Empfang in Düsseldorf Immobilienszene diskutiert über Preis der Nachhaltigkeit
düsseldorf · (now) 600 Gäste und 80 Beschäftigte des Immobilienunternehmens JLL diskutierten am Donnerstag in der Tonhalle über die Themen der Stunde. Marcel Abel, Geschäftsführer von JLL in Deutschland und für das Büro in Düsseldorf verantwortlich, begrüßte das Publikum mit drei Thesen: Bauen ist unattraktiv, Kredite aufnehmen wird schwieriger – und wer nicht saniert, muss Vermietungsverbote fürchten.
Abel betonte, dass „höhere politische Auflagen für Kopfzerbrechen sorgen“. So mache die steigende CO2-Abgabe Beton um bis zu 40 Prozent teurer. Anzahl und Geschwindigkeit von Bauprojekten würden dadurch sinken. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) bekam in seiner Rede Applaus für Bemerkungen zum geplanten Neubau der Oper. „Dieses Jahrhundertprojekt wird ein Wahrzeichen unserer Stadt werden“, sagte Keller. Als Kulturmetropole brauche Düsseldorf dieses Projekt. „Wer glaubt, dass wir noch Strahlkraft haben, wenn die Leute lieber nach Köln in die Oper gehen, liegt falsch.“ Außerdem betonte der Oberbürgermeister die Relevanz privater Immobilien-Investoren für den Klimaschutz.
Nach ihm hatte Daniel Sieveke (CDU) das Wort, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW. Sieveke erinnerte die Anwesenden an ihre Rolle: „In der Politik können wir alles beschließen“, sagte der Staatssekretär. Umsetzen müsse es aber dann die Bauwirtschaft selbst. „Die Diskussion um Heizungen führt zur Zerreißprobe, wenn wir es schlecht machen. Wir sind bereit, den Weg mit Ihnen zu gehen. Und nicht gegen Sie.“
Daniele Provenzano, der bei JLL Büro-Investitionen in NRW verantwortet, wies in seinem Vortrag daraufhin, dass nachhaltige Bestandsgebäude „Mangelware“ seien. Gleichzeitig könnten Investoren aufgrund interner Vorgaben nur noch „klimakonforme Produkte“ kaufen.
Damit sich solche Immobilien-Investments wieder lohnten, brauche es daher ein „grünes Premium“, also Preisaufschläge. Immobilienexperte Paul Kowitz schilderte auf der Bühne den Eindruck, die Branche sei doppelt überfordert – mit dem Anspruch, die Innenstädte zu beleben und dabei den gestiegenen Nachhaltigkeitskriterien gerecht zu werden.
JLL-Manager Marcel Abel schloss das offizielle Programm mit dem Impuls, Deutschland könne Marktführer im klimaneutralen Bauen werden. „Die Frage ist: Wer setzt mutig um – und wer schaut nur zu?“