Fashion Days Düsseldorf feiert die Mode auf der Kö
Update | Düsseldorf · Neben den aktuellen Modemessen in Düsseldorf gab es am Samstag auch öffentliche Modenschauen.
Die Igedo veranstaltete die erste Modenschau auf der Königsallee 1949. Auch jetzt war das Unternehmen als Partner dabei, als sich die Kö als repräsentatives Zentrum der Mode inszenierte. Am Corneliusplatz fanden am Samstag gleich fünf Modenschauen statt. Zudem gab es 130 Aktionen in Geschäften an der Kö, in Alt- und Carlstadt und in den Stadtteilen.
Kö und Kö-Bogen sind die große Bühne der Stadt. Beim jetzt laufenden Ordergeschehen der Düsseldorf Fashion Days wird die Mode in den Hallen und mehr als 600 Showrooms zum Geschäft, aber am Samstag wurde sie auch öffentlich zelebriert. „Das ist gut für die Modebranche und den Handel, der durch die Aktionen ein noch attraktiveres Umfeld hatte“, bilanzierte Theresa Winkels, Leiterin des Wirtschaftsförderungsamtes, den Tag und die Kooperation mit Igedo und dem Verband Fashion Net.
Die Aufmerksamkeit nutzte Shahin Moghadam. Erstmals wurden die luftig-blumigen Sommerkreationen der neuen Modemarke Adlysh auf einem Laufsteg gezeigt. „Die Fashion Days sind ideal, um eine neue Marke zu präsentieren. Adlysh gibt es seit einem Jahr, jetzt gibt es die erste große Modenschau“, so Moghadam. „Und für mich als Düsseldorfer ist es auch noch ein Heimspiel.“ Moghadam ist seit 25 Jahren mit dem Label Unique aktiv. „Da war es eine große Herausforderung und Motivation, etwas Neues zu machen.“ Der Applaus zeigte, dass die Sommermode sehr gut ankam.
Mit Mode werden
Statements gesetzt
Während auf dem Corneliusplatz Models ihrem Job nachgingen, konnte sich am Schadowplatz jedermann wie ein Model fühlen. Über gut 20 Meter ging ein roter Teppich, der als Jedermann-Laufsteg diente. „Wir hatten deutlich mehr als 500 Hobby-Models jeglichen Alters“, verriet Anna am Nachmittag. Sie betreute zusammen mit Marie und Ergün den Jedermann-Laufsteg. „Am Anfang der vier Stunden Laufzeit hatten wir noch Goodie-Bags mit Lippenstiften, Duschgels und weiteren Kleinigkeiten, die wir ausgegeben haben“, so Anna. „Aber auch als die verteilt waren, liefen viele über den Catwalk, ließen sich filmen und fotografieren.“ Darunter war sogar eine Seniorin mit Rollator.
Wer sich nicht auf den roten Teppich traute, konnte die aufwändig gestaltete Blumenwand als Foto-Hintergrund nutzen. Das taten Gabriele, Nadja, Tim und Andreas. Die vier stammen aus dem süddeutschen Schorndorf. Aber Tim studiert in Düsseldorf. Seine Eltern und Freundin waren zur wochenendlichen Familienzusammenführung in die NRW-Landeshauptstadt gereist. „Wir haben uns nur wegen des schönen Hintergrundes fotografieren lassen“, gestand Gabriele. Es sei nicht unbedingt ihr Ding, sich in den Mittelpunkt zu stellen. „Bei den Düsseldorfern ist das wohl anders“, vermutete sie.
Mit Mode werden Statements gesetzt, sie verrät einiges über Einstellungen und Lebensgefühl ihrer Träger. „Mode gab es schon immer“, so Nils Simon Fischer. Er führte am Samstag im Stadtmuseum durch die Modegeschichte Düsseldorfs. Er setzte vor knapp 1000 Jahren an, als es das Dorf an der Düssel noch nicht zur Stadt geschafft hatte. „Im Mittelalter diente der Kleidungsstil als Unterscheidungsmerkmal der verschiedenen Stände“, so Fischer. „Düsseldorf wurde nach dem zweiten Weltkrieg zur führenden Modestadt der Bundesrepublik, weil das ehemalige Modezentrum Deutschlands im Ostsektor Berlins lag.“
Heute ist in der Mode erlaubt, was gefällt. Einige Trends in der Mode ziehen Kritik auf sich. So etwa die „Fast Fashion“ mit schnelllebigen, billigen Wegwerf-Klamotten. Dagegen setzte das Stadtmuseum mit dem Workshop „Upcycle your Fashion - Aus alt mach neu!“ einen Kontrapunkt. „Jeder konnte bei uns alte Sachen ohne Nähmaschine verschönern und wieder tragbar machen“, erläuterte Kunsthistorikerin Cennet Maggiarosa. Es seien Damen gekommen, die aus einem alten Oberhemd ihres Mannes Schürzen gemacht hätten. Jüngere fertigten aus Jeans Taschen. Auch andere Kulturinstitute machten am Modesamstag mit: Im Hetjens-Museum wurden Fächer gestaltet. Sascha Förster bat im Theatermuseum zu Sonderführungen und mixte für die Besucher Aperol Spritz.
Dass Düsseldorf den Schwerpunkt Nachhaltigkeit setzte, lobte Bürgermeisterin Clara Gerlach (Grüne). Dafür stand Heiko Wunder, der mit seinem Flingeraner Label Wunderwerk auf ressourcenschonende Materialien und Produktionsverfahren setzt. Vor seiner Schau erhielt die Düsseldorfer Designerin Angelika Kauffmann viel Beifall für ihre Kollektion. Auch Kollegen kamen und schauten zu, etwa Sandro Rath, Anika Schwieger und Paula Ellert; die Influencerinnen kamen in Vielzahl, unter anderen Donna Romina, Svenja Simmons und Kati Schön.
Winkels will das Fashion-Festival weiter ausbauen. In Berlin gebe es 4800 Unternehmen rund um die Mode, in Düsseldorf seien es 1200. Die Zahl der Mitarbeiter (25 000 versus 20 000) zeige aber die Stärke der Unternehmen am Rhein.