Polizeieinsatz im Düsseldorfer Süden Polizei stellt nach „Gefahrenlage“ an Berufskolleg Soft-Air-Waffe sicher

Update | Düsseldorf · Die Polizei war mit einem Großaufgebot angerückt. Schüler wollen bei Mitschülern Waffen gesehen haben. Bei einem wurden später Soft-Air-Waffen gefunden.

Schwer bewaffnete Einsatzkräfte vor dem Dürer-Kolleg.

Foto: Patrick Schüller

Weil Schüler des Albrecht-Dürer-Berufkollegs in Benrath Lehrern am Dienstagmittag meldeten, dass sie zwei andere Schüler dabei beobachtet hatten, dass diese offenbar mit einer Waffe herumhantierten, löste die Polizei einen Großeinsatz aus. Immer mehr Einsatzfahrzeuge rückten deshalb nach 12 Uhr zur Paulsmühlenstraße aus, darunter auch schwer bewaffnete Kräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) aus ganz NRW. Über Stunden war die Situation vor Ort für die Öffentlichkeit im Unklaren geblieben. Alle Zugänge zum Berufskolleg waren großräumig abgesperrt.

Nahe des Einsatzortes standen mehrere Rettungswagen bereit, die aber nicht zum Einsatz kamen. Gegen 15.40 Uhr teilte ein Polizeisprecher vor Ort mit, dass „Aktuell keine Gefahr besteht“. Zuvor waren viele Spezialeinsatzkräfte wieder abgerückt. Die relative Gelassenheit der Einsatzkräfte um diese Zeit vor Ort, hatte wohl auch damit zu tun, dass der Schüler, der zuletzt die Schusswaffe mitführte, das Schulgelände bereits verlassen hatte. Gegen 14,50 Uhr konnte er von der Polizei in Ratingen angetroffen werden. Er habe kooperativ reagiert und übergab mehrere Soft-Air-Waffen an die Polizei, hieß es am frühen Abend in einer Pressemitteilung der Polizei.

Schulleiter Ingo Schäfer zeigte sich am späten Nachmittag erleichtert darüber, dass niemand ernsthaft in Gefahr war. „Ich danke der Polizei, den Rettungsdiensten und den Seelsorgern für ihren hochprofessionellen Einsatz“, sagte er. Tatsächlich sei die Situation zunächst unübersichtlich gewesen. „Einige Schüler hatten einen anderen Schüler gesichtet, der nach ihrem Eindruck eine Waffe in der Hand hielt“, bestätigt auch er, was die Polizei dann am Abend vermeldete.

Ein von den schockierten Schülern rasch gemachtes Handy-Foto hätte zwar den Schüler identifizierbar gemacht, aber Pistolen oder andere Waffen seien darauf zunächst nicht erkennbar gewesen. Zu der sofort eingeleiteten Alarmierung habe es dennoch keine Alternative gegeben. „Es konnte ja immer noch alles möglich sein, auch wenn es keine Drohungen eines potenziellen Täters gegeben hatte“, so der Pädagoge.

Deshalb hätten sich die am Mittwoch anwesenden rund 80 Lehrer und 750 Schüler, wie in solchen Fällen vorgesehen, in den Räumen eingeschlossen. Nach Klärung der Lage seien dann die Polizisten von Zimmer zu Zimmer gegangen, um ihnen mitzuteilen, dass sie nun nach draußen dürfen. Laut Schäfer wird es am Mittwoch am Kolleg normalen Unterricht geben. Vor Ort wird dann auch der schulpsychologische Dienst sein. „Das ist auch deshalb wichtig, weil es Schüler an unserem Kolleg gibt, die traumatische Flucht- oder Kriegserlebnisse verarbeiten müssen. Ein solches Ereignis kann schlimme Erinnerungen wach rufen.“

Um kurz nach 15 Uhr hatte die Polizei Angehörige der Schüler durch die Absperrung gelassen. Diese sollten sich zu einer Sammelstelle in die der Schule gegenüberliegenden ehemaligen Eissporthalle begeben. Vielen Müttern, Vätern und Partnern stand die Sorge ins Gesicht geschrieben, denn auch sie hatten über Stunden keine weiterführendenden Informationen erhalten.

(csr/roe/jj)