Was ist mit Lotta los? Flughafen-Orakel erschnüffelt Deutschlands EM-Aus

Düsseldorf · Hündin Lotta, unfehlbares Orakel des Düsseldorfer Flughafens, prophezeit das Aus des DFB-Teams. War es die Fleischwurst?

EM-Orakelhund „Lotta“ kann die Spielergebnisse offennar dank ihrer wunderbar funktionierenden Nase vorausschnüffeln

Foto: Anne Orthen (orth)

(jad) Sie hat bisher fast immer den richtigen Riecher gehabt. Doch dieses Mal soll sie gefälligst komplett daneben liegen. Die zweijährige Hündin Lotta ist neugierig, verschmust und grundsympathisch. Aber mit ihrer jüngsten Prophezeiung hat sie sich bei den den Anhängern der DFB-Elf nicht gerade beliebt gemacht. Für das Spiel am Samstag in Dortmund hat sie wohl einen klaren Sieg der Dänen gegen die deutsche Mannschaft vorausgesagt.

Mittlerweile hat der Husky-Schäferhund-Mischling sechs Weissagungsrunden hinter sich, nämlich alle Gruppenspiele der Deutschen und jedes der drei Spiele in Düsseldorf. Die unheilvolle Nachricht: Lotta hatte bisher eine beachtliche Trefferquote. Bei der Wahl zwischen zwei mit Leckerlis gefüllten Koffern, auf denen jeweils die Landesfahne der anstehenden Kontrahenten aufgebracht war, „roch“ sie fast immer den Sieger. Nur bei den Partien Albanien – Spanien (0:1) und Österreich – Frankreich (0:1) lag sie daneben. „Das waren aber auch sehr knappe Spiele“, gibt DUS-Pressesprecher Süleyman Ucar zu bedenken. Ansonsten habe sie das richtige Ergebnis immer „in der Nase gehabt“. Mit ein wenig Interpretationsspielraum kann dabei durchaus auch das Remis Deutschland gegen Schweiz vom vergangenen Sonntag als zuvor von Lotta erschnüffelt bewertet werden. „Sie schwankte zwischen den Koffern hin und her und konnte sich nicht entscheiden. Natürlich hat sie so das kommende Unentschieden kommuniziert“, sagt Ucar.

Ein böses Omen also? Möglicherweise lag es auch einfach an den verlockender duftenden Leckerlis im „dänischen“ Koffer und deren quantitativer wie qualitativer Zusammensetzung. „Lotta schwärmt für Fleischwurst mit Emmentaler“, sagt Philip Klußmann, Leiter des Gepäckmanagements. Die Kombination von Fleischwürfeln und Schweizer(!) Hartkäse in beiden Koffern ist es, die die „Flughafenmitarbeiterin der Herzen“ stets vor die Wahl stellt. Welcher der silbernen Trolleys hat die größere, die unwiderstehlichere olfaktorische Anziehungskraft, welcher Lotta sich zuerst hingibt? Am Donnerstag war es der dänische. „Das ist ein ganz klares Ergebnis. So muss man das leider deutlich feststellen“, sagt Klüßmann.

Doch es gibt noch Hoffnung: Denn so ganz zufrieden schien die zweijährige Hündin mit ihrer ersten Wahl nicht. Nach der, wohl ihrem jugendlichen Eifer geschuldeten und viel zu überhasteten Pro-Dänemark-Entscheidung, erschien der Inhalt des „deutschen“ Koffers plötzlich doch als ernst zu nehmende Alternative. Wieder schwankte die Flughafen-EM-Prohpetin hin und her.

In der weiten Welt der Weissager und Seher ist seit je her bekannt, dass große Prophezeiungen der inhaltlichen Aufschlüsselung bedürfen. Und so wie einst die Pythia im Orakel von Delphi, sah sich auch Lotta an der Gepäckförderanlage 20 enthemmenden, bewusstseinsdimmenden Dämpfen ausgesetzt – Dämpfen von Käse und Fleischwurst. In diesem Sinne kann die Interpretation nur lauten:

Dänemark wird bis kurz vor Schluss führen. Doch ein sattes Kopfballtor von Niklas „Lücke“ Füllkrug nach Jamal Musialas Flanke in der 98. Minute bringt Deutschland in die Verlängerung. Den entscheidenden 14. Elfmeterschuss versenkt Waldemar Anton und entfacht das Feuer der Final-Euphorie. Genau so wird Lotta ihre Prophezeiung gemeint haben. Und alle haben verstanden. Lotta ist doch schließlich keine bloße Fleischwurst-Kassandra.