Düsseldorfer Altstadt Kämmerei: Arbeiten für Umbau beginnen
Düsseldorf · (ujr) Vor acht Jahren zogen die Beamten aus der Alten Kämmerei am Marktplatz aus, jetzt beginnen die Vorarbeiten für den Umbau. Die ersten Bauzäune sind bereits platziert. Wie der Investor, die Kölner Art-Invest Real Estate, mitteilt, wurde die erste Genehmigung für die vorbereitenden Baumaßnahmen erteilt.
Zunächst wird der marode Kelleranbau der Kämmerei zum Rheinort – also auf der Seite zum Uerige hin – zurückgebaut sowie das Dach entkernt und schadstoffsaniert. Die von der Hausbrauerei gepachtete Terrasse direkt an der Kämmerei, das sogenannte Forum, wird während der Bauzeit teils in Anspruch genommen, leidet aber langfristig nicht so stark wie anfangs vom Investor angestrebt. Das wurde durch aufmerksame Ratspolitiker verhindert.
Nach Erhalt der Gesamtbaugenehmigung voraussichtlich im dritten Quartal dieses Jahres starten die wesentlichen Umbaumaßnahmen. Sie dauern bis ins erste Halbjahr 2024, dann soll die Kämmerei neu eröffnen. Sie soll den Begriff Work-Life-Balance neu definieren, wie Arne Hilbert, NRW-Chef von Art-Invest, sagt: „Arbeiten, Shopping, Conferencing, Dinner und Feierabend-Drink – alles an einem Ort.”
Die Eingriffe am Denkmal halten sich in Grenzen, dafür sorgen neben den Denkmalschützern auch die Architekten des Büros SOP. Am auffälligsten werden an der Seite zum Rathaus sechs große Fenster sein, die zu drei großzügigen Öffnungen zusammengefasst werden. Das soll Besucher ins Innere ziehen, das durch viel Tageslicht erhellt wird. Im Arkadengang soll es einen Eingang geben, der auch zur neuen Eventfläche in der alten Kassenhalle führt. Zudem ist ein Restaurant über zwei Ebenen zum Marktplatz hin geplant.
Art-Invest hat die Kämmerei für einen institutionellen Anleger für 80 Jahre im Erbbaurecht von der Stadt erworben. Das Gebäude hat rund 10 000 Quadratmeter Nutzfläche und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet. Nach der Jahrtausendwende wurde es immer baufälliger, es gab Probleme mit dem Brandschutz. Rund 300 Beamte mussten 2014 ausziehen, es entstanden Sicherungskosten in Millionenhöhe. Der Sanierungsbedarf wurde auf 23 Millionen Euro geschätzt, die Stadt entschloss sich, das Gebäude in Erbpacht abzugeben.