Bauprojekte: Wie Düsseldorf weiter wächst

Auf der Messe Expo Real in München stellte Oberbürgermeister Thomas Geisel am Donnerstag die neuen Bauprojekte vor.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

München. Die Düsseldorfer Sonderrolle als bundesdeutsche Nummer 2 in puncto Kaufkraft auf der Expo Real wird spätestens deutlich, als OB Thomas Geisel ein kleines Podest auf dem riesigen, sonst sehr lebendigen Messestand betritt. Es ist, als ob ein Armeisenhaufen plötzlich stiller König spielt. Geisel genießt das, witzelt in Richtung der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, sie möge doch zuhören. Dabei hat Geisel nicht viel Neues im Gepäck, dafür aber Projekte, die gut oder endlich laufen.

Zum Werbeblock: Innerhalb der letzten zehn Jahre konnte die Landeshauptstadt per anno 6000 Arbeitsplätze aufsatteln, die Zahl der Beschäftigten wuchs auf 530 000, mit einer Produktivität von 93 000 Euro pro Kopf. Die Bevölkerung wächst um sieben Prozent, bis 2030 soll es 660000 Düsseldorfer geben. Auch 2017 wird der Büroflächenumsatz wieder über 400 000 Quadratmeter liegen, der Leerstand sinkt, nicht zuletzt durch die forcierte Umnutzung von alten Büros in Wohnen und Hotels. Höher, schneller, weiter, Düsseldorf. Geisel weiß das zu inszenieren in der ihm eigenen Art. Zwei Anglizismen pro Satz sind beinahe Standard.

Die Präsentation ist witzig visualisiert, Geisel nimmt die gut 400 Zuhörer mit auf eine Radtour im Stile der Tour de France. Einmal durch die Stadt. Dabei erfahren Düsseldorfer viel bereits Gehörtes, realisierte Projekte oder solche auf der Zielgeraden. Die Botschaft: es läuft. Neu ist in der Tat die Kooperation des Projektentwicklers Artemis beim Mühlenquartier in Benrath mit dem Wohnungsunternehmen Vivawest. Hier entstehen fast 400 neue Wohnungen. Oder 78 neue Mietobjekte im Mothes Karree an der Suitbertusstraße. Die ehemalige Schraubenfabrik ist zurzeit als Boui Boui Bilk bekannt, das es noch etwa ein Jahr lang geben soll. Im so genannten „Quartier L“ westlich der Volmerswerther Straße entwickelt die BPD Immobilienentwicklung 200 Wohnungen, 40 Prozent davon öffentlich gefördert. Neu ist auch ein Wohnprojekt am Niederkasseler Lohweg/Hansaallee, dort wird derzeit ein B-Plan aufgestellt. Aus den dreigeschossigen Häusern aus den 50er und 70er Jahren sollen 224 Wohnungen werden.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Auf dem Gewerbemarkt gibt es vor allem am alten Straßenverkehrsamt an der Heinrich-Erhard-Straße eine neue Entwicklung. Vorgestellt auf der letzten Expo Real hat sich im Investorenwettbewerb das Hamburger Büro Quantum durchgesetzt, das einen Büroneubau mit 40 000 Quadratmetern Grundfläche plant. Konzipiert ist das Projekt als Campus mit begrünten Innenhöfen. An der Schwannstraße plant Entwickler Strabag ein 18-geschossiges Gebäude mit 18000 Quadratmetern Grünfläche. Auf dem östlichen Teil des Grundstückes mit ehemaliger Realschule „In der Lohe“ sollen unter dem Namen „La vie“ zudem 180 Wohnungen entstehen. Neues ist es auch an der Ecke Plockstraße/ Völklinger Straße geplant. Die Codic Development GmbH will direkt neben dem Überflieger einen Büroturm mit bis zu 60 Metern Höhe bauen (siehe Bilderseite).

Neben einer Simulation der zukünftigen Bebauung auf dem Gelände der alten Papierfabrik im Hafen liegt nun auch eine neue Ansicht des ehemaligen Commerzbank-Turms, in dem es am Donnerstag noch brannte, vor. Entwickler Hines realisiert Umbau und Sanierung des denkmalgeschützten Turms an der Kasernenstraße.

Geisel schließt seinen Auftritt so genussvoll wie er ihn begonnen hat mit einem Glas Füchschen. „Natürlich dürfen auch die Kölner eins mittrinken.“ Insgesamt gibt der OB sich zufrieden mit der Expo: „Auf dem Markt ist keine Sättigung zu spüren. Ich kann hier sehr effizient arbeiten, habe im Halbstundentakt Termine. Das Schöne ist, man spart eine Menge Reisekosten. Was die Bilanz 2017 verspricht, stimmt mich sehr hoffnungsfroh.“

“ S. 3 (Hier und Heute) “ S. 18 (Bilderseite)