Düsseldorf knackt Marke von 600.000 Einwohnern
So viele Einwohner hatte die Stadt seit 1978 nicht — und es sollen in den nächsten Jahren noch mehr werden.
Düsseldorf. Erstmals seit 36 Jahren gibt es wieder mehr als 600.000 Düsseldorfer. Das hat das Amt für Statistik nach WZ-Informationen ermittelt. Oberbürgermeister Thomas Geisel bestätigte das auf Anfrage. Offenbar bereitet man bei der Stadt zurzeit eine Aktion vor, mit der die runde Zahl zelebriert werden soll.
Seit 1999 wächst die Stadt kontinuierlich, 567.621 Einwohner hatte die Landeshauptstadt damals. 15 Jahre später konnte nun die symbolische Schallmauer durchbrochen werden.
Und das ging schneller als gedacht, wie Geisel vor kurzem bei der Immobilienmesse Expo Real in München sagte: „Düsseldorf war mit seinen Bevölkerungsprognosen zu vorsichtig. Das bedeutet: Die im Stadtentwicklungskonzept für 2025 prognostizierte Einwohnerzahl von 605.000 wird vermutlich neun Jahre früher eintreten, als wir erwartet haben.“
Wichtigster Grund für dieses schnelle Wachstum sind die Zuzüge, die die Zahl der Abgänge deutlich übersteigen. Hinzu kommt, dass die Zahl der Neugeborenen bei über 6000 liegt und damit fast so hoch ist, wie die der Gestorbenen.
Rekordverdächtig ist die aktuelle Entwicklung allerdings nicht. Von 1954 bis 1978 lag die Bevölkerungszahl lange Zeit höher — und 1962 gab es mit 705.000 Einwohnern so viele Düsseldorfer wie nie.
Für Geisel ist die Stadt mit dieser Entwicklung im Rücken in einer privilegierten Situation, trotzdem „stehen wir damit natürlich auch vor einer Herausforderung“. Das Ziel sei es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich alle Neuankömmlinge in Düsseldorf willkommen fühlen, anstatt zu versuchen, den Zustrom zu begrenzen. „Wir müssen die Infrastruktur in der Stadt an dieses Wachstum anpassen und verbessern, ob beim Wohnen, bei Kindergärten, Schulen oder dem Verkehr“, sagte Geisel, den die WZ gestern telefonisch im Urlaub auf Sizilien erreichte.
Für neue Wohnungen legt Geisel die Messlatte hoch. 3000 Stück sollen es „in absehbarer Zeit pro Jahr“ sein. In dieser Hinsicht habe Düsseldorf Nachholbedarf. Geisel will Bauanträge schneller bearbeiten, mehr Büros in Wohnungen umwandeln und weiter verdichten. Zudem verweist er auf aktuelle Projekte wie das Glasmacherviertel oder die Möglichkeiten auf dem Areal der Bergischen Kaserne.