Helfen hilft Düsseldorf Düsseldorfer Diakonie fordert eine soziale Stadtgesellschaft
Düsseldorf · Mit der neuen Kampagne ruft der Sozialverband zu mehr Engagement auf. „Wir wollen damit zeigen, wie wichtig soziales Engagement ist“, sagt Michael Schmidt.
Diakonie-Vorstandsvorsitzender Michael Schmidt und die Geschäftsbereichsleiterin Gesundheit und Soziales Anja Vennedey hätten gar nichts dagegen, wenn die neue Kampagne des sozialen Dienstes bundesweit Nachahmer fände. Das würde die Schlagkraft der Anregungen deutlich erhöhen.
„Wenn beispielsweise im Bundeshaushalt 30 bis 40 Prozent in der Migrationsberatung gestrichen werden, wie derzeit vorgesehen, ist die Integration und damit unser ganzes soziales Gefüge in Gefahr“, erläutert Vennedey. „Oder die geplanten Kürzungen bei den Bundesfreiwilligendiensten. Es ist nicht zu verstehen, warum man es nicht weiter fördert, wenn sich Menschen engagieren wollen.“ Also hat die Düsseldorfer Diakonie die Initiative „Helfen hilft“ für ganz Düsseldorf und alle 50 Stadtteile initiiert. „Wir sind stolz darauf, dass Düsseldorf eine soziale Stadt ist. Und wir müssen alles dafür tun, dass sie es auch bleibt“, stellt Schmidt fest. Auch das will die Kampagne tun – das vielfältige bestehende Engagement würdigen und gleichzeitig weiter dazu aufrufen.
Zwar habe die Landeshauptstadt mit der „Liga Wohlfahrt“, der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände, zu der die Arbeiterwohlfahrt, der Caritasverband, Paritätische Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie und die Jüdische Gemeinde zählen, einen Vertrag unterschrieben, der die bisherige Finanzierung kurzfristig sichert, aber man müsse sich auf Mittelkürzungen einstellen. „Bei den Gesprächen mit der Stadt haben wir das Bemühen festgestellt, Soziales so lange wie möglich zu halten“, so Schmidt. „Aber eine Kommune kann Mittelkürzungen im Bundeshaushalt über kurz oder lang nicht ausgleichen.“
Also macht „Helfen hilft“ auf die Sinnhaftigkeit einer sozialen Stadtgesellschaft, Nachbarschaft aufmerksam und werben für ein Ehrenamt in einem sozialen Bereich. „„Soziale Einrichtungen wie unsere Quartierszentren, aber auch Pflegeheime, Tagesstätten für Wohnungslose oder Kitas prägen die Quartiere und Stadtteile entscheidend mit. Die Arbeit verändert nicht nur das Leben der einzelnen Menschen, die die Einrichtungen besuchen und die dort Hilfe bekommen, sondern auch die Stadtgesellschaft insgesamt“, so Schmidt. „Wir freuen uns natürlich, wenn wir neue Ehrenamtliche für die Diakonie finden, aber wir freuen uns auch, wenn sich Ehrenamtliche einem anderen sozialen Dienst zuwenden.“ So würde die Freiwilligenzentrale der Diakonie nicht nur über die diakonischen Angebote informieren.
Derzeit hat die Diakonie 1300 Ehrenamtliche, die je nach Einsatzgebiet ausgebildet wurden und ständig betreut werden. Darunter sind viele, die früher selbst einmal die Hilfe des Sozialdienstes in Anspruch genommen haben und jetzt etwas zurückgeben möchten. Auch Flüchtlinge. So gibt es bspw. eine syrische alleinerziehende Mutter, die vor acht Jahren nach Düsseldorf kam, inzwischen Gymnasiallehrerin ist und eine Diakonie-Gruppe bei der Hausaufgabenbetreuung übernommen hat. „Deutschland ist auf Zuwanderung angewiesen, auch um die Sozialsysteme wie die Rente am Leben zu halten. Da kann ich nicht verstehen, wie der Bundesetat gerade in den Bereichen Integration zusammengestrichen werden soll“, ärgert sich Schmidt.