Stadtteile „Garath erlebt auf jeden Fall einen Aufschwung“

Düsseldorf · Uwe Sievers ist Bezirksbürgermeister für Garath und Hellerhof im Stadtbezirk 10. In Garath sind viele Wohngebäude sanierungsbedürftig.

Bezirksbürgermeister Uwe Sievers (BV) vor der Freizeitstätte Garath.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Der Bezirk 10 besteht aus zwei Stadtteilen: Garath und Hellerhof. Während Hellerhof als homogen gilt und dort hauptsächlich Einfamilienhäuser stehen, hat Garath eine vielfältigere Struktur. Das Gefälle zwischen Arm und Reich ist größer. Das soll sich durch das Programm „Garath 2.0“ ändern. Ein Ziel ist, dass der Stadtteil, der für 30 000 Menschen angelegt ist, wieder wächst. Heute leben hier nur noch 18 000 Düsseldorfer. Das hat zum Beispiel unmittelbar Auswirkungen auf die Nahversorgung. Die WZ hat mit dem Bezirksbürgermeister Uwe Sievers gesprochen, was sich bislang verändert hat und welche Themen im Jahr 2020 anstehen.

Herr Sievers, in Garath wird gerade viel gebaut. Welche Projekte werden zurzeit realisiert?

Uwe Sievers: Die große Bautätigkeit wurde im Rahmen von Garath 2.0 angestoßen. Wir haben zum Beispiel die Gesamtschule bekommen. Das war eine Idee der Bezirksvertretung 10, die aber im Rahmen von Garath 2.0 gefördert wurde. Auch der Neubau der Jugendfreizeiteinrichtung an der Theodor-Litt-Straße ist ein Ergebnis des Förderprogramms und das Gymnasium Koblenzer Straße hat einen Anbau bekommen. Außerhalb von Garath 2.0 entsteht in dem Stadtteil der Neubau des SOS-Kinderdorfes. Wir haben das neue Caritas-Seniorenheim im Bereich der alten Hoffnungskirche und wir hoffen, dass das neue Pfarrgemeindezentrum an der Kirche St. Matthäus gebaut wird. Das ist schon lange in der Planung. Im Bereich Garath Süd-West soll außerdem etwas Neues an der Stelle des Edeka-Geschäfts entstehen.

Das heißt, Garath erlebt einen Aufschwung?

Sievers: Garath erlebt auf jeden Fall einen Aufschwung – und es passiert noch weiteres. Die dicken Brocken, die kommen natürlich noch. Was wir hier dringend notwendig haben, ist eine Sanierung der Wohngebäude. Nur etwa 15 Prozent der Wohnungen sind deutschlandweit seniorengerecht, das heißt, die Senioren müssen auch Treppen steigen – und auch in Garath ist das ein Thema. Wir haben viele drei- oder viergeschossige Wohnhäuser, die keinen Aufzug haben, geschweige denn eine senioren- oder behindertengerechte Einrichtung. Da muss einiges passieren.

Müssen die Wohnungen nur altersgerecht saniert werden oder auch, weil sie vor etwa 50 Jahren gebaut wurden?

Sievers: Es geht besonders darum, die Wohnungen der Altersstruktur anzupassen. Die Jungen sind weggezogen und die Alten sind geblieben. Die Älteren ziehen nicht aus ihren großen Wohnungen in eine kleinere, weil eine kleinere Wohnung häufig teurer ist und sie nicht aus ihrer gewohnten Umgebung raus wollen. Viele Junge, die zurückkommen wollen, finden deshalb hier keinen Wohnraum. Es gibt zwar bereits Pläne für Sanierungen. Die Rheinwohnungsbau GmbH will in Mehrfamilienhäusern in Garath Süd-West unter anderem Aufzüge einbauen. Dabei muss aber in die Bausubstanz eingegriffen werden und die Mieter müssen so lange in ein anderes Haus ziehen. Ich kann die Mieter gut verstehen, dass sie nicht so begeistert davon sind. Da müssen wir eine Lösung finden.

Welche Themen stehen in der BV 10 im Jahr 2020 an?

Sievers: Die großen Themen bleiben die Modernisierung der Wohnungen und der Zuzug neuer Bewohner. Davon hängen auch die Kaufkraft und die Attraktivität des Stadtteils für den Einzelhandel ab. Der muss auch auf seine Kosten kommen. Die Verwaltung hat in Garath vier Flächen ausgemacht, die sich für eine Wohnbebauung eignen würden. Ob sie realisiert wird, wird sich nach der Bürgerbeteiligung zeigen – je nachdem, wie hoch die Widerstände sind. Das sind aber Themen, die uns die nächsten zehn Jahre beschäftigen werden.

Welche Themen beschäftigen Sie in Hellerhof?

Sievers: Der Fokus ist tatsächlich hauptsächlich auf Garath gerichtet. Hellerhof ist mit Schulen und Kindergärten gut bestückt, aber der Stadtteil kommt auch in die Jahre. Es gibt Überlegungen des Hellerhofer Bürgervereins, dass ein Seniorenzentrum in Hellerhof fehlt. Dafür gibt es aber – wie so häufig – kein geeignetes Grundstück. Die Flächen sind zugebaut und die Frischluftschneisen im Düsseldorfer Süden sollen erhalten bleiben.

Was erwarten Sie von der Kommunalwahl 2020?

Sievers: Das wird spannend werden. Wir sind hier in Garath leider eine Hochburg der AfD. Bei der letzten Europawahl hat die Partei überdurchschnittlich abgeschnitten. Ich hoffe, dass sie im kommunalpolitischen Bereich nicht so viele Stimmen bekommt, denn bisher ist sie kaum in Erscheinung getreten. Es bleibt abzuwarten, ob die AfD mit eigenen Vertretern in Garath antritt, weil sie hier eine ihrer Hochburgen hat und sich Hoffnungen auf Sitze in der Bezirksvertretung 10 macht.