Verkehrsversuch in Düsseldorf Mühlenstraße soll mit Pollern abgesperrt werden
Düsseldorf · Die nächtlichen Sperren der Altstadt-Straße haben sich in einem Verkehrsversuch bewährt. Darum will die Stadt dort Poller aufstellen.
Die Mühlenstraße in der Altstadt soll zur autofreien Zone werden – zumindest abends und nachts an Wochenenden. Seit neun Wochen testen die Stadt Düsseldorf und die Polizei nun ein neues Verkehrskonzept rund um die Heinrich-Heine-Allee. Zu dem gehört bereits die nächtliche Sperrung der schmalen Straße, die direkt zum Burgplatz führt. Was derzeit noch Einsatzkräfte von Polizei und Ordnungsamt sicherstellen, soll künftig eine feste Polleranlage übernehmen.
„Wir werden den Personalaufwand nicht dauerhaft so hochhalten können“, sagte Ordnungsdezernentin Britta Zur im Ordnungs- und Verkehrsausschuss. „Wir müssen das Personal durch technische Lösungen ersetzen.“ Die Planung sei technisch bereits abgeschlossen, die Pläne dazu wolle man bald in die politischen Beratungen einbringen, sagte Verkehrsdezernent Jochen Kral.
Insbesondere die Mühlenstraße war an Wochenenden oft verstopft. Viele Autofahrer versuchten, über die Straße möglichst weit in die Altstadt zu fahren, Ortsfremde landeten dort häufig, wenn sie sich per Navi nach Düsseldorf lotsen ließen. Das „Filtern des Zufallsverkehrs“ sei die richtige Lösung gewesen, sagte Kral. Für Anwohner solle die Straße weiterhin auch nachts frei bleiben, ebenso für dorthin bestellte Taxis.
Auch für den Busverkehr sind – gezwungenermaßen – Änderungen geplant. Um das Abbiegen aus dem Kö-Bogen-Tunnel in Richtung Heine-Allee und Mühlenstraße zu verhindern, hat die Stadt neue Schilder aufgehängt und die Polizei sich dort an den Wochenenden postiert. Ohne Streifenwagen würde die Regel aber weiterhin missachtet, sagte Kral. Insbesondere einige Taxis würden das nutzen, um schneller an der Heinrich-Heine-Allee zu sein, sich dort vorzudrängeln und so mehr Kundschaft abzufangen. Darum soll auch an der Ausfahrt des Kö-Bogen-Tunnels eine feste Absperrung entstehen.
Von der sind aber auch die Busse betroffen. Die Stadt hat darum vor, die Wagen umzuleiten. Ein Teil der Busse solle nun nicht mehr zum Corneliusplatz, sondern direkt zum Hauptbahnhof fahren. Ein anderer Teil dürfe die separate Spur auf der Heinrich-Heine-Allee nutzen.
Absperrung hinter dem
Kö-Tunnel soll nur temporär sein
Diese ist das Herzstück des Verkehrsprojekts: Zwischen Ratinger Straße und Grabbeplatz ist die rechte Spur der Heine-Allee gesperrt und nur Polizei und Rettungsdiensten vorbehalten. Dieser Fahrstreifen soll umgewidmet werden – zu einer gemeinsamen Spur für Einsatzwagen und Busse. Die Absperrung hinter dem Kö-Tunnel und die Umleitung der Busse sollen aber nur temporär sein, sagte Kral. Es gehe darum, die Effekte zu beobachten, bevor man investiere. Die langfristige Lösung: ein U-Turn an der Heinrich-Heine-Allee, der Bussen das Wenden ermöglicht.
Stadtverwaltung und Polizei zogen insgesamt ein positives Fazit nach zwei Monaten Verkehrsversuch. Die Heinrich-Heine-Allee habe sich „merklich entspannt“, sagte Beigeordnete Britta Zur. Polizei und Rettungsdienste hätten endlich freie Fahrt – zuvor gab es für sie durch Rückstaus durch Taxis und andere Autos auch im Notfall kaum ein Durchkommen.
Um die neuen Regeln durchzusetzen, habe das Ordnungsamt in den vergangenen Wochen verstärkt Taxis und Mietwagen kontrolliert. Das Ergebnis: fast 150 Anzeigen gegen 60 Unternehmen und fast 30 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten. So hätten einige Taxifahrer etwa immer wieder versucht, verbotenerweise abzubiegen, sagte Britta Zur. Das habe sich aufgrund der vielen Kontrollen aber schnell gelegt. „Die Regelungen belohnen redliche Taxifahrer“, bilanzierte sie.
Ein Streitpunkt bleibt der Taxistand am Burgplatz. Dieser ist für den Verkehrsversuch weggefallen. Bestellte Taxis dürfen den Platz weiterhin anfahren, sie sollen dort aber nicht mehr warten – das hatte unter Altstadt-Wirten und Besuchern Sicherheitsbedenken ausgelöst, insbesondere für Frauen, die sich nachts auf den Heimweg machen. Es sei jedoch kein Anstieg von Kriminalität zu beobachten, sagte Britta Zur. „Dass ein Taxiplatz Sicherheit schafft, ist durch nichts belegt.“ Mirja Cordes (Grüne) plädierte dafür, zumindest eine kleine Anzahl an Taxis auf dem Platz zu erlauben. Es gehe nicht nur um die Kriminalitätszahlen, sondern auch um das Sicherheitsgefühl. Auch Dennis Klusmeier, Chef der Taxigenossenschaft, zeigt weiterhin wenig Verständnis für diese Entscheidung. Er befürworte zwar den gesamten Verkehrsversuch, ein Test mit Taxis auf dem Burgplatz sei aber völlig außer Acht gelassen worden. Wie auch schon zum Projektstart gab es zudem Kritik an mangelnder Kommunikation der Stadtverwaltung. Der Tenor: Die Politik werde vor vollendete Tatsachen gestellt. Für die Poller an der Mühlenstraße soll es bald eine Beschlussvorlage und politische Beratungen geben, versprach Kral. Wie lange die Sperrung hinter dem Kö-Tunnel getestet wird, blieb offen.