Tankstellen in Düsseldorf Alles ruhig an den Tankstellen
Düsseldorf · Die Spritpreise sinken wieder unter die Zwei-Euro-Marke – lange Schlangen bilden sich aber nicht. Auch das Neun-Euro-Ticket startet.
Die befürchteten chaotischen Zustände zum Start des Tank-Rabatts und des Neun-Euro-Tickets sind am Mittwoch in Düsseldorf ausgeblieben. An den Tankstellen im Stadtgebiet waren zwar schon am Morgen fallende Benzinpreise zu beobachten, trotzdem bildeten sich keine langen Staus oder Warteschlangen. Zudem war keine deutlich erhöhte Zahl von Pendlern im öffentlichen Nahverkehr zu beobachten, sodass es hier nicht zu übervollen Bahnen oder Chaos kam.
Kurz vor Mitternacht an der Shell-Tankstelle an der Kölner Landstraße in Wersten: Kaum jemand möchte dort sein Auto betanken. Die Preise auf der Anzeigetafel sind auch gepfeffert, fast 2,14 Euro für einen Liter Diesel, Super kostet rund 2,28 Euro.
Dann springt die Uhr um, doch an der Anzeigetafel ändert sich nichts, die Preise bleiben erst einmal hoch. Ein Autofahrer hält an einer der Säulen, tankt Super E10 für 2,219 pro Liter. Nein, sagt der Mann aus Erkelenz, er habe nicht bis genau um Mitternacht gewartet. „Hätte ja auch nix gebracht“, sagt er und zeigt auf die Preissäule. Er hätte es wohl mit seiner Tankfüllung nicht mehr bis nach Hause geschafft. Bei 15 Litern hängt er die Zapfpistole wieder ein. „Vollgetankt wird dann morgen früh, da wird es ja hoffentlich etwas günstiger sein.“
Damit sollte er recht behalten. Am Morgen wird der Liter Diesel an der Tankstelle für 1,929, Super für 1,969 und E10 für 1,869 verkauft. Laut ADAC-Spritpreis-App wurden die Preise in der Nacht um 1.01 Uhr gesenkt. Ähnliche Preise werden für die Super-Kraftstoffe bei Aral in Oberbilk aufgerufen, Diesel ist dort jedoch acht Cent teurer. Am späten Vormittag haben die Preise erneut um gut zwei Cent nachgegeben.
Dass die verhältnismäßig günstigen Preise aber zu einem Kundenansturm geführt hätten, davon kann keine Rede sein. Bei Besuchen an vier verschiedenen Tankstellen in Wersten und Bilk ist der Betrieb normal. Sie hätte schon auf die günstigen Preise spekuliert, sagt eine Kundin an einer freien Tankstelle in Wersten. „Aber von den Kursen von vor dem Krieg in der Ukraine sind wir ja doch noch meilenweit entfernt.“
Steuersenkung scheint beim Verbraucher anzukommen
Die Sprit-Steuersenkung kommt nach Einschätzung des Bundesverbandes freier Tankstellen bei den Kunden an. „Die Maßnahme scheint auf den ersten Blick weitestgehend weitergegeben worden zu sein“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Stephan Zieger, am Mittwochmorgen.
Im Vorfeld war erwartet worden, dass die Spritpreise am Mittwoch nicht abrupt fallen werden. Grund dafür ist, dass die gesenkte Steuer nicht beim Verkauf an der Zapfsäule, sondern ab Tanklager oder Raffinerie anfällt. Das bedeutet, dass alle vor Mitternacht gelieferten Vorräte der Tankstellen noch mit dem normalen, also höheren Steuersatz belastet sind. Dass die Mehrheit der Tankstellen dennoch bereits jetzt die Preise kräftig senke, könne eine Folge der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit und des damit einhergehenden Wettbewerbsdrucks sein.
Ähnlich wenig Ansturm gibt es an diesem Tag auf den ÖPNV. Obwohl im gesamten VRR-Gebiet rund 600 000 Neun-Euro-Tickets verkauft wurden, ist es in den Zügen und Bussen nicht bedeutend voller als üblich. Das bestätigen auch der Verkehrsbund Rhein-Ruhr (VRR) und die Rheinbahn auf Nachfrage. „Ein signifikantes Mehr an Fahrgästen war heute noch nicht erkennbar“, teilt Dino Niemann, Sprecher des VRR, mit. Diese Aussage könne er aber nur für RE-, RB- und S-Bahn-Linien treffen.
Doch auch im Stadtgebiet selbst geht die Rheinbahn nicht von einer „grundsätzlichen Überfüllung unserer Fahrzeuge aus“, so Sprecherin Annika Bödefeld. Dennoch, erklärt sie, könne es auf einzelnen Linien zumindest zeitweise voller als gewohnt werden. Insbesondere da sich die Fahrgastzahlen noch immer unter Vor-Pandemie-Niveau bewegen würden, rechne man damit, die Nachfrage bedienen zu können.
Rheinbahn behält Auslastung
der Fahrzeuge im Blick
Die Rheinbahn rechnet allerdings fest damit, dass insbesondere zu bestimmten Anlässen, etwa der Rheinkirmes oder in den Ferien auch die Zahl der Fahrgäste steigt. Dann werde man das Angebot erhöhen. „Wir werden die Auslastung der Fahrzeuge regelmäßig überprüfen“, sagt Bödefeld. Gleiches teilt auch der VRR mit, der vor allem an den Wochenenden eine höhere Nachfrage zu touristischen Zielen erwartet.
Tatsächlich trifft man bei den Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr vor allem Menschen an, die den Busse und Bahnen ohnehin schon nutzen. „Ich hatte etwas Sorge vor überfüllten Zügen und Verspätungen“, sagt eine Pendlerin von Wuppertal nach Düsseldorf am Morgen.
Sie zeigt sich erleichtert, dass sich alles im normalen Rahmen bewegt. Sie vermutet, dass viele das Neun-Euro-Ticket eher in ihrer Freizeit nutzen werden, es gerade auf dem Arbeitsweg aber für Viele beim Auto bleiben werde.