Festakt mit 300 Teilnehmern in Düsseldorf Handwerkskammer verleiht Georg-Schulhoff-Preis an BIBB-Präsident
Düsseldorf · Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), bekommt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung von der Handwerkskammer Düsseldorf. In seiner Rede fordert er mehr Demokratiebildung an den Berufsschulen.
Die Handwerkskammer Düsseldorf hat Friedrich Hubert Esser wegen seines Engagements für die berufliche Bildung mit dem Georg-Schulhoff-Preis ausgezeichnet. Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung nahm die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung am Montagabend bei einem Festakt mit knapp 300 Gästen in der Handwerkskammer entgegen. „Sie sind für uns ein unverzichtbarer Treiber, um die berufliche Bildung als Erfolgsmodell zu begreifen“, sagte der Düsseldorfer Kammerpräsident Andreas Ehlert in seiner Laudatio.
Namensgeber wurde als Halbjude von den Nazis verfolgt
Der Georg-Schulhoff-Preis wird seit 1985 von der Handwerkskammer verliehen. Ausgezeichnet werden Menschen, die den Stellenwert der beruflichen Bildung in der Öffentlichkeit als gleichwertiges Pendant zur akademischen Bildung erhöhen. Der Namensgeber des Preises war nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf. Georg Schulhoff hatte auch einen Heizungsbau-Betrieb, den er in den Dreißiger Jahren schließen musste, weil er als Halbjude von den Nazis verfolgt wurde.
Andreas Ehlert nahm die Lebensgeschichte des Stifters in seiner Laudatio auf. „Wir erleben wachsenden Antisemitismus in Schulen und auf den Straßen“, sagte Ehlert. „Das ist in keiner Gestalt zu tolerieren. Und das sind wir auch Georg Schulhoff schuldig.“ Ohne eine klare Haltung für Freiheit und Frieden sei kein unternehmerisches Handeln möglich.
Dann ehrte der Düsseldorfer Kammerpräsident den Preisträger: „Er hat mit seiner beeindruckenden Karriere gezeigt, was aus dem Handwerk erwachsen kann.“ Friedrich Hubert Esser wurde 1959 in Grevenbroich geboren und machte zunächst eine Lehre zum Bäcker. Dann holte er das Abitur nach und studierte BWL und Wirtschaftspädagogik an der Universität zu Köln – mit dem Ziel, Berufsschullehrer zu werden.
Stattdessen wechselte er 1991 in die Forschung über berufliche Bildung, promovierte in dem Bereich und stieg 2004 beim Bundessinstitut für Berufsbildung (BIBB) ein. Seit 2011 leitet Esser die Bonner Behörde und führt mehr als 800 Beschäftigte.
Preisträger Friedrich Hubert Esser betonte in seiner Rede, er verstehe sich „nach wie vor als einer vom Handwerk. Das macht mich stolz inmitten der Forscher und Beamten beim BIBB.“
Esser betonte, dass gerade in der jungen Generation die Zukunftsangst umgehe. Aktuell hätten mehr als 2,5 Millionen Menschen in Deutschland zwischen 20 und 34 Jahren keinen Schulabschluss. Die Hälfte seien Ausländer. Und seit dem Jahr 2014 seien 800 000 Menschen in dieser Statistik hinzugekommen. „Da tut sich Potenzial für sozialen Sprengstoff auf“, sagte Esser.