Große Aufräumaktion in Düsseldorf Müll sammeln im Regen
Düsseldorf · Am Rhine Cleanup nahmen weniger Menschen teil. Diese zeigten aber viel Einsatz.
(tino) Als Joachim Umbach morgens aus dem Fenster schaute, war er geschockt: Es regnete in Strömen. Nicht die besten Voraussetzungen für den „Rhine Clean Up“, den Umbach federführend organisiert: „Ich habe direkt auf das Regenradar für fast alle der 300 am Rhine Clean Up beteiligten Kommunen geschaut und überall wurde 95 bis 100 Prozent Regenwahrscheinlichkeit angegeben.“ Man hoffte dennoch auf viele Teilnehmer, hatten die Organisatoren doch 500 Gruppen-Anmeldungen, davon alleine in Düsseldorf 35.
Als aber Arbeitshandschuhe, Greifer und Müllsäcke verteilt wurden, war schnell klar: Zwischen Anmeldungen und der tatsächlichen Anzahl von „Cleanern“ klaffte eine große Lücke. „Die Rückmeldungen, die ich von den verschiedenen Sammelorten im Stadtgebiet bekommen habe, waren zunächst ernüchternd“, so Umbach. „Es sah erst einmal so aus, als wenn wir lediglich 1000 Teilnehmer zusammenbekommen hätten. Aber nach Auswertung aller Daten waren dann doch gut 3000 Müllsammler aktiv.“
Das Engagement der „Saubermänner und -frauen“ im nassen Element war ungebrochen. So kamen von den 70 gemeldeten Personen für die Aufräumaktion am Paradiesstrand 35. „Pro Person wurde mehr Müll gesammelt als in den Jahren zuvor“, sagt Umbach. Für die einzelnen Sammler mag das ein Erfolgserlebnis sein, „aber auf der anderen Seite ist es erschreckend. Anscheinend wird noch immer viel zu oft ohne nachzudenken die Umwelt vermüllt“.
Auch für Carolin Schuberth hieß es: „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.“ Sie hatte sich in weiser Voraussicht in ein wasserfestes Outfit gekleidet, zwei Freundinnen dazu animiert, mitzukommen und hatte so rund um das Hyatt Hotel im Medienhafen „klar Schiff gemacht“. „Es ist schrecklich, was innerhalb von nur einer Stunde alles zusammengekommen ist. Der riesige Müllsack war voll“, sagte Schuberth. Und dabei habe sie gar nicht überall Müll aufsammeln können, wo sie wollte. Aus Sicherheitsgründen verzichtete das Trio zum Beispiel darauf, die steilen Steinabhänge im Hafen hinabzusteigen: „Wir haben es versucht, aber der Regen hat alles sehr glitschig gemacht.“ Das war den Frauen dann doch zu gefährlich.
Schuberth war Botschafterin des Rhine Clean Ups, und Model Anna Hiltrop wurde auf die länderübergreifende Reinigungsaktion aufmerksam gemacht. Hiltrop griff selbst zu Arbeitshandschuhen und Greifern, fischte Styropor, Flaschen, Kabelreste, Verpackungen und Alu-Konfetti aus dem ufernahen Bereich: „In meinem normalen Job werde ich eigentlich nie so nass“, sagte Hiltrop augenzwinkernd. „Aber wenn man sieht, was man so alles findet, weiß man, dass diese Arbeit am Rhein unbedingt notwendig ist.“ So befriedigend das Gefühl war, direkt vor der eigenen Haustür gründlich aufgeräumt zu haben, so ernüchternd werde es später. „Es ist einfach frustrierend, wenn man schon drei, vier Tage nach der Aktion sieht, dass es wieder vermüllt ist“, beklagte Umbach. Deswegen steht auch schon der nächste Termin für die Müllsammel-Aktion fest: am 9. September 2023.