Wissenschaft zum Erleben in Düsseldorf Hirn-OPs in der „Nacht der Wissenschaft“
Düsseldorf · Wollten Sie schon immer mal einen Schädel öffnen und eine Gehirnoperation vornehmen? Während der „Nacht der Wissenschaft“ gab es am Freitagabend die Gelegenheit dazu – sicherheitshalber aber nur an Melonen, Tomaten und Kokosnüssen als Versuchsobjekte.
Die dabei verwendeten Werkzeuge waren aber originalgetreu aus dem Operationssaal der Uniklinik Düsseldorf. Schlangen vor dem Aktionszelt auf dem Schadowplatz zeigten, dass das Interesse an Angeboten wie diesen groß war.
Nach einer langen Pause konnten bei der besonderen Wissenschaftsveranstaltung große und kleine Interessierte einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Forschung werfen, ohne sich gleich für ein langjähriges Studium entscheiden zu müssen (der Eintritt war frei). Möglich machte das eine Kooperation der Heinrich-Heine-Universität, der Hochschule Düsseldorf, dem Forschungszentrum Jülich, dem Deutschen Diabetes-Zentrum, dem Max-Planck-Institut für Eisenforschung und der WHU-Otto Beisheim School of Management. Bei dem bundesweit erfolgreichen Vermittlungsformat geht es um die Beantwortung der Frage „Was hat die Wissenschaft mit mir zu tun?“ „Es gibt da die sogenannte Third Mission einer Hochschule“, sagt Uni-Sprecher Achim Zolke. Neben Forschung und Lehre gehe es „immer auch um den Transfer in die Gesellschaft“.
Passend bürgernah wurde als Schauplatz das zentral gelegene Haus der Universität nebst Schadowplatz gewählt. „Wissenschaftsskepsis gab es früher wie heute“, erklärt Zolke weiter, „nur wenn wir erklären, was wir in der Forschung tun und die Menschen sie selbst erleben können, können wir Irrtümer aufklären. Es geht nicht nur darum, Wissen zu schaffen, wir wollen es auch teilen.“
Auf dem Schadowplatz wurde in zwei großen Zelten Aktuelles zum Anfassen und Nachfragen geboten: Im naturwissenschaftlichen Bereich wurden etwa Drohnen zur mobilen Untersuchung von Luftschadstoffen und smarte Pflanzen präsentiert, ebenso wie Konzepte für nachhaltiges Leben und Wirtschaften. In der Geisteswissenschaft wurde sich auf das Zwischenmenschliche konzentriert, zum Beispiel mit einem Songlexikon, das Lieder in ihrem kulturellen Kontext beleuchtet. Manches wirkte erst abstrakt, doch nicht erst seit Corona sind Projekte wie die Erforschung von Lieferkettenstörungen entscheidend für den Alltag von morgen.
Neben den zahlreichen Ständen zum Experimentieren, Informieren und Diskutieren ergänzten kurze Vorträge das Programm. Beispielsweise hinterfragten Gerhard Vowe und sein Team von der Manchot Forschungsgruppe Künstliche Intelligenz (KI) in einem an Goethes „Faust“ angelehnten Schauspiel das Pro und Contra des Einsatzes von KI in der Politik. Das Publikum durfte mitentscheiden, in zwei von drei Fällen sprach es sich gegen die KI aus. „Ui, da haben wir noch einen weiten Weg vor uns, das Vertrauen herzustellen“, sagte Professor Vowe mit einem Lachen.