Städtebau Wuppertaler Kaufhof-Gebäude: Unterbringung der Zentralbibliothek soll geprüft werden

Wuppertal · Fraktionen von SPD, CDU und FDP wollen die Else im Bestand sanieren lassen und fordern einen Schulentwicklungsplan.

Diese Visualisierung der Firma Coinel Development zeigt, wie es aussehen könnte, wenn die Zentralbibliothek im Ex-Kaufhof unterkommt.

Foto: Coinel Development GmbH

In einem gemeinsamen Antrag haben die Fraktionen von SPD, CDU und FDP ihre Vorstellungen formuliert, wie der ehemalige Kaufhof in Elberfeld weiter genutzt werden könnte und wie es mit der Zukunft der Wuppertaler Schullandschaft aussieht. Die drei Fraktionen wollen keine schulische Nutzung in dem früheren Warenhaus und beauftragen die Stadtverwaltung stattdessen, die Unterbringung der Zentralbibliothek dort zu prüfen, die Else Lasker-Schüler-Gesamtschule (Else) am jetzigen Standort zu belassen und im Bestand zu sanieren sowie eine Schulentwicklungsplanung für die allgemeinbildenden und die Berufs- wie auch Förderschulen zu entwickeln und regelmäßig zu aktualisieren. Der Antrag steht in der kommenden Ratssitzung am Montag, 1. Juli, auf der Tagesordnung.

Ein Bibliothekskonzept soll die Stadtverwaltung laut Antrag ebenfalls ausarbeiten. Darin soll aufgeführt werden, an welchen Standorten und zu welchen Konditionen die Einrichtung gut aufgehoben wäre. Auch wollen SPD, CDU und FDP, dass die angedachte Erweiterung für die Oberstufe des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums (WDG) am aktuellen Standort Johannisberg 20 entscheidungsreif gemacht wird, sodass bis zum vierten Quartal dieses Jahres ein Grundsatzbeschluss dazu gefällt werden kann.

Die Gesamtschule Else Lasker-Schüler wiederum soll im Bestand für 85 Millionen saniert werden, so die drei Fraktionen. Für die Sekundarstufe I der Else soll die Verwaltung indessen räumliche Alternativen für deren Unterbringung während der Sanierung erarbeiten, die dann noch in diesem Jahr dem Rat zur Beschlussfassung vorliegen sollen.

SPD-Fraktionschef Klaus Jürgen Reese begründet den Antrag so: „Das Tohuwabohu um die Entwicklung des Kaufhofgebäudes, die Standortfrage und Sanierung der Gesamtschule Else Lasker–Schüler, den denkbaren Schulstandort im ehemaligen Fernmeldeamt und das Ausschreibungsverfahren Stollenstraße muss beendet werden.“ Ziel sei, dass der Antrag von einer breiten Mehrheit der demokratischen Fraktionen getragen werde. „Die wilde Diskussion um Kaufhof und Schule bekommt jetzt Leitplanken. Wir werden keine Schulstandorte zerreißen“, so Reese am Donnerstagnachmittag im Gespräch mit unserer Zeitung.

„Wir wollen eine lebendige Innenstadtentwicklung“

Die CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael Wessel und Hans Jörg Herhausen sagen: „Für die CDU-Fraktion war schon früh klar, dass ein Schulstandort oder ein Bildungscampus als Nachfolgenutzung im ehemaligen Kaufhof nicht in Frage kommt. Elberfeld braucht eine lebendige Innenstadtentwicklung, und mit dem ehemaligen Kaufhof verbinden wir ein neues Quartier, welches die Kaufkraft der Elberfelder Innenstadt erfolgreich wiederbeleben soll“.

Karin van der Most und René Schunck, die der FDP-Fraktion vorsitzen, erklären im Einvernehmen: „Wir erwarten zügig die Erstellung eines Schulentwicklungsplans, um die Bedarfe analysieren zu können und die richtigen politischen Entscheidungen für die Schullandschaft in Wuppertal zu treffen.“ Die Idee der Unterbringung der Zentralbibliothek im Kaufhof müsse als eine Standortoption geprüft werden. „Die Verwaltung wird beauftragt, ein konkretisiertes Bibliothekskonzept auszuarbeiten, in einer geeigneten Form auszuschreiben und konkrete Konditionen für die Anmietung an unterschiedlichen Standorten als Grundlage für eine endgültige Ratsentscheidung zu verhandeln. Mit den in den Beschlussvorschlägen vorgegebenen Handlungsschritten wird die Stadt zu einer dauerhaften, nachhaltigen und langfristigen Vorgehensweise in der Schulentwicklungsplanung finden“, so die Liberalen.

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind teilte der WZ mit: „Ich hätte es durchaus begrüßt, wenn die Oberstufenoptionen im Prüfumfang erhalten geblieben wären. Das hätte größere Gestaltungsmöglichkeiten im Umgang mit dem Investor ermöglicht.“ Die Fraktion der Grünen wird sich vor der Ratssitzung noch genau mit dem Antrag befassen, wie Denise Frings als deren Sprecherin mitteilt.

Nicole Höhr, Gründerin und Geschäftsführerin von Coinel Development aus Düsseldorf, zeigt sich indessen sehr erfreut, dass der Vorschlag, die Zentralbibliothek in dem ehemaligen Kaufhofgebäude am Neumarkt anzusiedeln, positiv weiterverfolgt wird. „Wir hatten diese Idee bereits in unseren ersten Konzepten für die Nachnutzung der ehemaligen Kaufhofimmobilie vorgestellt.“ Höhr spricht von einer Mehrzwecknutzung mit Bildungsschwerpunkt und betont: „Bildung ist dabei als weiter gefasster Begriff zu verstehen.“ Denkbar seien zum Beispiel Angebote der Erwachsenenbildung ergänzend zur Bibliothek. Das Coinel-Konzept biete auch Raum für den Einzelhandel. „Durch die Innenstadtlage ist die Ergänzung der Nahversorgung durch zeitgemäße Angebote eine logische Konsequenz, um eine zukunftsfähige Transformation des gesamten Quartiers zu verstärken“, erläutert Mehmet Congara als Projektentwickler. Dazu würden etwa auch Co-Nutzungen aus dem medizinischen Sektor passen. „Unsere Vision ist ein ganzheitliches und ökonomisch nachhaltiges Modell, das Synergien zwischen Gebäude, Stadtteil und Wirtschaft schafft und sich so gleichzeitig belebend auf die Elberfelder Innenstadt auswirkt“, beschreibt Nicole Höhr das Gesamtkonzept.