de Ehd, das in den vergangenen Jahren immer wieder in den Schlagzeilen stand. Die Stadt wollte es abreißen lassen, dort Wohnungen errichten, da eine Sanierung des 170 Jahre alten Gebäudes zu teuer sei. Doch die Volmerswerther wehrten sich vehement, wollten ihren einzigen Kommunikationsort im Dorf erhalten, die Sanierungskosten seien viel zu hoch angesetzt, lautete die Kritik. Als die Situation zu eskalieren drohte, verhängte Oberbürgermeister Stephan Keller in einem Abstimmungsgespräch mit dem Bürgerverein ein Moratorium bis 2025, ein Abriss ist somit vorerst vom Tisch. Jetzt soll es ein unabhängiges Gutachten geben, „das muss bald vorliegen“, sagt Pohl.
Die 850-Jahr-Feier in Volmerswerth 2023 ist noch in guter Erinnerung, in diesem Sommer folgt aber schon ein weiterer bemerkenswerter Geburtstag im Dorf: Die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft wird 100, und auch das soll natürlich gebührend gefeiert werden. „Am 29. und 30. Juni gibt es ein großes Fest mit einem historischen Jahrmarkt“, kündigt Andreas Meier, Hauptmann der Garde-Schützen, an.