Industrie in Düsseldorf Mitarbeiter legen Sprinter-Werk lahm

Düsseldorf · Zudem steht fest, welche Unternehmen in der nächsten Woche mit Warnstreiks an der Reihe sind. Warum sich die Lage danach sogar noch weiter zuspitzen könnte.

Protest vor dem Sprinter-Werk an der Rather Straße.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Ein Warnstreik hat am Freitag zu Produktionsausfällen im Sprinter-Werk geführt. Nach Angaben des Betriebsratsvorsitzenden Bernd Kost konnten rund 200 Autos nicht gebaut werden. Bereits in der Nachtschicht waren etwa 400 bis 500 Arbeitnehmer in einem Demonstrationszug ums Werk gezogen. Von drei bis sechs Uhr stand das Werk laut Kost still. Am Mittag versammelten sich rund 200 Beschäftige aus Früh- und Spätschicht vor dem Werkstor an der Rather Straße, unterstützt von Siemens- und ZF-Mitarbeitern. Dieses Mal wurde von 12 bis 15 Uhr im Mercedes-Werk nicht produziert. Insgesamt haben sich laut IG Metall 2800 Beschäftigte des Werks am Streik beteiligt. Insgesamt arbeiten dort 7000 Menschen, inklusive 1500 Leiharbeitern.

Aufgerufen zum Streik hatte die IG Metall. Karsten Kaus, Geschäftsführer der Gewerkschaftssektion Düsseldorf-Neuss, unterstrich in seiner Rede am Mittag die Forderung nach acht Prozent mehr Lohn, was von lautem Jubel begleitet wurde. In den bisherigen Verhandlungsrunden hatte die Arbeitgeberseite eine Einmalzahlung von 3000 Euro sowie nicht konkret bezifferte Lohnerhöhungen in Aussicht gestellt. „Das geht nicht“, rief Kaus, was schrille Trillerpfeifen-Töne und Buhrufe unterstützten.

Kaus kündigte an, dass es nach den beiden nächsten Verhandlungsrunden am 10. und 17. November schnell zu 24-Stunden-Streiks oder nach einer Urabstimmung sogar zu unbefristeten Streiks kommen könne. Im Sprinter-Werk würden so in einem Umlauf von Früh-, Spät- und Nachtschicht rund 650 Autos nicht gebaut. Auch Kost, nicht IG-Metall-Mitglied, stützt den Warnstreik: „Wir haben lange auf die nächste Erhöhung gewartet und in der Corona-Zeit Rücksicht genommen. Acht Prozent mehr Lohn sind sogar eine Forderung mit Augenmaß, angesichts der Inflation müssten wir eigentlich höher gehen.“ Zumal das Sprinter-Werk wirtschaftlich gut dastehe.

Die nächsten Warnstreiks sind bereits für nächste Woche angekündigt. Am Montag ist von 9 bis 12 Uhr Pierburg an der Reihe. In Düsseldorf geht es am Dienstag weiter. Dann sind laut Kaus die Beschäftigten von Komatsu und Konecranes im Düsseldorfer Süden zum Streik aufgerufen.