Trickbetrug in Düsseldorfer Seniorenheim Enkeltrick-Anrufe erreichen Seniorinnen in Haus Lörick
Düsseldorf · Mindestens zwei Bewohnerinnen der Seniorenresidenz in Lörick haben Schockanrufe erhalten. Polizei und Heim versuchen, die potenziellen Opfer vor den Betrügern zu warnen.
(veke) Sie geben sich am Telefon als Angehörige, Polizisten, Staatsanwälte oder Ärzte aus – und verlangen hohe Summen für angebliche medizinische Behandlungen oder Kautionen. Betrüger, die die Enkeltrick-Masche oder andere Schockanrufe nutzen, haben es meist auf ältere Personen abgesehen. Nun haben gleich zwei Seniorinnen des Haus Lörick solche Anrufe erhalten. Zwei Damen, 92 und 97 Jahre alt, wurden Ende Januar in ihren Zimmern der Seniorenresidenz angerufen, berichtet eine Angehörige. Und schildert detailliert den Ablauf des Gesprächs. Eine weinerliche Frauenstimme habe zu der 92-Jährigen gesagt: „Hallo Mama, ich hatte einen Unfall.“ Die Frau reagierte, wie die Betrüger es erwarten – sie fragte: „Dani, bist du es? Was ist passiert?“
Sobald die Betrüger den Namen hatten, konnte die angebliche Polizei übernehmen. Die falschen Beamten erklärten der 92-Jährigen dann, dass ihre Tochter Daniela einen Unfall gebaut, Fahrerflucht begangen habe und darum nun ins Gefängnis müsse. Die einzige Lösung: Die Mutter könne eine Kaution von 30 000 Euro zahlen, damit Daniela wieder freikomme.
Obwohl die 92-Jährige drohte, auf den Schockanruf hereinzufallen, ließen die Betrüger schließlich von ihr ab, berichtet die Tochter. Denn sie sitzt im Rollstuhl und hatte keine Möglichkeit, das Geld zu besorgen – das haben die Anrufer vermutlich gemerkt und schließlich aufgegeben. Auch ihre 97 Jahre alte Tante habe nur wenige Tage zuvor einen ähnlichen Anruf erhalten. In beiden Fällen wurde Anzeige der Polizei erstattet, die Telefonbucheinträge wurden gelöscht. Die Polizei warnt immer wieder vor den Maschen der Trickbetrüger, die sich oftmals gegen ältere Menschen richten.
Dass solche Schockanrufe gezielt Seniorenheime erreichen, kann die Polizei aber nicht bestätigen. Es komme zwar durchaus vor, dass Bewohnerinnen und Bewohner solcher Residenzen betroffen sind, eine Häufung sei aber nicht festzustellen, sagt ein Polizeisprecher. Mittlerweile erfasst die Polizei diese Betrugstaten zum Nachteil von Senioren gesondert – mit steigenden Fallzahlen. 2018 waren es 88 Fälle dieser Art, 2022 fast 180. Die Täter sitzen meist im Ausland, was die Ermittlungen erschwert. Nicht einmal jeder vierte Fall wird aufgeklärt.
Das Team des Wohnstifts Haus Lörick kennt die Problematik und informiert die Bewohnerinnen und Bewohner immer wieder über die Maschen, sagt Geschäftsführer Norbert Molitor. Solche Infoveranstaltungen finden in Zusammenarbeit mit der Polizei statt, die dafür den Bereich Seniorenprävention eingerichtet hat. Die nächste Präventionsveranstaltung sei bereits für das Frühjahr geplant.