Lorettostraße in Düsseldorf Partystimmung und Late-Night-Shopping beim „Loretto Sommer“
Unterbilk · Der Handel und die Gastronomie rund um die Lorettostraße hatten am Samstag zum „Loretto Sommer“ eingeladen. Viele Besucher fragten sich, warum sie Straße während des Festes nicht gesperrt wurde.
Schon am Samstagmittag ist kaum noch ein Platz vor den Cafés und Restaurants an der Lorettostraße frei. Die Boutiquen auf beiden Seiten der Shoppingmeile zwischen Fürstenwall und Bilker Kirche sind voll. Genauso hatten es sich die Gewerbetreibenden und Gastronomen erhofft. Das Wetter spielt ebenfalls mit.
Der „Loretto Sommer“ lockt Jung und Alt ins Viertel. In der Boutique „StewarDress“ lege ein DJ auf, während Fashionistas das Sortiment aus ausgewählten Designerstücken und Vintage-Couture durchstöbern, nach dem besonderen Teil, das in ihrem Kleiderschrank noch fehlt, so wie Britta Tulst. Sie hält ein weißes Kleid im Romantiklook hoch und ist begeistert: „Ich liebe diese Stickerei und die weiten Ärmel, das muss ich gleich anprobieren“. Ihre Freundin Petra Reitmanns ist auch fündig geworden. Für sie wird es ein schwarzes mit Pailletten besetztes langes Abendkleid werden. „StewarDress“-Inhaberin und Ex-Punksängerin Sabrina Päsch bietet in ihren Räumen auch Künstlern immer wieder eine Plattform, ihre Arbeiten zu zeigen. Derzeit stellt der Maler und Illustrator Carsten Robert Demski bei ihr aus.
Gleich nebenan im begrünten Hinterhof duftet es. Erst vor zwei Wochen hat Beate Schmidt ihr „Happygolucky“ eröffnet. In ihrem kleinen Laden bietet sie Kristalle, Edelsteine und hochwertiges Räucherwerk an. „Als ich gehört habe, dass es auf der Lorettostraße ein Sommerfest gibt, habe ich meinen Urlaub um zwei Tage verschoben, um dabei sein zu können“, verrät sie.
Damen stehen Schlange vor
den Umkleidekabinen
An zahlreichen Ständen gibt es Wein und Bier, Süßes und Herzhaftes zu verkosten. Für Thomas Retting und seine Kollegen, „die optimale Gelegenheit nach dem Tag in der Agentur entspannt das Wochenende einzuläuten“. Sylvia Vialon und ihr Team haben derweil alle Hände voll zu tun. In ihrer Boutique „Sbotega“ stehen die Damen Schlange vor den Umkleidekabinen. Denn während der Fashion Days haben viele Modeläden Bekleidung und Accessoires reduziert. Im Trend liegen weitgeschnittene Maxikleider mit bunten Prints, luftig leichte Blusen oder locker fallende Pullover.
Piotr Saczkevic hat in einem Rattan-Sessel vor dem Geschäft Platz genommen und seufzt: „Das kann dauern“. Seine Frau und die beiden Töchter sind vor einer halben Stunde in die bunte Modewelt eingetaucht und bislang nicht wieder herausgekommen. Der Ehemann und Vater nimmts gelassen. „Solange die Frauen glücklich sind, bin ich es auch“, sagt er mit einem Lächeln.
Auf dem Balkon über der „Game World“, dem Paradies für große und kleine Spielbegeisterte, sorgt DJ Sven Dübbers für gute Stimmung. Nachmittags legt er 80ies-Kracher von Wham oder Tina Turner auf, später wird er den Geschmack der Dancefloor-Fans bedienen.
Die Veranstalter hatten zuvor in den Sozialen Medien gebeten, dass die Besucher doch möglichst die Fahrbahn während des Festes freihalten sollten. Ein frommer Wunsch, der im Laufe des Nachmittags immer wieder ignoriert wird. Denn zwischenzeitlich ist es so manch einem Bummler auf den Bürgersteigen zu voll geworden. Besonders an den Hot Spots wie „Rob’s Kitchen“ oder den verschiedenen Getränkeständen, knubbelt es sich ziemlich. Wer zum Beispiel mit Kinderwagen unterwegs ist, hat mitunter Mühe, vorwärts zu kommen. „Ich frage mich schon, warum für so ein Event die Straße nicht mal wenigstens stundenweise gesperrt werden kann“, macht Frank Dahms seinem Unmut Luft. Er ist nicht der einzige, der sich an diesem Tag diese Frage stellt.
Etwas abseits vom Trubel der Loretto gibt es in einigen Hinterhöfen kleine Flohmärkte und Musik. In Anna Shturminas Boutique „Attitüden“ an der Bürgerstraße genießen die Kundinnen die entspannte Atmosphäre, um in Ruhe bei einem Gläschen Sekt die neuen Designerstücke, die Shturmina von ihren regelmäßigen Reisen nach Paris mitbringt, anzuprobieren. Später will diese sich noch ins Getümmel stürzen und vielleicht ein Glas Wein trinken.