Gemeinschaftshauptschule in Düsseldorf-Eller Ehemalige Schüler nehmen Abschied von der Bernburger Straße

Düsseldorf · Die Gemeinschaftshauptschule in Eller zieht um. Am Wochenende kamen viele Besucher zum Ehemaligenfest ins alte Gebäude.

Monika Müller war von 1968 bis 1976 auf der Gemeinschaftshauptschule, Andreas Mugge von 1976 bis 1981. Hier suchen sie nach alten Fotos.

Monika Müller war von 1968 bis 1976 auf der Gemeinschaftshauptschule, Andreas Mugge von 1976 bis 1981. Hier suchen sie nach alten Fotos.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Wie so häufig, geschah das Abschiednehmen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. In wenigen Tagen geht an der Bernburger Straße eine Schulära zu Ende. Die „Bernburger“, so der inoffizielle Name der Gemeinschaftshauptschule (GHS), wird es an der alten Adresse nicht mehr geben. Mit dem neuen Schuljahr steht ein Umzug zur Vennhauser Allee an. Dort wird die Ganztagsschule, die die Klassen 5 bis 10 abdeckt, unter dem Namen „Schule am Eller Forst“ zum Neustart ansetzen. Dafür war neu gebaut worden.

Mit einem sehr gut besuchten Ehemaligen-Fest nutzen zahlreiche Ex-Schülerinnen und -Schüler, Mitglieder des aktuellen wie früheren Kollegiums sowie Förderer der Schule die Gelegenheit, in lockerer Atmosphäre die Zeit an der Bernburger Straße Revue passieren zu lassen. Mit dabei war auch Erika Steger-Heinke, die seit fast 50 Jahren an der Schule tätig ist, und obgleich seit sieben Jahren pensioniert, noch acht Wochenstunden unterrichtet.

Nach dem klassischen Eingangssatz „Weißt Du noch?“ wurden positive wie negative Erinnerungen, gelegentlich als Anekdoten ausgeschmückt, ausgetauscht. „Zunächst kam der Schul-Wechsel im Kollegium nicht gut an, aber die Aussicht auf eine rundum nach neusten Erkenntnissen von Nachhaltigkeit konzipierte Schule trocknete dann doch schnell die Tränen der Wehmut“, sagte Schulleiterin Veranika Loose in ihrer Begrüßungsrede. Dem Umzug der Gemeinschaftshauptschule mit dem 48-köpfigen Kollegium und rund 350 Schülern ist eine jahrelange Planung vorausgegangen. Zunächst wurde das denkmalgeschützte Gebäude, das 1915 errichtet wurde, in den vergangenen Jahren stetig saniert. „Da Eller aber über kein Gymnasium verfügt, kam es 2018 zu dem Beschluss, das Gymnasium an der Bernburger Straße einzurichten und für unsere GHS einen Neubau nach den Regeln ,State of the Art‘ zu errichten, und zwar am Eller Forst, dem ältesten Naturschutzgebiet Düsseldorfs“, erklärte Veranika Loose.

Natur und Nachhaltigkeit bestimmen nicht nur das neue Gebäude, sondern bieten mehr denn je die Chance auf eine rundum nachhaltige Schule. Deren pädagogisches Nachhaltigkeitskonzept soll sich nach dem Prinzip des „Whole School Approach“ richten. Dieses soll sich etwa in der Auswahl der Schulmaterialien niederschlagen. Den Schülern werden auch handlungsorientierte Lernformen wie etwa die Bearbeitung von Themen nach den 17 Nachhaltigkeitsregeln der UN angeboten. „Wir ziehen in ein neues Gebäude, aber die alte Qualität und die alte Leidenschaft werden mit umziehen“, sagte Schulleiterin Loose.

Einer der ältesten Ehemaligen beim Fest dürfte Rainer Skerhut aus der Abschlussklasse 1970 gewesen sein. „Ich habe auch schlechte Erfahrungen gemacht, da ist einem Lehrer schon mal öfter die Hand ausgerutscht, was damals noch möglich war“, sagte er. „Aber auch gute, denn hier habe ich eine solide Basis bekommen, bin nach dem Hauptschulabschluss auf die Handelsschule und habe dann als Banker gearbeitet – bis zum Ruhestand“, so der heute 68-Jährige.

„Damals waren sicher einige Lehrer froh, als ich dann weg war“, sagte schmunzelnd Dirk Steuer. Als Schüler der 10a hat er 1985 seinen Hauptschulabschluss gemacht und hat dann bei Mannesmann in Lierenfeld eine Ausbildung zum Betriebsschlosser absolviert. Heute lebt der leidenschaftliche Motorradfan in Kirchheim an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz und ist extra wegen des Ehemaligen-Festes mit seiner schweren Harley-Davidson die 300 Kilometer nach Eller gekommen. „Ja, dass hier Schluss ist, macht mich schon ein bisschen wehmütig“, sagte er.