Mit jeweils klarer Mehrheit gewählt Jarzombek und Winkel sollen für die Düsseldorfer CDU in den Bundestag

Düsseldorf · Rund 250 CDU-Parteimitglieder entschieden über die Kandidaten, die Düsseldorf ab 2025 in der Hauptstadt vertreten sollen.

Johannes Winkel im Gespräch mit Silke Gondor, die den JU-Bundeschef bei seiner Kandidatur mit ihrer Stimme unterstützt hat.

Foto: RP/Jörg Janßen

(jj) Düsseldorfs Christdemokraten haben sich festgelegt: Schafft es die Partei, genügend Wähler zu mobilisieren, sollen der Bundesvorsitzende der Jungen Union Johannes Winkel und der Düsseldorfer Parteichef Thomas Jarzombek im kommenden Jahr als Bundestagsabgeordnete die Interessen der Landeshauptstadt auf dem Berliner Parkett vertreten.

Dort kennt sich Jarzombek, der den nördlichen Wahlkreis vertritt, bestens aus. Seit 15 Jahren sitzt er im Parlament, ist Mitglied im Bundesvorstand der CDU und hat am neuen Grundsatzprogramm der Partei mitgearbeitet. Für den 32-jährigen Winkel, der im südlichen Wahlkreis antritt, wäre der Einzug in das wichtigste deutsche Parlament dagegen eine Premiere. Der 32-Jährige stammt aus dem Siegerland, lebt inzwischen mit seiner Frau in Düsseldorf und arbeitet als Volljurist bei einem Anlagenbauer.

Während Winkel ohne Gegenkandidat geblieben war, musste sich Jarzombek einem Mitbewerber stellen. Der hieß Mathias Höschel und machte in seiner Rede deutlich, dass er sich dem neuen von Friedrich Merz und Carsten Linnemann vorangetriebenen Kurs verpflichtet fühlt. In Anspielung auf die Merkel-Jahre stellte er fest: „Ich bin froh über den neuen Politikstil, bei dem eben nicht mehr alles ,alternativlos‘ ist, sondern klare Gegenentwürfe im Vordergrund stehen.“

Doch am Ende fiel das Votum deutlich aus, wenn auch nicht ganz so deutlich, wie einige der Delegierten zuvor vermutet hatten. 154 Parteimitglieder (61,6 Prozent) entschieden sich für Jarzombek, 96 (38,4 Prozent) für Höschel, der vor acht Jahren einmal kurz als Nachrücker dem Bundestag angehört hatte. Für Winkel stimmten 197 Christdemokraten, 18 kreuzten auf dem Wahlzettel ein „Nein“ an.

Zu denen, die Winkel gerne im Bundestag sähen, gehört Silke Gandor. Die Mutter von drei Kindern lebt in Garath und macht sich angesichts der hohen AfD-Stimmenanteile in ihrem Stadtteil Sorgen. CDU-Mitglied ist sie zwar schon länger, aber auf einem Kreisparteitag war sie noch nie. An diesem Samstag ist es ihr aber wichtig, bei der Sitzung dabei zu sein. „Wir brauchen Menschen, die sich sichtbar für die Demokratie einsetzen und ein Zeichen gegen Politikverdrossenheit setzen. Deshalb bin ich gekommen“, sagt die Lehrerin, die an einer kirchlichen Schule Biologie, Chemie und Physik unterrichtet.

Winkel hat sie bereits vor dem Kreisparteitag schon einmal getroffen. „Er hat mir direkt beim Tragen des Kinderwagens geholfen und ist in keiner Weise mit irgendeiner Promi-Attitüde aufgetreten, das war mir sympathisch“, sagt Gandor. Dass Winkel von einigen in der Partei als eher konservativ eingestuft wird, ist für sie kein Problem. „Sie glauben nicht, wie oft ich in meinem Quartier von Menschen angesprochen werde, die befürchten, dass die klassische Familie immer mehr in Auflösung gerät und ganz bewusst bei politischen Entscheidungen kaum noch in den Fokus gerückt wird“, sagt die 41-Jährige.

In seiner Rede betonte Johannes Winkel, dass die Strategie der offenen Grenzen und eines ebenso offenen Sozialstaates für alle nicht mehr lange gut gehen kann. „Wir müssen die irreguläre Migration endlich steuern und begrenzen und hier klare Signale senden“, sagte er. Jarzombek machte in seiner Ansprache deutlich, dass die Ablösung der Ampel oberstes Ziel sei. „Auch wir haben in 16 Jahren an der Regierung Fehler gemacht, aber ein solches Chaos wie jetzt hat es in all diesen Jahren nie gegeben.“

(jj)