Düsseldorf: Ongaro-Verfahren wird zur Polit-Posse
Der Oberbürgermeister hatte versucht, auf eine OSD-Mitarbeiterin einzuwirken. Die Frau hatte eine Strafanzeige gegen den Fifty-Fifty-Streetworker Oliver Ongaro gestellt.
Düsseldorf. Eigentlich hätte Fifty-Fifty-Streetworker Oliver Ongaro sich gestern wegen Körperverletzung und Beleidigung vor dem Amtsgericht verantworten müssen. Der Prozess wurde verschoben, weil die Richterin noch einen polnischen Zeugen und einen Dolmetscher laden will. Derweil hat das Verfahren auch eine politische Dimension erreicht. Oberbürgermeister Thomas Geisel hat versucht, auf die OSD-Mitarbeiterin einzuwirken, damit sie ihre Strafanzeige gegen Ongaro zurück zieht. Die 24-Jährige hat das aber abgelehnt. Ongaro soll ihr den Arm umgedreht und sie verletzt haben.
„Ich hätte es begrüßt, wenn sie das wünschen würde“, erklärte Geisel. Es sei ihm darum gegangen, beide Parteien zu einer Aussprache an einen Tisch zu bekommen, weil man an einer weiter guten Zusammenarbeit mit den Streetworkern von Fifty-Fifty interessiert sei. Er habe keinen Einfluss auf den Prozess nehmen wollen und gehofft, dass man am Ende eine Einstellung des Verfahrens erreichen könne.
Selbst wenn die OSD-Mitarbeiterin einen Rückzieher machen würde, hätte das keinen Einfluss mehr. „Es geht um Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Das ist ein Offizialdelikt und wird in jedem Fall verfolgt“, so Enno von Lüdinghausen, der Sprecher der Staatsanwaltschaft. si