Inklusion in Düsseldorf Darum kritisieren Behinderte den späteren Umbau des Plenarsaals im Rathaus
Düsseldorf · Der Saal im alten Rathaus ist nicht barrierefrei. Bereits vor dem geplanten Neubau sollte es deshalb Verbesserungen geben.
Der Düsseldorfer Behindertenrat kritisiert eine weitere Verzögerung beim Umbau des Plenarsaals im Düsseldorfer Rathaus. Auf Nachfrage der Interessenvertretung der Düsseldorfer mit Handicap hatte die Verwaltung am Montag erklärt, der Baubeginn sei für das dritte Quartal 2028 geplant, eine Fertigstellung sei nach einer Bauzeit von rund 14 Monaten „bis zum Ende des 4. Quartals 2029 möglich“.
Sabine Humpert-Kalb, Vorsitzende des Behindertenrats, zeigte sich irritiert über die genannten Daten. „Ich habe noch 2027 im Ohr, weil ich dann darauf hoffen durfte, wenigstens ab 60 in einem barrierefreien Ratssaal sitzen zu dürfen“, sagte die Politikerin, die selbst sehbehindert ist, im Vorfeld der Sitzung. Tatsächlich hatte in der den Umbau betreffenden Vorlage für den Stadtrat vor gut einem Jahr noch gestanden, dass auf Basis eines für 2025 angestrebten Ausführungs- und Finanzierungsbeschlusses der Baubeginn für das erste Quartal 2027 geplant sei. „Nach einer circa 14-monatigen Bauzeit wäre eine Fertigstellung im 2. Quartal 2028 möglich“, hieß es weiter. Der Unterschied zur jetzt genannten Zeitschiene beträgt also etwa anderthalb Jahre.
Unabhängig davon hat die Verwaltung bereits mit Verbesserungen für den Plenarsaal („Interimslösung“) begonnen. So wurden Handläufe verlängert und Stufen markiert. Der Wunsch nach höheren Geländern, die zum Plenarsaal führen, wurde dagegen unter Verweis auf die Bauordnung verworfen. Auch bei den anderen Maßnahmen für eine behindertengerechtere Übergangslösung fordert Humpert-Kalb mehr Tempo. So hätten die zu kleinen Symbole für Männer und Frauen an den Toilettentüren längst getauscht sein können und die für Sehbehinderte aufgrund fehlender Kontraste nicht auffindbare Eingangstür zum Plenarsaal hätte längst anders gekennzeichnet sein müssen. Birgit Lilienbecker, Vize-Leiterin des Amtes für Gebäudemanagement, entschuldigte sich bei den Fachpolitikern für die Verzögerungen bei den Interimsmaßnahmen und sicherte deren Umsetzung bis spätestens Anfang kommenden Jahres zu.