Start der Dokomi in Düsseldorf Fantasiewesen, Karaoke und Flashmobs

Düsseldorf · Am Freitag ist zum 15. Mal die Dokomi in Düsseldorf gestartet. Zur Convention für Cosplayer, Anime- und Manga-Fans werden 170.000 Besucher an drei Tagen erwartet. Dazu finden spontane Tanz-Sessions auf dem Messegelände statt.

Manga-Fans formieren sich auf der Dokomi in Stockum zum gemeinsamen Tanz.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Faszination war ihr ins Gesicht geschrieben, als Anastasia Degtyareva am Freitagmittag durch die Halle 1 der Dokomi flanierte. Ihr Blick schweifte nach links und rechts und dann wieder nach vorne. Viel Buntes schlug der 16-jährigen Düsseldorferin entgegen. Bücher sind außerdem in der Halle zu erwerben, die das Eintrittstor ist in einen speziellen Kosmos. DVDs, Poster, Kunstschwerter passierte das Mädchen auf seinem Weg in die übrigen Hallen. Sie selbst war als Krul Tepes aus der Serie „Seraph Of The End“ verkleidet. So verkörpert sie auf der Dokomi eine Königs-Vampirin, wie sie beschreibt. Eine rosa Perücke ziert ihr Haupt und für die Augen hat sich blutrote Kontaktlinsen im Internet bestellt. „Ich finde es echt cool. Alle sehen super aus. Am liebsten würde ich alle ansprechen, aber ich bin leider zu schüchtern.“

Eine etwas weitere Anfahrt als die Düsseldorferin hatten ein paar Jungs aus Stuttgart. Einquartiert hatten sie sich in eine Ferienwohnung – und zwar für drei Tage bis zum Ende der Dokomi am Sonntag. Als One Peace aus „Perona“ trat Sven Leutelt auf der Convention auf – mit rotem Regenschirm, Teddybär in der Hand und ebenfalls rosa Langhaarperücke und Hut auf dem Kopf. „Ich bin zum dritten Mal hier, es ist einfach toll. Wir freuen uns besonders auf die Bälle auf der Messe, die finden abends statt“, sagte der 22-Jährige. Einen eigenen Charakter kreierte Julia aus Sachsen, und zwar die Yuuei. Sie trug schwarzes Kunstleder am Körper und erinnert so ein wenig an Superwoman. Ihre Freundin Christin gibt die 2B aus einem bekannten Spiel. „Die Geschichte ist sehr tiefgründig und packend“, erzählte die junge Frau. Mit Karneval hätte das alles auch nur wenig gemein. Ein entscheidender Punkt: „Die Kostüme zu nähen, erfordert oft sehr viel Arbeit. Da hat man eine ganz andere Wertschätzung für sein Outfit.“

Sehr locker und leicht kommt die Dokomi daher, auch wenn es extrem voll auf dem Messegelände ist. Das Publikum ist eher jung und alle eint eine große Sehnsucht, in andere Rollen zu schlüpfen – so wie bei den vier Kindern aus Bonn, die nach Düsseldorf gefahren wurden. Da lautet das Motto „Geshin Impact“. Zwölf Jahre alt ist die Kleinste in der Truppe, 16 Jahre der Älteste. In einer Welt voller Abenteuer werden sieben Elemente zum Kampf genutzt. Bei den Anime-Fans aus Bonn sind das Luft, Elektronik und Wasser, was auch an ihrem Kostüm deutlich wurde. Wolkenverhangene Berge erklommen sie in Düsseldorf nicht, aber dafür durften sie über den einen oder anderen Flashmob staunen. Spontan formierten sich Besucher und tanzten zu japanischer Musik oder dem ehemaligen Nummer-Eins-Hit „Gangnam Style“.

Zahlreiche Aussteller und Händler präsentieren auf der Dokomi die neuesten Anime, Manga und Musik. Drei Mal so viele Essensstände wie früher stehen bereit für die Cosplayer – Cosplay ist ein zusammengesetztes Wort aus den englischen Worten costume (Kostüm) und play (Spiel). Die Fans stellen eine Figur zum Beispiel aus einem Manga-Comic oder Anime (ein in Japan produzierter Zeichentrickfilm) durch ein Kostüm und Make-up dar. 2009 ging diese Veranstaltung an den Start, 2023 findet die Dokomi also zum 15. Mal statt und ist erfolgreicher denn je: 170 000 Besucher werden erwartet. Dafür sorgen auch die fantasievollen Fans, die trotz Hitze in einem Wolfskostüm zum Beispiel über das Gelände laufen oder in Brokat-Kleidern.

Auch abseits der Messe ist die Dokomi sichtbar und sorgt sicher an der einen oder anderen Stelle für Rätselraten. Ist im Sommer Karneval? Haben wir Japan-Tag? Die Fans sorgen für Aufsehen, wenn sie etwa ins Japan-Viertel „pilgern“, aber auch der Kirschblütenbaum im Hetjens-Museum, der mit der Nacht der Museen Premiere feierte, dürfte ein begehrtes Ziel sein. Der ist längst für die Hochzeitspaare im Hetjens ein beliebtes Fotomotiv und aktuell sicher auch für Japan-Fans.