Jecke feiern im Düsseldorfer Süden Hitzefrei für Schunkelmuffel beim Holthausen OpenAir
Düsseldorf · Zum 15. Mal richteten die Düsseldorfer Räbbelche das Holthausener Open Air aus. Mit so hochsommerlichen Temperaturen wie am Samstag hatten die Jecken allerdings selten zu kämpfen.
„Warum willst du nich‘ schunkele?“, fragt Volker Diefes, Sänger von „Jeck United“, einen Herrn im Publikum. „Is‘ zu warm? Hasse recht! Dann stellen wir das Schunkeln jetz‘ frei.“ Ganz will er aber doch nicht darauf verzichten und moderiert den nächsten Titel an: „Achtung, wer schwankt, hat mehr vom Leben!“
Jeck United war eine der sieben Bands, die das Bühnenprogramm des 15. Holthausener Open Air am Samstag stemmten. Mitten in der Fußgängerzone am Kamper Acker reihten sich die Bühne, Wurst- und Crépebuden, die Hüpfburg und ein Karussell aneinander.
„Das geplante Ponyreiten musste wegen Corona im Stall leider abgesagt werden – und es wäre auch viel zu warm für die Tiere“, erklärt Rainer Fuhrmann, Präsident und Literat der Karnevalsgesellschaft Düsseldorfer Räbbelche 1962 e.V. Seit mehr als 15 Jahren veranstaltet die KG das Holthausener Open Air. „Bevor der Platz damals umgebaut wurde, war der Kamper Acker ziemlich verwildert. Das wurde auf Stand gebracht und auf dem neuen Gelände sollte natürlich auch was passieren. Es gab zwar immer mal wieder Aktionen, aber alle haben wieder nachgelassen. Wie bleiben dabei! Wir wollen die Holthausener aus ihren Wohnzimmern locken“, so Fuhrmann.
Hitze ließ die Wolkenbrüche
in den letzten Jahren vergessen
Bei 30 Grad im Schatten in der Tat keine leichte Aufgabe. Aber Fuhrmann erinnert sich auch gut an andere Wetterlagen: „In den ersten beiden Jahren gab es Wolkenbrüche, ,Holthausener Wasserspiele‘ haben wir damals gesagt, als die Sturzbäche über die Bühne hereinbrachen.“ Am Samstag dagegen zeigten sich die Besucherinnen und Besucher sichtlich dankbar für die Schattenplätze in den offenen Zelten. Bei kühlen Getränken und mit Fächern bewaffnet verfolgten sie das Bühnenprogramm, zu typisch jecken Zeiten, von 12.33 bis 20:11 Uhr. Den Anfang machten die Räbbelche-Tanzgarde und die Cheerleader SCU Unterbach. Dann folgten die Spaßband Jeck United, Gesang von De Schlofmütze, die 2021 gegründete Wimmer-Band, deutsche Dance-Musik von Yasmin Hutchins, KU11 Musik vom Rhing, die Coverband Harff 7/40 und DJ Colonia. „Alle Bands unterstützen uns kostenfrei, um den Stadtteil zu beleben“, freute sich Fuhrmann. „Der Gewinn des Festes geht an die Düsseldorfer Kindertafel und in die Kinder- und Jugendarbeit der Räbbelche.“
Ihre Holthausen-Premiere erlebten die Unterbacher Cheerleader, die mit einem Waffelstand die Finanzierung ihrer WM-Teilnahme sichern wollen. „Im November fliegt unser 20-köpfiges Team nach Japan“, sagt Trainerin und Tänzerin Kiki Hautow. „Zwei dritte Plätze konnten wir auf Weltmeisterschaften bisher schon erringen, dazu mehrere Europameistertitel, und dieses Jahr ist unser Senior-Team qualifiziert.“ Die Räbbelche haben viele Verbindungen zu anderen Vereinen, viele davon sind im Publikum. Da ist zum Beispiel Else Schlüter, die mit ihren Freunden jedes Jahr zum Holthausen Open Air kommt.
Bürgermeister Hinkel ehrte zum 11. Jubiläum Ehrensenatoren
„Und zu allem, was sonst stattfindet“, ergänzt die 80-jährige. „Wir sind mit dem Karnevalsverein immer jeck unterwegs, und das Fest ist immer super.“ Natürlich findet keine große Veranstaltung ohne Ehrungen statt: Bürgermeister Josef Hinkel und Stefan Kleinehr, Präsident des Allgemeinen Vereins der Karnevalsfreude e.V. wurden anlässlich ihres 11. Jubiläums als Ehrensenatoren beglückwünscht. „Die Schützen und Karnevalsvereine bringen das Leben in die Stadtteile“, lobte Bürgermeister Hinkel auf der Bühne, „mit dem Brauchtum werden Kinder gefördert, die dann wiederum im Ehrenamt Düsseldorf zum Leben erwecken können.“ „Es ist genau gemäß dem 22/23er Sessionsmotto: Wir feiern das Leben“, ergänzte Stefan Kleinehr von AVDK. Außerdem wurden Ratsherr André Tischendorf (CDU) und Sängerin Yasmin Hutchins für ihr Engagement rund um den Stadtteil und für die Räbbelche zu Ehrensenatoren ernannt. Neben der traditionellen Anstecknadel und Urkunde gab es noch eine Flasche Killepitsch für alle Geehrten.