Fußballfans in Düsseldorf EM-Atmosphäre auch auf den Campingplätzen
Düsseldorf · Gut 160 Briten haben bislang am Unterbacher See übernachtet. Für das Wochenende rechnen die Betreiber erneut mit vielen Gästen.
In vielen Gastgeberstädten der Fußball-Europameisterschaft sind die Preise für Hotels und Ferienwohnungen zum Turnier angezogen. Eine Alternative für die Fans sind Campingplätze. Die Betreiber der großen Plätze in Lörick und am Unterbacher See erwarten am Wochenende vor dem Achtelfinalspiel in der Arena (Montag, 1. Juli) noch einmal einen großen Andrang.
So ist der City-Campingplatz in Lörick zu den EM-Spielen in Düsseldorf ausgebucht. „Wir erwarten zum Wochenende wieder viele Fans. Jetzt will sich jeder anmelden, das Telefon steht nicht still“, sagte Platzbetreiber Thomas Kürten am Donnerstag. Vor dem ersten Achtelfinale in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt hätten sich nun vermehrt Fans der französischen und belgischen Mannschaft angekündigt. Die Teams der beiden Nationen haben sich für das Spiel in der Arena qualifiziert.
Der Platz auf der linken
Rheinseite gilt als beliebt
Bei einem Besuch vor Ort zeugte davon schon ein Fahnenmast, der mit französischer und belgischer Fahne beflaggt war. Der Anreisetag für die meisten Fans sei der Sonntag, sagte Kürten.
Der Platz auf der linken Rheinseite ist der nächste zur Arena, entsprechend beliebt sei er bei Menschen, die Veranstaltungen in der Arena oder auch die Messe besuchen. Die 35 Touristenplätze seien häufiger ausgebucht, über 100 Besucher fasst der Platz. Die EM wirke sich zwar positiv auf die Buchungen aus und zwischenzeitlich überwögen die Fußballfans auf dem Platz. Auf die Saison gerechnet sei es „aber kein krasser Ausreißer“, sagte Kürten. Die Veranstaltungen der Messe oder in der Arena füllten den Platz regelmäßig.
Etwas anders als sonst ist es dann aber doch: Es sei eine andere Klientel vor Ort, zu den Spielen kämen fast nur männliche Fans. „Da kommen wir schnell an unsere Grenzen, zum Beispiel, was die Toilettenanlage angeht“, so Kürten. Die sei gleichermaßen für Frauen und Männer konzipiert, einen Platz voller männlicher Gäste könne sie nicht stemmen. Dementsprechend weniger Gäste könne Kürten in Summe beherbergen. Für den Platz-Frieden schauen Thomas Kürten und sein Team zudem, wer sich für einen Besuch anmeldet. Große Fan-Gruppen oder Hooligans würden sie etwa ablehnen, sagte er.
Deutlich weiter von der Arena entfernt – nämlich rund 20 Kilometer – liegt der Unterbacher See. Dort werden auf dem Campingplatz Nord rund 70 Plätze für Touristen angeboten. Am Südufer des Sees gibt es einen weiteren Platz, auf dem Saisoncamping überwiegt. Aber liegt Unterbach für die Fußballfans zu weit außerhalb? Auf keinen Fall, sagt Peter von Rappard, Geschäftsführer des Zweckverbands Unterbacher See. „Zu uns kommen einige Fußballfans und wir sind begeistert von der friedlichen und freundlichen Atmosphäre.“
Seit Beginn der Saison Ende Mai haben rund 3000 Gäste auf dem Düsseldorfer Campingplatz übernachtet. In diesem Zeitraum waren 162 britische Camper vor Ort – viele Fans aus England nutzen Düsseldorf als ihre „Homebase“ für das Turnier. Außerdem seien bislang unter anderem 70 Niederländer und 26 Österreicher als Touristen auf dem Campingplatz gewesen, wie von Rappard erklärt. Bislang kamen zwar „nur“ acht Belgier als Übernachtungsgäste. Aber der Chef des Zweckverbands Unterbacher See erwartet am Wochenende noch mehr internationale Gäste.
Viele Fußballfans aus anderen Nationen waren bei einem Besuch am Freitag zwar noch nicht zu sehen. Dafür nutzten aber Mitarbeiter eines englischen Radio- und Youtube-Senders die Seekulisse für Aufnahmen und Gespräche über Sport.
Und für EM-Atmosphäre auf dem Platz sorgten beispielsweise auch die Fahnen von Astrid. Sie hatte ihr Zelt mit deutschen und niederländischen Flaggen geschmückt. „Meine Mutter ist Holländerin“, so die Hildenerin. Sie kommt beinahe jedes Wochenende zum Campingplatz. „Bei den Deutschland-Spielen setzen wir uns mit anderen Campern hier in der Reihe zusammen und gucken gemeinsam“, sagt sie. Die internationale Atmosphäre während der EM gefalle ihr gut. „Nebenan waren schon Schweizer und auch die Engländer haben gefeiert“, sagt sie. „Alle waren super nett.“