Unfall in Düsseldorf Trauer und Bestürzung nach dem Unfalltod eines vierjährigen Jungen
Düsseldorf · Das Unglück in Hassels ist ein tragischer Einzelfall: In den vergangenen fünf Jahren starb kein Kind auf den Straßen Düsseldorfs.
Zeichen der Trauer haben sich an der Unfallstelle neben den Markierungen der Polizei gesammelt: Stofftiere klemmen in dem Zaun, ein Teddy sitzt auf dem Bürgersteig, Kerzen stehen dort, wo am Sonntagmittag ein kleiner Junge tödlich verletzt wurde. Der Vierjährige war an der Bushaltestelle Reisholz S an der Further Straße von der Bordsteinkante auf die Fahrbahn gefallen. Genau in diesem Moment fuhr dort ein Bus der Linie 730 entlang und erfasste den Jungen. Er starb kurze Zeit später im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen.
Wie das passieren konnte, ist noch unklar. Die Polizei geht bislang von einem tragischen Unfall aus, hieß es am Montag. Der Junge geriet einem Rheinbahn-Sprecher zufolge unter die letzte Achse des Gelenkbusses. Der Wagen sei also nicht direkt auf das Kind zugefahren, im Zweifel habe der Fahrer den Jungen gar nicht sehen können.
Familie hatte versucht, das Kind noch rechtzeitig aufzuhalten
Die Familie, die in der Nachbarschaft in Hassels lebt, hatte wohl noch versucht, das Kind festzuhalten. Die Angehörigen, Zeugen und Fahrgäste, die in dem Bus saßen, stehen unter Schock. Sie wurden von Notfallseelsorgern betreut. Die Ermittlungen dauern an, das Unfallaufnahmeteam der Polizei war vor Ort, um Spuren zu sichern.
Die Rheinbahn nahm öffentlich Anteil an dem Tod des Jungen. „Die Gedanken aller Rheinbahnerinnen und Rheinbahner sind in diesen schweren Stunden bei den Eltern, der Familie und allen Angehörigen“, teilte das Unternehmen bei Facebook mit. Dem 61-Jährigen, der hinter dem Steuer des Busses saß, gehe es „den Umständen entsprechend“, sagte ein Rheinbahn-Sprecher am Montag. Der Fahrer sei noch vor Ort vom Kriseninterventionsteam betreut worden und stehe weiter mit den Experten in Kontakt. Vom Dienst sei er vorerst befreit. Unfälle, bei denen Kinder ums Leben kommen, sind äußerst selten. In den vergangenen fünf Jahren gab es keinen derartigen Todesfall auf Düsseldorfs Straßen. Die Zahl der Unfalltoden insgesamt bewegte sich in dieser Zeit zwischen sieben und 15 Opfern, viele davon waren Senioren, auch tödliche Motorrad- und Fahrradunfälle stechen heraus. In den Jahren 2020 und 2021 nahm auch die Zahl der verletzten Kinder ab, was jedoch zum Teil auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sein dürfte, als insgesamt weniger Autos, Radfahrer und Fußgänger unterwegs waren und es zu deutlich weniger Unfällen kam. Es ist zu befürchten, dass die Unfallzahlen langfristig wieder auf ein Vor-Corona-Niveau steigen könnten. So kam es seit Ende der Sommerferien 2022 wieder gehäuft zu Unfällen, bei denen Kinder beim Überqueren der Straße von Autos angefahren wurden, teilweise auch beim Überqueren einer grünen Ampel. Mehrfach flüchteten die Fahrer, ohne den verletzten Kindern zu helfen.
Am Rande des Unfalls am Sonntag kam es zu einem weiteren kleinen Zwischenfall: Eine Autofahrerin war mit einem Wagen der Feuerwehr zusammengestoßen, das bei dem Einsatz nicht gebraucht wurde und gerade wieder abrückte. Zunächst kursierte das Gerücht, die Frau habe die Absperrung missachtet oder umfahren und habe dabei das Feuerwehrfahrzeug gerammt. Das dementierten Polizei und Feuerwehr allerdings. Die Frau habe nicht regelwidrig gehandelt, es sei lediglich ein kleiner Blechschaden entstanden, sagte ein Pressesprecher am Montag.