Bahnhöfe Sogar gerade sanierte S-Bahnhöfe in Düsseldorf sind in miesem Zustand
Düsseldorf · Von den 25 Stationen der Bahn bekommen nur noch drei das Ergebnis „akzeptabel“. Häufigster Mangel fast überall Graffiti.
In den letzten Jahren fiel der „Stationsbericht“ des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) nie erfreulich für die S-Bahnhöfe in Düsseldorf aus. Der jetzt veröffentlichte für 2018 jedoch liest sich besonders deprimierend. Von den 25 Bahnhöfen der Deutschen Bahn im Stadtgebiet sind gerade einmal drei in einem vernünftigen Zustand: Der Hauptbahnhof sowie der Flughafen-Bahnhof und nebenan die Station der S11, Flughafen-Terminal.
Sechs Kriterien wurden an allen Stationen an Rhein und Ruhr begutachtet und mit den drei Kategorien „akzeptables“ (Farbe: grün) , „noch akzeptables“ (gelb) und nicht „akzeptables Erscheinungsbild (rot) bewertet: Sauberkeit, Funktion und Graffiti, jeweils im Zugangsbereich und auf dem Bahnsteig.
Trotz Sanierung ging es an Wehrhahn und Zoo noch bergab
Ein „noch akzeptables“ Erscheinungsbild attestieren die Tester des VRR ansonsten nur noch drei S-Bahnhöfen im Süden der Stadt – Benrath, Garath und Hellerhof. Wobei Benrath ebenfalls eine Enttäuschung ist, denn dieser Bahnhof war im Vorjahr noch im grünen Bereich.
Allerdings ist das nicht die einzige Herabstufung in Düsseldorf. Um eine Stufe (von gelb zu rot) abgewertet wurden auch die Bahnstationen in Angermund, Eller, Gerresheim, Reisholz, Unterrath, Volksgarten und Zoo. Um zwei Kategorien verschlechterte sich der Derendorfer S-Bahnhof – auf „nicht akzeptabel“. Dabei wird an der Münsterstraße seit geraumer Zeit im Zuge der Modernisierungsoffensive 2 der DB intensiv gearbeitet.
Dieses Schicksal teilt Derendorf mit den benachbarten Bahnhöfen „Zoo“ und „Wehrhahn“. Verbessert dagegen hat sich die Lage an keinem einzigen Bahnhof.
Am allerschlechtesten schneidet diesmal der S-Bahnhof Flingern ab, der von den Testern gleich fünf Mal „Rot“ gezeigt bekommt (nur der Funktionsbreich auf dem Bahnsteig ist hier in Ordnung). Vier Mal die schlechteste Note heimsen die Stationen Benrath, Oberbilk und Reisholz ein
Schaut man sich die Schwachstellen genauer an, fällt im Stationsbericht vor allem eines auf: Graffiti-Schmierereien sind das Problem Nummer 1 in Düsseldorf, sofern man die Sprayereien als Problem sieht. Außer den drei genannten Bahnhöfen fallen alle 22 anderen bei „Graffiti auf dem Bahnsteig“ in die rote Kategorie. Etwas besser sieht es in den Zugangsbereichen aus.
Graffiti hat natürlich auch die Deutsche Bahn als Hauptproblem und als Hauptursache für die miesen Ergebnisse im Stationsbericht ausgemacht. So sei die im Vergleich zu 2017 insgesamt schlechtere Bewertung im Wesentlichen auf Graffitischäden zurückzuführen. „Dieses Kriterium ist im Stationsbericht mit rund einem Viertel am Gesamtergebnis stark gewichtet worden und hat zu einem großen Teil dazu beigetragen, dass einzelne Bahnhöfe abgewertet worden sind“, sagt Stephan Boleslawsky, Regionalbereichsleiter der DB Station & Service. Das macht sich dann eben auch auf Bahnhöfen bemerkbar, die gerade erst mit viel Geld renoviert worden sind – manchmal schon am Tag nach Beendigung der Arbeiten.
Grundsätzlich sei Graffiti ein gesellschaftliches Phänomen und bei der Bahn Schwerpunkt der Vandalismusdelikte. Jeder einzelne Fall sei eine Straftat, betont die Bahn Der Schaden, der der DB durch Vandalismus und Graffiti entsteht, habe sich im Jahr 2018 an NRW-Bahnhöfen auf rund 2,8 Millionen Euro belaufen.Boleslawsky: „Wir stehen auch ohne zusätzliche Finanzierung durch Land und Aufgabenträger weiter zur Graffiti-Offensive und werden auch in Zukunft ganz im Sinne des Kunden Schmierereien so schnell wie möglich entfernen.“ Innerhalb von einem bis drei Tage will man die Werke der Sprayer entfernt haben, heißt es bei der Bahn.
Allerdings schreiben die VRR-Tester dem Verkehrsunternehmen im Besitz des Bundes auch andere Hausaufgaben ins Stammbuch. So fanden sie an acht Bahnhöfen Mängel bei der Beleuchtung, einem wichtigen Faktor in Sachen Sicherheitsgefühl: Angermund, Benrath, Bilk, Eller-Mitte, Gerresheim, Friedrichstadt, Reisholz und am Haltepunkt Völklinger Straße.
Die Bahnhöfe in Schuss zu halten ist ganz offensichtlich eine Sysiphusaufgabe. Auf bessere Ergebnisse im Stationsbericht im nächsten Jahr sollte man also nicht wetten.