Betonierter Hohlraum verhindert Pflanzung weiterer Bäume Hat der Benrather Markt noch eine Zukunft?

Düsseldorf · Seit Jahren ärgern sich die Benrather über die gleichen Probleme: Zu wenig Grün, unübersichtliche Öffnungszeiten, kaum Aufenthaltsqualität. Und auch Händler, die auf den Markt wollen, gibt es immer weniger.

Mehr Leben und mehr Grün wünschen sich viele Benrather für den Benrather Marktplatz.

Foto: Endermann, Andreas (end)

In der Vergangenheit hat es in Benrath viele Bemühungen gegeben, das Erscheinungsbild des Marktplatzes aufzuwerten. Zuletzt wurden 2018 von der Stadt zwei Ahornbäume gepflanzt, Holzplanken rund um das Rondell angebracht, Bänke montiert und Mülleimer für jeweils 900 Euro gekauft. Inwiefern das zu einer gemütlicheren Atmosphäre beigetragen hat, zeigt ein Ortstermin.

An dem gewählten Donnerstag ist auf dem Marktplatz von vormittags bis zum frühen Abend viel los. Menschen verschiedener Altersgruppen sitzen auf den Bänken und Planken am Rondell. Einige halten Eisbecher der Joghurt-Eisdiele Yomaro in den Händen, andere Pappteller mit Pommes und Currywurst von „Goldi’s Imbiss“ am Markt. Kinder toben um die Bäume, balancieren auf dem Brunnen oder sitzen auf den Wackelfiguren. Diese sind in die Jahre gekommen, und die Eltern sorgen sich zunehmend um die Sicherheit ihrer Kinder. „Die Spielgeräte werden aber nicht erneuert, wir haben schon ein paar Mal angeregt, dass Fallschutze angebracht werden“, sagt die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Benrath (AGB), Inge Nitschke. Die Aktionsgemeinschaft ist ein Zusammenschluss von Händlern und Händlerinnen im Stadtteil.

Eine Sprecherin der Stadt bestätigt, dass bei Anschaffung neuer Spielgeräte „ein Fallschutz verpflichtend vorzusehen ist“. Da die Federwipptiere aber schon vor der Änderung dieser europäischen Sicherheitsnorm für Kinderspielplätze aufgestellt waren, brauchen sie gesetzlich keinen. Die Stadt wird keinen Fallschutz anbringen, denn die Kunststofffläche dürfe nicht befahren werden, was die Marktbeschicker beim Auf- und Abbau einschränke, heißt es: Darüber hinaus sei kleiner Fallschatz anfälliger für Zerstörung und das „bedeutet einen hohen Wartungsaufwand und vermutlich auch häufigen Austausch dieser Fallschutzflächen“, sagt die Stadtsprecherin.

Doch trotz der noch immer regen Betriebsamkeit zieht der Benrather Marktplatz weniger Besucher an als noch vor einigen Jahren. Das kann auch daran liegen, dass der Markt an manchen Tagen nur aus zwei Verkaufsständen besteht. Das ist ein allgemeines Phänomen: In Düsseldorf gebe es inzwischen fast 100 Supermärkte, wodurch die Standmärkte zunehmend an Bedeutung verlören, wenn es um die Versorgung der Bürger mit frischem Obst und Gemüse gehe, so die Sprecherin der Stadt.

Was beim Benrather Markt jedoch hinzukommt, ist, dass der „Platz eine traurige Betonwüste ist. Auf alten Bildern sieht man, wie schön er einmal war und was man alles daraus machen kann“, äußert sich die Benratherin Lisa Ramelsberger. Bereits seit geraumer Zeit bemängeln Benrather Bürger sowie die Aktionsgemeinschaft gleichermaßen das Markt-Konzept und die fehlende Atmosphäre des Platzes. Ein Streitpunkt ist die fehlende Ästhetik der Betonfläche, die dringend mehr Bäume benötige, damit sich der Platz nicht aufheize.

„Unsere Stadt macht sich doch dafür stark, öde Plätze zu begrünen. Da wäre unser Marktplatz doch sehr geeignet, um aus einer Betonwüste eine grüne Oase zu machen“, sagt Ramelsberger.

Überreste eines Sonnensegels verhindern Baumpflanzungen

Das ist laut Stadt allerdings nicht möglich, da der sogenannte „Pilz“, ein überdimensionales Sonnensegel, das 2007 abgebaut wurde, einen Hohlraum und Überreste zurückgelassen habe, die die Pflanzung weiterer Bäume unmöglich mache. Das Anliegen von Lisa Ramelsberger teilt auch die AGB, die sich mit einem Zehn-Punkte-Programm für eine Verschönerung Benraths einsetzt. Einige der Forderungen wurden bereits von der Stadt erfüllt, so etwa die neue Stadtmöblierung, die Sitzgelegenheiten umfasst. Auch die Laternen sind gestrichen worden. Die Einstellung eines Stadtteilhausmeisters hat die Aktionsgemeinschaft selbst initiiert und finanziert. Im Zuge der „Aktion Platzgrün“ wurden außerdem Kübel bepflanzt. „Nichtsdestotrotz fehlt uns Grün. Man müsste zusammen überlegen, wie man den Markt grüner machen kann und trotzdem für alle eine adäquate Lösung findet“, sagt Nitschke. Im Vordergrund steht für die Aktionsgemeinschaft vor allem ein Konzept, das den Markverkäufern und -verkäuferinnen zugute kommen soll und ihnen einen ungestörten Auf- und Abbau ermöglichen kann. „Wir haben in der Vergangenheit einen schönen Markt mit vielen Angeboten gehabt und er ist über die Jahre geschrumpft“, bedauert Nitschke.

Viele Anbieter verkaufen auf mehreren Märkten und sind so nur an ein paar Tagen in der Woche auf dem Sechs-Tage-Markt Benraths anzutreffen. Das führt bei Kunden gelegentlich zu Verwirrung über die Anwesenheit der einzelnen Stände. Die Alternative – den Markt nur drei oder vier Tage in der Woche zu öffnen – wird laut Stadt organisatorisch kaum zu bewältigen sein, da die Marktbeschicker und zum Teil seit Jahrzehnten am selben Tag geöffnet haben und an anderen Tagen auf anderen Wochenmärkten sind.

Der Benrather Markt bietet Blumen, Currywurst, Frischgeflügel, Eier, Fisch, Obst und Gemüse, Gürtel, Kaffee, Pizza und Backwaren, wenn auch nicht an allen Tagen alles zugleich. Am Tag unseres Besuchs sind von den insgesamt 15 Marktbeschickern in Benrath und den vier Ständen, die, so die Sprecherin, täglich geöffnet sein sollen, nur drei anzutreffen: Blumen-, Eier- und Geflügel- sowie der Obst- und Gemüsestand. Einige Stände sind nur einen Tag auf dem Markt. Die Currywurstbude öffnet später. „Man muss mehr Menschen finden, die etwas verkaufen wollen“, stimmt Antonius Topphoff zu, der einen Blumenstand auf dem Markt betreibt. Ein Problem sei das Erscheinungsbild des Platzes.

Der Kritikpunkt der undurchsichtigen Öffnungszeiten des Marktes bleibt bestehen. „Das Programm über die Anwesenheit der einzelnen Marktbeschicker an den Wochentagen ist den Besuchern aus Erfahrung bekannt“, äußert sich die Stadtsprecherin auf die Frage nach einem konkreten Wochen-Zeitplan. Nur manche Stände haben Öffnungszeiten ausgeschildert und so gehen viele lieber direkt in einen der umliegenden Supermärkte. Da helfen auch die zwei Ahornbäume nichts, die in Richtung Rossmann gepflanzt wurden.