Uhren Blome feiert Jubiläum Uhrenhändler Blome feiert Jubiläum
Der Luxusuhrenhändler Blome feiert Jubiläum. Anfangs ein kleines Ladenlokal hält sich das Geschäft bis heute inmitten großer Ketten.
Das Timing von Opa Heinrich war perfekt: Weil er sein Werkzeug während des Zweiten Weltkriegs in Sicherheit gebracht hatte, konnte er 1945 seine Heimuhrmacherwerkstatt einrichten. Drei Jahre später mietete er ein Ladenlokal auf der Königsallee, damals eine bescheidene Einkaufsstraße. So schuf der Uhrmachermeister die Grundlage für „Uhren Blome“, eines der erfolgreichsten Geschäfte dieser Art in Familienhand.
„Was für ein Glück, dass unser Großvater so mutig war“, sagt Enkelin Nicole Blome. Gemeinsam mit ihrer sechs Jahre jüngeren Schwester Christine führt sie die Firma in dritter Generation. Beide sind mit und in dem Geschäft groß geworden, in dem von 1962 bis 2003 Vater Dieter Blome das Sagen hatte. Er war es auch, der beim Bau des Kö-Centers einen kleinen Teil von Haus Nr. 30 gekauft hat. Der Eingang zum zuletzt 2011 komplett erneuerten „Schatzkästchen“ liegt in der Mitte zwischen den hell-leuchtenden Schaufenstern von Dior (ehemals residierten dort Charles Jourdan und Lipsia, später Albert Eickhoff).
Im angegliederten Kö-Hochhaus wurden Räume für die Uhrmacherwerkstatt angemietet. „Eine solche Werkstatt mit neun Uhrmachern, darunter sieben Uhrmachermeister und zwei Auszubildende, ist heute rar und Gold wert – für unsere Lieferanten und Kunden, aber auch fürs Image“, sagt Nicole Blome. „Bei vielen Modellen sind wir neben den Herstellern die einzige Werkstatt, die eine Reparatur oder Revision der Modelle übernehmen darf.“ Eigens wurde dafür ein computergesteuertes Lagermanagement installiert, das tausende Mini-Ersatzteile aus dem Bestand scannt und per Roboterarmen den Uhrmachern bei Bedarf an ihre Werkbank liefert.
Die Rollen unter den Inhaberinnen sind klar verteilt: Einzelhandelskauffrau Nicole (48), die bereits im Kinderwagen in den Laden geschoben wurde, steht mehr in der Öffentlichkeit, reist zu den Messen, kümmert sich um Kunden und Kommunikation. Betriebswirtschaftlerin Christine (42) bleibt lieber im Hintergrund, sie ist die Frau fürs Strategische, fürs Marketing. Dank ihrer Initiative zählt das Unternehmen in Sachen Online zu den Pionieren der Branche. Der Online-Shop verlängere die Theke. Gekauft werde dennoch meist im Geschäft. „Bei solch teuren Uhren zählen das Einkaufserlebnis und der haptische Eindruck“, sagt Nicole Blome. Viele Kunden kämen lieber in den Laden, weil sie die persönliche Beziehung schätzen und die Kontinuität der Kundenbetreuung.
Die Schwestern wissen um die Leidenschaft von Liebhabern kostbarer Uhren, sie sind in der Welt der Luxusmarken und Edelmetalle zu Hause. Wenn sie über Uhren, über ihre exklusiven Marken wie Rolex, IWC, Omega oder Patek Philippe sprechen, spürt man die Leidenschaft für Technik und Design: Uhren sind für sie mehr als Zeitmesser. Die Blomes können sich für eine „Komplikation“ genauso begeistern wie für eine „Speedmaster“ oder eine „Nautilus“. „Wir leben Uhren, sie werden nie langweilig“, betonen sie. Und da ist auch noch die Kundschaft, die beraten werden will. Viele der Kunden sind männlich. „Uhren sind oft das einzige Schmuckstück, das Männer tragen und man kann es – anders als ein teures Auto oder ein Gemälde - überall mit hinnehmen.“
Die neue starke Zielgruppe seien jedoch die Frauen. „Wir haben inzwischen 40 Prozent Kundinnen“, sagt Nicole Blome. Diese sehen die Uhren als modisches Accessoire ebenso wie als cleveres Investment. In den vergangenen zehn Jahren sei der Wert bestimmter Luxusuhren um bis zu 60 Prozent gestiegen. Selbst Corona hat offenbar der Branche nicht geschadet: Die Blomes konnten nach eigenen Angaben den Umsatz um 30 Prozent steigern. Dabei können sie längst nicht alle Kundenwünsche erfüllen: Die Nachfrage nach den teuren Uhren ist um ein Vielfaches größer. Dieter Blome (82) kann sich genau erinnern „an die ersten Armbanduhren, die der Markenbotschafter von Rolex meinem Vater persönlich brachte.“ Damals wurden die Geschäfte noch mit Handschlag besiegelt.
„Für uns ist es Glück und Privileg zugleich, solch ein Unternehmen zu besitzen“, sagen die Düsseldorferinnen. Sie sind fest entschlossen, als eines der immer seltener werdenden Firmen in Familienhand sich auch die kommenden 25 Jahren auf der Königsallee zu behaupten – und „das Geschäft an unsere Kinder vererben“.