Produktentwicklung für die Gastronomie und Hotellerie Von der Idee bis zum Produkt – so entstehen die Metro-Eigenmarken
Düsseldorf · Nicht nur die großen Supermarktketten setzen auf Eigenmarken, auch Händler wie die Metro produzieren eigene Produkte.
Meterhohe Schwerlastregale, gefühlt endlose Gänge, jedes Produkt, das man sich vorstellen kann. Einen frischen Fischhändler, eine Kühlkammer voll hochwertigem Fleisch, eine Weinbar, um erlesene Tropfen direkt probieren zu können. Dazu: Zubehör wie Tischdecken, Besteck, Küchengeräte und vieles weitere – soweit das Auge reicht. Unzählige Produkte gibt es im Angebot, die Packungen im XXL-Format. Es ist ein Paradies für jeden Gastronomen, das sich mitten in Flingern-Nord befindet: die Metro.
Dass sich in ebendiesen Regalen immer mehr Eigenmarken des Handelskonzerns befinden, dürfte nicht überraschen. Schließlich fahren viele Handelsunternehmen ähnliche Strategien: Neben den bekannten Markenprodukten bieten sie immer häufiger auch preisgünstigere Produkte von Eigenmarken an. Bei Rewe heißen sie „Ja!“ oder „Feine Welt“, im Edeka finden sich Produkte von „Gut und Günstig“ oder „Edeka Genussmomente“. Und eben auch in der Metro nehmen diese Produkte immer mehr Fläche ein, wie Jens Bresler, Vice President Own Brands, berichtet.
„Früher waren unsere Eigenmarken eher unbekannt“, sagt Bresler. Das habe sich inzwischen geändert: Das blau-gelb unterlegte Logo prangt auf vielen Lebensmitteln und Non-Food-Artikeln. „Metro Chef“ heißt die größte der Eigenmarken, die auch etwa 40 Prozent des Gesamtumsatzes in dem Segment ausmacht. Daneben gibt es aber auch „Metro Premium“ – eine Eigenmarke, die Produkte mit höchster Qualität verspricht – sowie „Metro Professionell“ (Zubehör für den Profibedarf) und die Einsteigermarke „aro“, die Basisprodukte anbietet.
„Unser Versprechen dabei ist klar: Wir bieten im Vergleich zu den Markennamen eine gleichwertige Qualität“, sagt Bresler. Das allerdings mit geringeren Preisen, im Lebensmittelbereich sparen Kunden etwa 15 bis 20 Prozent. „Der Preis wird gerade zu inflationären Zeiten immer wichtiger für unsere Kunden“, so der Eigenmarken-Experte. Wichtig dabei sei: Von der Idee übers Testen bis zum finalen Produkt – die Metro wolle mit ihren Eigenmarken immer auf höchstem Niveau arbeiten. Dafür arbeitet sie auch mit externen Partnern zusammen, etwa mit dem Chef-Patissier des Steigenberger Parkhotels in Düsseldorf, Marc Witzsche, der seine Ausbildung zur Bewertung der Produkte von Eigenmarken heranzieht. Und das nicht nur in der Theorie, sondern ganz praktisch. So brät der Koch Steaks, testet verschiedene Parmesan-Sorten oder vergleicht die Hafer-Milch der Eigenmarke mit der des Branchenführers.
Eigenmarken sind in drei Kategorien gegliedert
Damit ist der Großhandelskonzern nicht alleine. Auch Konkurrent „TransGourmet“, ebenfalls Zulieferer für die Gastronomie und Hotellerie, bietet Eigenmarken an. Ähnlich wie bei der Metro sind diese in drei Kategorien gegliedert: Eine preisfreundliche Einstiegsmarke, mit „Transgourmet Quality“ ebenfalls eine Eigenmarke im mittleren Segment sowie Premium-Produkte der Eigenmarke, die dann „Transgourmet Premium“ heißt. Der „Handelshof“, nach der Metro Deutschlands zweitgrößter Cash-and-Carry-Markt, gehört dagegen zur Edeka-Gruppe und bietet daher die Edeka-Eigenmarken an. Mit dem Trend der Eigenmarken ist das Düsseldorfer Unternehmen Metro also nicht alleine.
Zunächst aber zum Anfang der Produktentwicklung. In der Metro-Zentrale in Düsseldorf, aber auch in den Länderzentralen europa- und weltweit, werden Kundenbedürfnisse – also von Köchen, Gastronomen, Hoteliers – geprüft und bewertet. Darauf basierend werden unter Berücksichtigung von Qualität, Preisgestaltung und Verpackung Ideen entwickelt, wie man Produkte verbessern kann oder welches Produkt vielleicht noch fehlt. Erst dann erfolgt eine Auswahl an möglichen Lieferanten und es werden Produktmuster eingeholt, die dann von Profis bewertet werden, bevor schließlich das beste Produkt ausgewählt wird. Beteiligt sind daran ganz unterschiedliche Menschen: Spezialisten für Verpackungsdesign und Verpackungsbeschaffenheit, Einkäufer, Logistiker, Qualitätsmanager und weitere Experten. Auch Köche sind dabei, wie etwa Marc Witzsche. Der berichtet, er habe auch schon – entgegen der Meinung aller restlichen Tester – Produkte wieder zurückgehen lassen. „Ich setze andere Parameter an, bewerte die Produkte aus einem ganz anderen Blickwinkel“, sagt der Koch. Dafür greife er auf seine eigene Küchenerfahrung zurück. Trotz allem: Mehr als 90 Prozent der getesteten Produkte entsprächen den Anforderungen. Es ist genau dieser Mix aus praktischen Erfahrungen und theoretischen Parametern, die die Eigenprodukte der Metro in Augen von Jens Bresler so qualitativ hochwertig macht. „Wir hatten noch nie so eine hohe Aufmerksamkeit für unsere Eigenmarken wie aktuell“, sagt er. Und das ist kein Wunder, schließlich sind die Eigenmarken im Sortiment des Metro-Marktes gut sichtbar platziert. „Wir wollen unsere Kunden animieren, unsere Eigenmarken zu kaufen“, sagt Bresler weiter. Zu ebendiesen Produkten – die dann in Konkurrenz zu Produkten namhafter Hersteller stehen – gehören beispielsweise Parmesan-Käse, Mozzarella und passierte Tomaten, Steak, Hafer-Milch und sogar Champagner. Insgesamt hat die Metro weltweit inzwischen über 50 000 Produkte von Eigenmarken im Sortiment. Übrigens sollen die Entwicklung und der Test ab 2026 in einem großen „Innovation Center“ mit neuem Standort auf dem Campus in Düsseldorf durchgeführt werden. „So zeigen wir die Relevanz unserer Eigenmarken“, sagt Bresler. „Vom Aussuchen übers Testen bis zum Schluss im Laden – wir wollen weiter auf höchstem Niveau arbeiten.“ Dafür müsse man weiter am Ball bleiben, die Produkte kontinuierlich weiterentwickeln und evaluieren. Bis sie dann final vom Kunden in einem der zahlreichen meterhohen Regale im Großmarkt gekauft werden.