Die Grand Pu Bar zieht ins Düsseldorfer Hotel Friends Drinks und Musik am Worringer Platz

Düsseldorf · Die Grand Pu Bar zieht von Bilk in die Lobby des Hotel Friends. Ab Pfingstmontag öffnet Inhaber Daniel Kroschinsky dort die Türen.

Daniel Kroschinsky und seine Grand Pu Bar finden Freunde guter Drinks nun am Worringer Platz.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Sobald man die Lobby des Hotel Friends am Worringer Platz betritt und die Tür hinter einem zufällt, wird es erstaunlich ruhig. Kein Verkehrslärm mehr, keine Straßenbahn, kein hektisches Treiben. Stattdessen warmes Licht, weiche Ledersessel und eine große Bar aus Holz, dahinter Spirituosenflaschen und Kunstdrucke des Künstlers Ivan Beslic. Wer das alte Lokal der Grand Pu Bar an der Witzelstraße kennt, der fühlt sich fast in eine größere Version der Bar versetzt. Wer sie nicht kennt, der spürt trotzdem sofort: Hier kann man so manch entspannten Abend verbringen.

Am Pfingstmontag eröffnet nach langem Warten nun die neue Dependance der Grand Pu Bar, Daniel Kroschinsky hat aber keine große Party dazu geplant. „Wir wollen kein Soft-Opening mit geladenen Gästen oder so, wir sind ab Montag einfach hier statt in Bilk“, sagt er. Das Konzept bleibt das selbe: Hochwertige Cocktails mit vielen selbst hergestellten Zutaten, Live-Events wie Konzerte und Stand-Up-Shows von Goldmucke und Hip-Hop-Kunst an den Wänden. Samstags soll es DJ-Events der Boombox geben. Was neu ist, ist die Größe. Die neue Location ist um ein Vielfaches größer als der alte Laden, dazu kommt im Innenhof eine kleine Außenterrasse mit Raucherbereich. Gemütlich soll es aber trotzdem bleiben, das ist Kroschinsky wichtig.

Warum es ihn an den Worringer Platz gezogen hat, der nun nicht unbedingt für hochwertige Cocktails bekannt ist? „Die Location hier hat das einfach gefordert und wir können das bieten. Außerdem ist die Lage hier sehr zentral, in der Gegend arbeiten auch viele Menschen, die vielleicht nach Feierabend den Tag bei einem Drink ausklingen lassen wollen“, sagt er. Die Gegend habe sich in den letzten Jahren auch immer weiter verbessert, auch wenn es nach wie vor Schwierigkeiten gäbe. „Aber wenn man hier rein kommt, sollte man sowieso seinen Alltag draußen lassen und einfach mal entspannen“, sagt Kroschinsky. Der Umzug habe ihn viele Nerven gekostet, schon länger hatte er die Pläne dafür bei Instagram mit der Öffentlichkeit geteilt. Dass es nun Juni wird, bis die Eröffnung ansteht, liegt an der Nutzungsänderung, die nötig wurde. „Als ich diese Mail bekommen habe, ist mir erst mal das Herz in die Hose gerutscht. Mir war klar, dass das – vor allem während Corona – dauern kann“, sagt er. Weil durch den Barbetrieb nicht mehr nur größtenteils Hotelgäste zu Gast sein werden, mussten verschiedene Anträge bewilligt werden. Es sei eine „knackige Zeit“ gewesen, sagt er, zumal die Lobby auch erst einmal noch etwas umgebaut werden musste, um zum „Grand Pu Bar Look“ zu passen. Umso mehr freue er sich jetzt, am 6. Juni die Türen endlich öffnen zu können.

Die Getränkekarte soll vor allem bei Bieren und Weinen erweitert werden, zudem arbeitet er gerade noch an einer neuen Karte für Cocktails. Eine Mischung aus Klassikern und Eigenkreationen soll es werden. Einige seiner Kreationen sind allerdings schon so beliebt geworden, dass er sie auch hier wieder anbieten wird. „Drinks wie der ‚Tea Thyme Mule‘ sind ja so was wie meine Markenzeichen geworden, die wird es auch weiterhin geben, aber es macht eben auch wahnsinnig viel Spaß, neue Sachen zu entwickeln“, sagt Kroschinsky.

Richtig gute Drinks seien wie
eine „liquide Sterneküche“

Sein Handwerk hat er schon früh gelernt. Als gelernter Hotelfachmann hat er früh seine Liebe zur Barkultur entdeckt. Er hat schon Cocktail-Meisterschaften gewonnen, war Deutscher Vizemeister und Sieger in NRW. In London hat er das erste Barkeeper-Stipendium in der berühmten „Milk and Honey Bar“ absolviert. In Düsseldorf, wo er seit 2009 lebt, hat er schon die Beuys Bar miteröffnet, seit 2019 ist er mit der Grand Pu Bar sein eigener Chef. Und das Konzept ging auf, trotz Pandemie hat er es geschafft, zu einer festen Größe zu werden. Überbrückt hat er die Zeit der Schließungen mit Cocktail-Lieferungen. „Das war krass viel Arbeit, aber es war besser als gar nichts zu tun“, sagt er. Nun ist er froh, dass er seine Gäste wieder live vor sich hat.

Hochwertige Cocktails, teilweise mit tagelang vorbereiteten Zutaten, sind im Trend. Das sagt auch Kroschinksy: „In den letzten Jahren haben sich da wirklich eine Handvoll guter Bars etabliert.“ Er nennt das „liquide Sterneküche“, weil wie bei Gourmetrestaurants viel Wert auf jede einzelne Zutat gelegt wird, jede Komposition bis ins Kleinste ausbalanciert. „Die Menschen suchen sich immer mehr ganz bewusst hochwertige Speisen und Getränke, sie wissen Qualität zu schätzen“, sagt er. Bleibt noch die Frage, woher eigentlich der Name der Bar kommt. Passend zu den Kunstdrucken von Ivan Belsic, die Kroschinksy auch schon in Bilk ausgestellt hat, hat auch der Name etwas mit Hip-Hop zu tun. „‘Grand Pu Bar‘ spielt auf den New Yorker Rapper Grand Puba an, zwei Leidenschaften unter einem Hut quasi. Ich hab das dann ein bisschen abgewandelt, wär vielleicht ein bisschen zu viel geworden sonst“, sagt Kroschinsky. Es ist eben ein Gesamtkonzept.