Ganztag in Düsseldorf Schüler bewerten ihre Ganztagsschule für Forschungsprojekt
Hunderte Grundschüler wurden im Zuge eines mehrmonatigen Forschungsprojektes von Wissenschaftlern der Hochschule Düsseldorf zum Ganztag befragt. Im Fokus stand das Angebot der Nachmittagsbetreuung sowie die baulichen Anforderungen an eine Ganztagsschule.
Wie sieht die Zukunft des Ganztags an Grundschulen aus? Welche Angebotsvoraussetzungen braucht es, damit Düsseldorf den ab dem Schuljahr 2026/2027 geltenden Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetreuung im Primarbereich erfüllen kann? Und vor allem: Was wünschen sich Kinder, Eltern und Lehrkräfte von ihrer Schule, in der sie den Großteil des Tages verbringen sollen?
Im September 2022 war ein Forschungsprojekt der Hochschule Düsseldorf damit gestartet, genau diese Fragen beantworten zu wollen. 414 Gespräche an sechs Grundschulen haben Studierende und Wissenschaftler des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften dazu seitdem mit 184 Kinder geführt. In Zusammenarbeit mit dem Schulverwaltungsamt wurden die Ergebnisse nun evaluiert und am vergangenen Dienstag im Audimax der HSD den Schülern präsentiert, die teilgenommen hatten.
„Kinder sind sehr auskunftsfähig, was ein guter Schultag für sie bedeutet“, sagt Irene Dittrich, Professorin und Dekanin des Fachbereichs. Gemeinsam mit Stefan Brall leitete sie das Projekt, die Ausführung lag bei den wissenschaftlichen Mitarbeitern Yvonne Gormanns und Laurin Bremerich. „Zusammenfassend wünschen sich die Schüler mehr Zeit zum Spielen mit ihren Freunden in der Nachmittagsbetreuung und ein breiteres AG-Angebot. Auch der Schulhof ist ihnen wichtig. Genauso wie ein leckeres Mittagessen und saubere Toiletten.“
Gerade die letztgenannten Punkte seien häufig noch ausbaufähig bei den untersuchten Schulen gewesen. So seien viele WC-Räume oft „dreckig“ und das Essen „eklig“, berichteten die Kinder in den Gesprächen – außer, wenn Pfannkuchen auf dem Speiseplan stehen. Darüber hinaus kritisierten die Kinder die Monotonie vieler Schulhöfe. Es fehle dort an Schaukeln, Plätzen zum Verstecken und allgemein an Natur auf den Höfen. Viele Schüler verstünden nicht, warum die Schulhöfe überwiegend aus Steinböden bestehen würden, wo die Verletzungsgefahr beim Spielen groß sei. Aber auch ortsspezifisch lieferten die Befragungen Ergebnisse, was gut und was verbesserungsfähig sei. So fragten sich die Schüler der Brehmschule, wann denn endlich ihre versprochene Mensa gebaut werden soll. Aber auch lobende Worte wurden gefunden: Etwa für besondere Orte auf dem Schulhof oder spezielle AG-Angebote in der Nachmittagsbetreuung.
Parallel zu den Schulbesuchen der HSD-Wissenschaftler läuft noch eine quantitative Umfrage an 32 weiteren Grundschulen im Stadtgebiet. Mit den Ergebnissen möchte die Stadt sich auf die Umsetzung der Landesverordnung vorbereiten.