ÖPNV in Düsseldorf Wie es bei der Rheinbahn weitergeht: Schutz bleibt, Angebot wächst
Düsseldorf · An der Rheinbahn konnten die Düsseldorfer in den vergangenen Wochen gut ablesen, wo sich die Stadt im Kampf gegen das Corona-Virus gerade hinbewegt.
Kurz bevor die bisher stärksten Einschränkungen anstanden, reduzierte das Unternehmen seinen Fahrplan, Busse und Bahnen waren nur noch wie an Samstagen unterwegs. Kurz bevor größere Lockerungen möglich waren, kehrte die Rheinbahn zum üblichen Fahrplan zurück – mit Ausnahme des Nachtexpress und der so genannten „Disco-Linien“. Folglich lohnt ein Blick auf die nächsten Schritte, um ein Gefühl zu bekommen, wie es in der Landeshauptstadt weitergeht.
Was ist der nächste Schritt der Rheinbahn? Am Mittwoch vor dem Feiertag kehrt das nächste Stück Normalität zurück. Wer an dem Abend vor dem Feiertag ausgeht, wird auf dem Rückweg die Möglichkeit haben, den Nachtexpress oder eine „Disco-Linie“ zu nutzen. Der Fahrplan gilt ab 20. Mai wie früher.
Wie verfährt die Rheinbahn mit den Plänen, die sie ursprünglich für dieses Jahr gemacht hatte? Das Nahverkehrsunternehmen hat im vergangenen Jahr ein deutliches Plus bei den Fahrgästen verbucht. Nach Informationen unserer Redaktion soll die Bilanz, die Ende des Monats dem Aufsichtsrat vorgelegt wird, einen Zuwachs um rund 4,5 Millionen beförderter Menschen beinhalten. Der Vorstand hatte für dieses Jahr geplant, diese Entwicklung mit zusätzlichen Angeboten fortzusetzen. Für diese Schritte waren über das Jahr verteilt vier Fahrplan-Umstellungen vorgesehen.
Die Corona-bedingten Einschränkungen haben diese Vorhaben verzögert. Es wird daher voraussichtlich im Oktober eine große Umstellung geben. Nach Angaben der Rheinbahn sollen dann Busse und Bahnen eine Stunde länger in dem Takt fahren, der im Moment bis 20 Uhr gilt. Das heißt: Die Hauptlinien werden bis 21 Uhr einen Zehn-Minuten-Takt haben. Außerdem soll der Fahrplan am Samstag stärker dem am Freitag ähneln.
Darüber hinaus soll die U75 in den Hauptverkehrszeiten montags bis freitags auf einen 7,5-Minuten-Takt wechseln. Dafür benötigt die Rheinbahn zunächst neue Fahrzeuge. Drei der Züge des Typs HF6 sind in Düsseldorf eingetroffen und haben seit der vergangenen Woche auch die erforderliche Zulassung für den normalen Betrieb. Wenn genügend neue Bahnen für die U75 da und auf der Strecke sind, werden die älteren Hochflur-Fahrzeuge auf der U79 eingesetzt und sollen auf dieser sehr stark genutzten Linie dafür sorgen, dass es in den Zügen nicht ganz so voll ist.
Der vierte und letzte Schritt des Plans betrifft die Schnellbus-Linien. Das sind Busse, die nicht an jeder Haltestelle stoppen, deshalb zügiger vorankommen und weitere Strecken zurücklegen. Die vorhandenen Linien sollen ab Oktober öfter fahren, zudem soll es weitere Verbindungen in die Nachbarstädte geben.
Wie geht die Rheinbahn weiter mit dem Corona-Schutz um? Die Maßnahmen, die Fahrgäste aktuell beobachten können, bleiben erhalten oder werden verfeinert:
1. Die Rheinbahn setzt an 22 Endhaltestellen Teams ein, die die Bahnen säubern, wenn sie an die Endhaltestelle kommen. Die Teams reinigen Stangen und Griffe, Automaten und Knöpfe.
2. Die Pflicht für Fahrgäste, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, besteht weiter und wird kontrolliert.
3. Zwischen Busfahrer und Fahrgästen wird es weiter eine Abtrennung geben. Die 92 Busse, die für dieses Jahr bestellt sind, werden mit einer Plexiglasscheibe ausgerüstet, die beide Seiten schützen. In anderen soll dies nachgerüstet werden. Dann ist es wieder möglich, beim Fahrer Tickets zu kaufen.
4. In den U-Bahn-Haltestelle gibt es inzwischen 51 Desinfektionsständer, zudem am Hauptbahnhof und am Heinrich-Heine-Platz die sogenannten Hygiene-Türme. Einen weiteren soll es bald am Bilker Bahnhof geben.
5.In den nächsten Wochen sollen die Fahrgäste befragt werden, wie sie den Schutz empfinden, was gut läuft und was sie sich noch wünschen.
Wie wirkt sich die Krise finanziell auf die Rheinbahn aus? Die Zahl der Fahrgäste liegt nach Rheinbahn-Angaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei etwa einem Drittel. Für den April bedeutete dies ein Minus von sechs Millionen Euro, bei Einsparungen von etwa 1,8 Millionen Euro. Sollten sich diese Trends fortsetzen, droht dem Unternehmen ein Einnahmeverlust von bis zu 40 Millionen Euro in diesem Jahr.